„Nie wieder Klassentreffen“: Rosamunde Pilcher startet in die neue Saison. Trotz romantischer Kulisse von Cornwall knistert es nicht.

Sie wurde oft verspottet und noch viel öfter gesehen: Die Rosamunde-Pilcher-Reihe ist seit bald 25 Jahren eine Erfolgsstory. 1993 zeigte das ZDF die erste Verfilmung frei nach den Büchern der britischen Autorin. An diesem Sonntag startet nach der Sommerpause die neue Saison mit „Nie wieder Klassentreffen“, die schon 136. Ausgabe der pseudoenglischen Schmonzetten. Natürlich geht es auch diesmal um Varianten der ewigen Themen Liebesleid und Liebesglück.

Der Ausgangspunkt der Geschichte ist wenig originell: In Cornwall steht ein Abiturtreffen an. 20 Jahre nach ihrem Schulabschluss wollen sich die einstigen Klassenkameraden auf dem Hof von Kate (Katja Woywood) und Daniel (Jens Nünemann) treffen. Die beiden sind seit Schultagen ein Paar. Sandra (Denise Zich) lebt als erfolgreiche Unternehmensberaterin in London und lässt sich ausnahmsweise herab, zu kommen. Sie will ihren neuen Freund vorstellen, der zugleich ihr Chef und noch verheiratet ist. Als Sandra in ihrer Heimat eintrifft, stellt sich jedoch heraus, dass sich der Freund keineswegs von seiner Frau getrennt hat. Sandra macht Schluss.

Es will nicht knistern

In ihrer Wut trifft sie auf den ebenfalls zurückgekehrten Luke (Patrik Fichte) – weil sie ihn mit einem Räuber verwechselt, verpasst sie ihm eine Ladung Pfefferspray. Derart aufgewühlt kommen sie auf die Schnapsidee, sich bei dem Klassentreffen als Paar auszugeben – Ausgang für weitere Verwicklungen. Regieroutinier Hans-Jürgen Tögel inszeniert das Ganze durchaus abwechslungsreich. So gelingt es ihm, diese großen und kleinen interessanten Geschichten zu einem plausiblen Handlungsreigen zu verknüpfen.

In dem ist auch noch Platz für ein echtes Drama: Im Kopf von Sandras Mutter (Diana Körner) wird ein Aneurysma entdeckt. Eine Operation lehnt sie wegen des Risikos ab; sie zieht es vor, mit „einer tickenden Zeitbombe“ im Kopf jeden Tag so zu leben, als ob es der letzte wäre. Ein Manko aber liegt bei den Hauptdarstellern: Patrik Fichte, Jahrgang 1965, ist unübersehbar zu alt für die Rolle als ehemaliger Klassenkamerad der zehn Jahre jüngeren Denise Zich. Seine Ausstrahlung ist hier zudem recht eindimensional, ein häufiges Problem bei den männlichen Charakteren der Reihe, die ihren Frauen mehr Komplexität gönnt.

Klassiker umgesetzt wie „Schwarzwaldklinik“

Und so will es, obwohl die romantische Kulisse von Cornwall als Kupplerin alles gibt, einfach nicht richtig knistern zwischen den beiden. Chemie hätte auch Regisseur Tögel nicht erzwingen können; mangelndes Tempo jedoch fällt in seine Verantwortung. Der 75-Jährige setzte bereits Klassiker von „Schwarzwaldklinik“ und „Traumschiff“ um. Nach heutigen Maßstäben wirkt seine Regie jedoch allzu betulich.

Dabei ist der erzählerische Ansatz reizvoll: Die vier Hauptfiguren, alle um die 40, stehen allesamt vor der so spannenden wie beklemmenden Frage, wie es denn nun weitergeht im Leben. Schade nur, dass so viele Dialoge aus dem „Herzkino“-Baukasten stammen.

• Fazit: Routinierte Romantik, die ihren Zweck erfüllt.

• Sonntag, 20. August, 20.15 Uhr im ZDF.