Essen. Zum Auftakt von der neuen WDR-Sendung „Böttingers Bücher“ stellt sich Schriftsteller Fank Schätzing den Fragen von Bettina Böttinger.

Man darf den Titel dieser Sendung nicht wörtlich nehmen. „Böttingers Bücher“ (WDR, 22.40 Uhr) lautet er, aber es geht gar nicht um Bücher. Zumindest nicht um Bücher, die Bettina Böttinger im Schrank stehen hat.

Wenn man es ganz genau nimmt, geht es überhaupt weniger um Bücher als um die Menschen, die sie geschrieben haben. Bekannte Namen, Größen des Genres, denen alles eines gemeinsam ist: Sie sind in Nordrhein-Westfalen geboren und/oder leben mittlerweile dort.

Böttinger geht zu ihren Gästen

Und manchmal spielen auch die Geschichten, die sie schreiben, zwischen Ruhrgebiet, Rhein- und Sauerland. Manchmal aber auch am anderen Ende der Welt. Böttinger gibt keine Tipps, bespricht keinen Roman.

Sie macht, was sie ansonsten freitags im „Kölner Treff“ macht. Sie unterhält sich mit Leuten. Doch während ihre Gäste normalerweise in ihr Studio kommen, kommt Böttinger dieses Mal zu ihren Gästen. „Gespräche in Reportageform“ sagt sie dazu, aber das ist vielleicht etwas hoch gegriffen.

Dahinterkommen, was die Autoren für Menschen sind

Ja, die 60-Jährige trifft sich manchmal an ungewöhnlichen Orten und lässt sich beim Radeln zum nächsten Treffpunkt filmen, aber letztendlich passiert nicht viel mehr, als dass zwei Menschen nebeneinander gehen, stehen oder sitzen und plaudern.

Muss es aber auch gar nicht. Denn auch außerhalb der gewohnten Umgebung versteht es Böttinger, bei ihrer „Lesereise durch den Westen“ so zu fragen, dass es nicht langweilig wird. Sie wolle, hat sie gesagt, dahinterkommen, was die Autoren für Menschen seien.

Los geht es mit Frank Schätzing

Das ist ein hochgestecktes Ziel für die gerade einmal 15 Minuten, die ihr pro Schriftsteller dafür zur Verfügung stehen, reicht aber in vielen Fällen aus, um Seiten der Protagonisten zu beleuchten, die ansonsten meist im Dunkeln bleiben. In der ersten Folge besucht Böttinger zwei Autoren in Köln, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten, aber mit ihrer Liebe zur Musik eine große Leidenschaft teilen. Los geht es mit Frank Schätzing, der mit seinem Öko-Thriller „Der Schwarm“ den Durchbruch feierte und derzeit mit „Breaking News“ in den Buchhitparaden notiert wird.

Wie findet Schätzing seine Geschichten, warum sind seine Bücher so dick, welche Pläne hat er? Antworten darauf gibt es aber nicht – wie man es bei einem Schriftsteller vielleicht erwarten könnte – am Schreibtisch, sondern in einem Planetarium, später dann in einem Tonstudio zwischen Verstärkern und Gitarren.

Zweite Begegnung mit Hanns-Josef Ortheil

Einen Musikerhintergrund besitzt auch der zweite Schriftsteller, dem die WDR-Frau in der ersten Episode ebenfalls in der Millionenmetropole am Rhein begegnet: Hanns-Josef Ortheil („Die Erfindung des Lebens“), der nur aufgrund einer chronischen Sehnenscheidenentzündung nicht Pianist wurde, zeigt die Kölner Viertel, in denen er aufgewachsen ist, und begleitet Böttinger zum Dom, der in seinem neuen Buch eine wichtige Rolle spielen wird. In den kommenden Wochen folgen unter anderem Begegnungen mit Frank Goosen, Melanie Raabe, Kai Meyer und Wolfgang Hohlbein.

Fazit: Ein Talk, der gut unterhält und dessen Qualität mit den jeweiligen Gesprächspartnern steht und fällt. Sensationen sind nicht zu erwarten, waren aber wohl auch nie vorgesehen.

Sendetermin: Montag, 3. Juli, 22.40 Uhr, WDR