Berlin. Hans-Joachim Heist ist als „Gernot Hassknecht“ in der „heute-show“ bekannt geworden. In der ARD zeigt er nun eine ganz andere Seite.

Er ist der Inbegriff des deutschen Spießers: Das Hemd spannt über dem Bauch, auf dem Kopf hat er kaum noch Haare, und als dieser Herbert Baumann, Bauunternehmer aus Kassel, in seinem Kombi in Amsterdam eintrifft, holt er erst mal einen Handstaubsauger aus dem Kofferraum – seine Frau hat auf den Beifahrersitz gekrümelt!

Hans-Joachim Heist (68) ist die perfekte Besetzung für diese Mustersammlung deutscher Stereotype. Bis vor wenigen Jahren saß der Hesse für die SPD im Stadtrat von Pfungstadt. Seit Heist als Wutbürger „Gernot Hassknecht“ aus der Satiresendung „heute-show“ zur Kultfigur avanciert ist, erlebt der Schauspieler einen späten Karriereschub.

Vor „Gernot Hassknecht“ war Heist ein unbekannter Darsteller

Als Hassknecht, der zunächst im üblichen Kommentarphrasenton über Tagespolitik säuselt und dann – hochkomisch – urplötzlich aus der Haut fährt, kennen ihn Millionen. Nun wird er für Hauptrollen besetzt. „Jahrelang habe ich vor allem Nebenrollen gespielt“, sagt der zweifache Vater, der bereits in mehr als 70 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen war.

Mittlerweile wird Hans-Joachim Heist in Talkshows eingeladen, tourt mit einem Hassknecht-Bühnenprogramm durch die Stadthallen und darf an der Seite prominenter Schauspielerkollegen drehen. „Das ist wie früher Regionalliga, heute Bundesliga“, frohlockt Heist.

Das ZDF-Multitalent Oliver Welke wird 50

So kennt man Oliver Welke: Ob als Moderator oder Journalist – Welke nimmts meistens mit einem Lachen. Am 19. April wird der gebürtige Bielefelder 50 Jahre alt.
So kennt man Oliver Welke: Ob als Moderator oder Journalist – Welke nimmts meistens mit einem Lachen. Am 19. April wird der gebürtige Bielefelder 50 Jahre alt. © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Oliver Welke mit Franz Beckenbauer: Welke hatte seinen ersten größeren Job im Fernsehen beim Sat.1-Sportformat „ran“. 1998 trat der Redakteur erstmals als Moderator vor die Kamera.
Oliver Welke mit Franz Beckenbauer: Welke hatte seinen ersten größeren Job im Fernsehen beim Sat.1-Sportformat „ran“. 1998 trat der Redakteur erstmals als Moderator vor die Kamera. © dpa | Tobias Hase
Fachlich gut und immer humorig: Welke bekam 2001 sogar den Deutschen Fernsehpreis für die beste Moderation einer Sportsendung.
Fachlich gut und immer humorig: Welke bekam 2001 sogar den Deutschen Fernsehpreis für die beste Moderation einer Sportsendung. © ZDF und Willi Weber | Willi Weber
Aktuell ist Welke vor allem als das Gesicht der „heute-show“ im ZDF bekannt.
Aktuell ist Welke vor allem als das Gesicht der „heute-show“ im ZDF bekannt. © ZDF und Willi Weber | Willi Weber
Auch mit der „heute-show“ heimste Welke Preise ein – unter anderem einen Bambi 2014 in der Kategorie Comedy, den er hier mit Olaf Schubert, Martina Hill und Gernot Hassknecht (v.l.) präsentiert.
Auch mit der „heute-show“ heimste Welke Preise ein – unter anderem einen Bambi 2014 in der Kategorie Comedy, den er hier mit Olaf Schubert, Martina Hill und Gernot Hassknecht (v.l.) präsentiert. © Reuters | Hannibal Hanschke
Welke ist der Sportmoderation allerdings treu geblieben. Fürs ZDF ist er bei vielen Fußball-Übertragungen am Ball – und er wird fürs Zweite auch die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich begleiten.
Welke ist der Sportmoderation allerdings treu geblieben. Fürs ZDF ist er bei vielen Fußball-Übertragungen am Ball – und er wird fürs Zweite auch die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich begleiten. © imago stock&people | Stefan Zeitz
Oliver Welke kann auch Kabarett: Hier tritt er im Steintor-Varieté in Halle an der Saale auf.
Oliver Welke kann auch Kabarett: Hier tritt er im Steintor-Varieté in Halle an der Saale auf. © imago stock&people | VIADATA
Seit 1997 ist Oliver Welke mit der TV-Journalistin Diane Welke verheiratet. Gemeinsam haben die beiden zwei Söhne.
Seit 1997 ist Oliver Welke mit der TV-Journalistin Diane Welke verheiratet. Gemeinsam haben die beiden zwei Söhne. © imago stock&people | Future Image
Zusammen mit Oliver Kalkofe, Joachim Fuchsberger und Bastian Pastewka (v.l.) stellt Welke hier 2007 den Kinofilm „Neues vom Wixxer“ in München vor. Sowohl für diesen Film als auch für den Vorgänger „Der Wixxer“ schrieb Welke am Drehbuch mit.
Zusammen mit Oliver Kalkofe, Joachim Fuchsberger und Bastian Pastewka (v.l.) stellt Welke hier 2007 den Kinofilm „Neues vom Wixxer“ in München vor. Sowohl für diesen Film als auch für den Vorgänger „Der Wixxer“ schrieb Welke am Drehbuch mit. © dpa | Ursula Düren
­Zusammen mit Oliver Kalkofe machte Welke auch Kabarett: Schon 1999 gingen die beiden als „Kalk & Welk“auf Bühnentour.
­Zusammen mit Oliver Kalkofe machte Welke auch Kabarett: Schon 1999 gingen die beiden als „Kalk & Welk“auf Bühnentour. © imago stock&people | teutopress
So wird man Welke während des EM-Sommers im ZDF erleben: Im Duo mit Ex-Fußballprofi Oliver Kahn präsentiert er die Europameisterschafts-Spiele beim Mainzer Sender.
So wird man Welke während des EM-Sommers im ZDF erleben: Im Duo mit Ex-Fußballprofi Oliver Kahn präsentiert er die Europameisterschafts-Spiele beim Mainzer Sender. © dpa | Rainer Jensen
1/11

