Berlin. Donald Trump regiert seit fünf Monaten die USA. Bei „Hart aber fair“ fand sich jemand, der dem etwas Positives abgewinnen konnte.

Es ist schon wieder sechs Monate her, dass Donald Trump das Amt des US-Präsidenten übernommen hat. Manche seiner politischen Anliegen konnte er entgegen aller Ankündigungen nicht durchbringen. Vor allem die Justiz und widerspenstige Abgeordnete behindern ihn, auch wenn ihm am Montag der Supreme Court Trump mit einer vorläufigen Entscheidungen zum sogenannten „Muslim Ban“ einen kleinen Sieg bescherte.

Direkt nach der Amtseinführung von Trump hatte man sich in Europa bang gefragt, wie es nun weitergeht. Diese Ängste sind ein wenig verflogen. Der US-Präsident verzettelt sich in der Innenpolitik; außenpolitisch ist er derweil zwar unberechenbar, bisher aber insgesamt aber eher harmlos. Große Umwälzungen, etwa in der Nato, blieben den Europäern erspart. Am Montagabend widmete sich „Hart aber fair“ dennoch der außenpolitischen Perspektive auf Trump: „Wer kann jetzt den Westen führen?“, fragte Frank Plasberg seine Gäste.

Was ein Trump-Versteher ins Feld führt

Am interessantesten waren in diesem Kontext die Aussagen von Ralph Freund, der als einsamer Trump-Verfechter seit dem US-Wahlkampf durch die deutschen Talkshows gereicht wird. Als Vize-Chef der Republikaner in Deutschland ist er für diese Rolle nach wie vor wie gemacht: „Republikanische Präsidenten waren in Europa nie hoch im Kurs“, stritt Freund dann auch erwartungsgemäß für Trump. In der EU sei man deswegen irritiert von ihm, weil der US-Präsident offen die Sorgen der Amerikaner formulieren würde, statt sie mit ins Hinterzimmer zu nehmen.

Diese Verharmlosung krönte Freund mit einer kruden Unterscheidung. „Man muss zwischen der Politik und dem Sozialverhalten von Trump differenzieren“, empfahl das CDU-Mitglied. Zwar sei sein Verhalten „manchmal befremdlich“, die Politik im Grunde aber völlig richtig.

Sieht so richtige Politik aus?

22 Millionen US-Amerikaner werden ihre Krankenversicherung verlieren, die USA sind aus dem Klimavertrag von Paris ausgestiegen – und Saudi-Arabien soll Waffen im Wert von 130 Milliarden Dollar erhalten: Sieht so wirklich vernünftige Politik aus? Leider wurde Freund vom Gastgeber auf diese Diskrepanz hin nicht festgenagelt.

Stattdessen konnte der Trump-Verfechter weiter die übliche Rhetorik des Lagers abspulen: Dass der US-Präsident doch nur Dinge erfülle, was er versprochen habe. Macht die Politik auch nicht besser, oder? Und dass es sich bei dem Pariser Klimavertrag doch „nur um eine Wertegemeinschaft“ handle.

Und die Anderen?

Bei den Mitdiskutanten sorgten Freunds Ausführungen kaum für Gegenrede und mehr für Ratlosigkeit. Am vehementesten widersprach noch die taz-Journalistin Bettina Gaus, die aber resigniert einräumen musste, dass Trumps Kernwählerschaft bedingungslos zu ihm steht – und ein Amtsenthebungsverfahren wohl doch eher nicht stattfinden wird. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) gab zu Protokoll, dass ihn der Ausstieg der USA aus dem Klimavertrag verstört habe. Und die Unternehmerin Sandra Navidi arbeitete Trumps autoritäre Züge anhand von dessen legendärer erster Kabinettsitzung heraus, bei der ihm seine Minister reihum gehuldigt hatten.

Eine interessante Empfehlung formulierte schließlich Horst Teltschik, der als früherer außenpolitischer Berater von Helmut Kohl von seinen Erfahrungen mit Ronald Reagan berichtete. Diesem sei man von deutscher Seite beigekommen, indem man schriftlich nur drei, vier prägnante Forderungen gestellt habe. An diese hätte sich Reagan dann immer mal wieder in entscheidenden Momenten erinnern können. „Moment, da wollte doch der Kohl was“, habe der damalige US-Präsident dann bei manchen Themen am Kabinetttisch ausgerufen. Ob das auch bei Trump klappen könnte? „Klingt ein bisschen wie betreutes Regieren“, kommentierte Gastgeber Plasberg trocken.

Das Fazit

Trump-Talks ohne konkreten Anlass, das hat sich ein wenig leergelaufen. Im Großen und Ganzen präsentierten die Gäste deswegen die üblichen Standpunkte. Für etwas Pepp sorgte immerhin Ralph Freund, dessen Trump-Sympathie dem geneigten Talkshow-Zuschauer allerdings auch schon zur Genüge bekannt sind. „Ich halte diese Diskussion für sehr künstlich“ – diese Aussage von Kohl-Berater Teltschik galt deshalb ein wenig für die gesamte Ausgabe von „Hart aber fair“.

Die aktuelle Ausgabe von „Hart aber fair“ gibt es in der ARD-Mediethek.