Essen. Sky zeigt nicht mehr alle Spiele der ersten Bundesliga. Ein Abo ist nicht mehr genug. Bei Eurosport sind Kabel-Kunden im Nachteil.

Bisher war die Sache klar. Wer bis zur letzten Saison die Bundesliga in vollem Umfang live erleben wollte, der benötigte ein Abo beim Bezahlsender Sky. Und zwar nur bei dem. Wenn Freitag kommender Woche die neue Spielzeit startet, ist vieles anders – und ein Abo nicht mehr genug.

Was ist neu?

Neu ist, dass künftig nicht mehr nur Sky überträgt. Insgesamt 43 Bundesliga-Spiele sind exklusiv bei Eurosport zu sehen. Darunter fallen alle 30 Freitagsspiele (20.30 Uhr), je fünf Spiele zu den neuen Anstoßzeiten am Sonntag um 13.30 und am Montagabend um 20.30 Uhr sowie die Relegation zur Ersten und Zweiten Liga. An welchen Wochenenden zu den neuen Anstoßzeiten angepfiffen wird, steht noch nicht fest und richtet sich nach den Spielplänen der Klubs, die in dieser Saison international spielen. Auch die Freitagabendspiele sind erst bis zum sechsten Spieltag terminiert. Da erwischt es gleich dreimal den Hamburger SV.

Wie kann ich die Eurosport-Spiele sehen?

Kommt darauf an, wie Sie technisch ausgestattet sind. Wenn Sie Kabel-TV-Kunde sind und kein (schnelles) Internet haben, sehen Sie gar nichts. Haben Sie Netzzugang, können Sie auf den sogenannten Eurosport-Player zugreifen (www.eurosportplayer.de). Der kostet bei Buchung bis zum 31. August 29,99 Euro im Jahr, anschließend 30 Euro mehr. Das Problem: Den Player gibt es als App bisher nur für Smartphones und Tablets mit den Betriebssystemen iOS oder Android. Allerdings lässt er sich auch direkt über die meisten modernen Internet-Browser aktivieren.

Ich will nicht auf meinem Handy Fußball gucken, sondern auf meinem großen TV-Gerät. Geht das?

Über Umwege. Wer Apple-TV-Kunde ist oder einen Chromecast besitzt, kann den Player auch nutzen. Alternativ kann man auch sein Laptop an den Fernseher anschließen. Das funktioniert allerdings nur, wenn beide Geräte über einen HDMI-Ein- und -Ausgang verfügen. Satellitenkunden können auch ohne diese Umwege die Eurosport-Spiele empfangen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie ein HD+-Abo für 70 Euro im Jahr besitzen oder neu bestellen. Dann können sie den Player und den neuen Kanal Eurosport 2 HD Xtra für fünf Euro im Monat dazubuchen. Achtung, jetzt wird es komplett verrückt: Wer HD+ über seinen Sky-Receiver empfängt, kann das Zusatzangebot mit seiner Hardware nicht nutzen.

Wäre es nicht einfacher gewesen, die Eurosport-Spiele verschlüsselt über den Sender Eurosport 2 zu zeigen, der auch über die Sky-Plattform zu empfangen ist?

Wäre es definitiv – und technisch auch kein Pro­blem. Denn Sky ist ja – genau wie HD+ – nicht nur ein Pay-TV-Sender, sondern auch eine Plattform, die über ihre technische Infrastruktur andere Bezahlkanäle in die Haushalte bringt. Leider konnten beide Seiten sich finanziell bisher nicht einigen, wobei jede Seite der anderen die Schuld dafür gibt. Eine Einigung in letzter Minute ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

Was ist bei Sky zu sehen?

Der Sender zeigt nach wie vor alle Spiele, die nicht Eurosport gekauft hat – wahlweise in der Konferenz oder als Einzelübertragung. Das Abendspiel am Sonntag wird 30 Minuten später angepfiffen, Vor- und Nachberichterstattung sollen ausgeweitet werden. Die Preise bleiben übrigens trotz des verkleinerten Angebots gleich. Das günstigste Bundesliga-Abo kostet 19,95 Euro im Monat. Ob es angesichts der fehlenden Spiele ein Sonderkündigungsrecht gibt, ist umstritten. Sky sagt Nein, nach Ansicht von Verbraucherschützern ist es umgekehrt. Sie sagen: Wer erst in den vergangenen Wochen gebucht habe, als Sky noch immer mit dem Slogan „Alle Spiele, alle Tore“ geworben hatte, könne sofort wieder kündigen.

Gibt es die Spiele sonst noch irgendwo zu sehen?

Nicht einzeln. Aber die Telekom hat von Sky die Bundesliga-Konferenz am Sonnabend gekauft und bietet sie für 9,95 Euro im Monat den Kunden ihres hauseigenen Dienstes Entertain an. Für Mobilfunk- und Festnetzkunden der Telekom kostet das Angebot 14,95 Euro pro Monat. Der Sport-Streaming-Dienst DAZN zeigt jeweils 40 Minuten nach Abpfiff Höhepunkte aller Spiele (9,99 Euro im Monat/ www.dazn.com).

Was ändert sich im frei empfangbaren Fernsehen?

Nicht viel. Statt der ARD darf das ZDF das Eröffnungsspiel, die Eröffnung der Rückrunde und ein Spiel am 17. Spieltag übertragen. „Sportschau“ und „Das aktuelle Sportstudio“ bleiben und zeigen Spielzusammenfassungen und Interviews. Für den Sonntag sicherte sich erneut Sport1 die Rechte der Nachverwertung bis 15 Uhr. Sonntagabends laufen Zusammenfassungen in den Dritten der ARD. Neu im Boot ist am Montagabend der Sender RTL Nitro, der noch einmal auf den abgelaufenen Spieltag zurückblickt.