Plötzlich ist das Verhältnis zum Vater zerrüttet

In dem Gute-Laune-Komödchen „Verliebt in Amsterdam“ ist er nun zusammen mit Rita Russek (64) und Vladimir Burlakov (29) zu sehen. Heist bringt darin das Leben seines Filmsohns gehörig durcheinander: Der junge Immobilienanwalt Max Baumann (Burlakov) hat seine Verlobte daheim sitzen lassen und ist vor dem drohenden Kleinbürger-Glück in Nordhessen in die niederländische Hauptstadt geflohen, um Karriere zu machen.

Dann überschlagen sich die Ereignisse, und daran ist vor allem sein Vater schuld. Der kommt nämlich mit Frau Dorothea (Russek) zu einem Überraschungsbesuch nach Amsterdam, um Max’ Geburtstag zu feiern und den Jungen zur Heimkehr nach Kassel zu überreden. Abends in einer Bar lernt Max dann die entspannte Holländerin Sophie (Bracha van Doesburgh) kennen, in die er sich schnell verknallt. Vier Tage später ist alles anders: Max ist seinen Job los, Sophie lehnt seinen Heiratsantrag ab, und das Verhältnis zum Vater ist zerrüttet.

Der Schweizer Regisseur Florian Froschmayer setzt die von Thomas Kirdorf erdachte Geschichte als Konfrontation der Kulturen in Szene: hier die lässigen Holländer, dort die humorlosen Deutschen. „Mit Fleisch, ohne Stäbchen“, gibt Vater Baumann barsch die kulinarischen Kriterien vor, als die Familie über die Auswahl eines Restaurants diskutiert.

Hans-Joachim Heist beweist in seiner Rolle, dass er einen Film tragen kann. „Es hätte zehn, 20 Jahre früher passieren können“, sagt Heist über seine späte Entdeckung. „Aber Hauptsache, es ist passiert.“

Fazit: Überraschungsarm und bescheiden witzig, aber dank der sympathischen Darsteller und schönen Amsterdam-Bildern charmant.

• ARD, Freitag, 28. April, 20.15 Uhr