Essen. Das Erste zeigt acht Wochen lang jeden Dienstag um 22.45 Uhr eine Erstausstrahlung. Brave und kuschelige Streifen im „Premierenkino“.

Das „Sommerkino“ der ARD ist noch gar nicht ganz beendet, da öffnet parallel bereits das „Premierenkino“ im Ersten seine Pforten. Da es sich bei beiden Reihen um TV-Erstausstrahlungen handelt, wirkt diese Doppelung denn doch ein wenig konfus und ist wohl nur der Tatsache geschuldet, dass die acht „Premieren“-Filme nicht mehr in der Primetime gezeigt werden, sondern bis 5. September jeden Dienstag jeweils um 22.45 Uhr.

Das kann wohl nur programmgestalterische Gründe haben, denn die Filme sind, Ausnahmen bestätigen die Regel, ebenso brav und kuschelig wie die meisten Streifen im „Sommerkino“.

Start ins „Premierenkino“ nicht gut gelungen

Der Einstieg am Dienstag (18. Juli) ist nicht gerade der glücklichste. Wie der Titel verrät, bedient sich „3 Türken und ein Baby“ ganz unverhohlen bei dem französischen 80er-Jahre-Hit „Drei Männer und ein Baby“ und dessen US-Remake.

Allerdings spielt das Baby hier eine eher untergeordnete Rolle, geht es eigentlich hauptsächlich um die drei deutsch-türkischen Geschwister (Kostja Ullmann, Kida Ramadan, Eko Fresh) und ihre unaufhörlichen Probleme im Leben. Da wird viel geklaut, wird mit zahlreichen Pointen auf niedrigem Niveau hantiert, während einem die Personen herzlich gleichgültig bleiben.

Tragikomödie um das Schicksal eines Migranten

Schon ein wenig mehr Gehalt besitzt da das Migrantenschicksal, das in dem französischen Film „Heute bin ich Samba“ (25. Juli) erzählt wird. Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) verkörpert darin den Senegalesen Samba, der sich seinem Traumziel, einer Festanstellung, bereits ganz nahe wähnt, der aber dann doch in das Visier der Ausländerbehörde gerät. Der Hauptdarsteller ist mit seinem Charme eine sichere Bank in dieser Tragikomödie, die aber auch die dunklen Momente des Protagonisten nicht ausblendet.

Samba kämpft gegen die Windmühlen einer verkrusteten Bürokratie, und mit ihm gemeinsam erlebt man geradezu quälend, wie schwer es ist, in einer fremden Gesellschaft anzukommen. Schon öfter ist es vorgekommen, dass europäische Regisseure ihren erfolgreichen Film für Hollywood noch einmal gedreht haben – dann mit fettem Budget. So auch der Belgier Erik van Looy, der mit seinem Thriller „Loft – Tödliche Affären“ bereits 2008 daheim die Kassen klingeln ließ.

Fünf seelenlose Machos suchen den Mörder unter sich

Sechs Jahre später hat die wendungsreiche Geschichte in „Mord im Loft“ (1. August) noch nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Es geht um fünf Männer, allesamt seelenlose Machos, die sich ein Loft teilen, um dort ihren außerehelichen Sex austoben zu können. Alles funktioniert prächtig, bis plötzlich eine nackte Tote im Loft liegt und jeder nun jeden für den Mörder hält.

Der interessanteste Film aber ist „Für immer Adaline“ (15. August), der die Komplikationen eines ewigen Lebens auslotet. Blake Lively („Gossip Girl“) spielt diese junge Frau, deren Herz 1937 nach einem Autounfall stehen bleibt, dann aber von einem Blitz reanimiert wird. Fortan verharrt sie in ihren 29 Jahren, muss ständig ihren Aufenthalt wechseln, um nicht aufzufallen. Szenen wie die, da sie ihre inzwischen alt gewordene Tochter (Ellen Burstyn) im Krankenhaus besucht, wird man so schnell nicht los.

Außerdem läuft im „Premierenkino“ der ARD noch: