Geld allein macht nicht glücklich: Der ZDF-Film „Ein schrecklich reiches Paar“ ist eine Komödie mit Witz und raffinierter Handlung.

Pärchen wie Rainer und Eva haben alles, was ein Schickeria-Pärchen haben muss: eine Designerküche, ein Designersofa, überhaupt ein ganzes Designerhaus. Rainer verfügt über Geld und einen Porsche; Eva über jede Menge Schuhe. Doch irgendwie ist sie nicht glücklich. Weil es ja auch immer diese Probleme gibt: Wohin nur in den Urlaub? Sie kann gar nicht so viel shoppen, wie sie müsste, um ihre Qual der Wahl zu vergessen. „Ein schrecklich reiches Paar“ erlebt täglich neue Herausforderungen.

Südafrika vielleicht? Ach, geh, nicht schon wieder. New York? Oder wie wäre es mit Südfrankreich? Mit dieser Urlaubsdiskussion, die in etwa so ernst betrieben wird, als müssten die beiden eine Klinik für eine Herz-Operation auswählen, schlägt der Film einen ironischen Ton an, der über den gesamten Film trägt und – das ist selten – den Abend nicht als überzogene Klamotte enden lässt. Diese Komödie erinnert durchaus an das Muster einer klassischen Screwball-Komödie: schnelle Dialoge, feiner Wortwitz, raffinierte Handlung und ein Spaß, der fast 90 Minuten Schmunzeln verspricht.

Der Stoff ist bekannt, aber originell und pointiert erzählt

Dass sich der Zuschauer nur allzu gern auf das Beziehungsgewitter der beiden einlässt, liegt vor allem an den Schauspielern: Thomas Heinze hat längst bewiesen, dass er sowohl Mistkerl wie Herzensbrecher sein kann. Hier verbindet er beide Eigenschaften auf charmante Weise. Bei Lisa Martinek, ein schönes Vorabend- und Serien-Gesicht mit einer etwas zu spröden Note, konnte man sich nicht ganz sicher sein, ob sie diese Traumfrau mit Revolverschnauze herüberbringen kann. Doch sie überzeugt als schöne zickige Diva, die es faustdick hinter den Ohren hat.

Das Fernsehen ist voll von Stoffen wie diesem. Und in den meisten Fällen erfasst einen nach spätestens einer halben Stunde das große Gähnen. Dass das hier anders ist, hat mit einer originellen Erzählweise zu tun (Regie: Neelesha Barthel), die den Witz nicht auswalzt, sondern auf den Punkt bringt. Das Drehbuch stammt übrigens von der Schauspielerin Edda Leesch, die es versteht, auch triviale Geschichten stilvoll zu verpacken.

Nicht der große Coup, aber unterhaltend

Auch wenn die Story mit der verrückten Entführung von Eva ein wenig weit hergeholt ist, ist es einfach gut gemacht, wie sie im Haus der Entführer (Bio-Bauern!) mit einem Plumpsklo vorlieb nehmen muss. Die Wandlung des Luxusweibchens, das dann bei der Wanderung auf sündhaft teuren Schuhen durch den Kuhmist die Lust auf „Zurück zur Natur“ verspürt, ist zwar nicht der große Coup, hat aber guten Unterhaltungswert.

ZDF, Donnerstag, 11. Mai, um 20.15 Uhr