Berlin. Bereits vor drei Jahrzehnten wurde die damals 17-jährige Regina Neudorf ermordet. Bei „Aktenzeichen XY“ wurde der Fall neu aufgerollt.

Es ist bereits mehr als 30 Jahre her, aber der Fall der ermordeten 17-jährigen Regina Neudorf aus Velbert beschäftigt die Ermittler noch immer. Die junge Frau wurde am 26. Mai 1979 zerstückelt auf einem Feldweg gefunden. Ihrem Mörder kamen die Beamten jedoch bis heute nicht auf die Spur. Doch nun, knapp drei Jahrzehnte später, kommt wieder Bewegung in den Fall. Am Mittwochabend präsentierten die Ermittler bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ neue Erkenntnisse.

Der Kommissar von damals veranlasste aufgrund der immer weiter voranschreitenden kriminalwissenschaftlichen Möglichkeiten eine erneute Untersuchung der Asservate. Dabei konnte nun tatsächlich DNA nachgewiesen werden, die zu einem weiteren Mordfall führte.

Letztes Mal 1984 gesehen

Die Kriminalpolizisten sind sich mittlerweile sicher: Der Täter tötete ein paar Jahre später auch die damals 20-jährige Ulrike Hingkeldey aus Wuppertal. Am 19. August 1984 wurde sie das letzte Mal am Autobahnverteiler Köln-Süd gesehen worden, als sie beim Trampen zu einem unbekannten Mann in einen vermutlich roten Sportwagen stieg. Kurz darauf wurde ihre Leiche in Bornheim gefunden — allerdings nicht zerstückelt.

Dennoch ist die „fachmännischen Art und Weise“ der Zerstückelung des ersten Opfers für die Ermittler bis heute ein wichtiges Detail. Sie gehen davon aus, dass es sich bei dem Täter mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Metzger, Jäger oder einen Bauern mit eigener Schlachtung handeln könnte. Zu dieser Theorie passt auch der Fund von Tierblut an der Leiche von Regina Neudorf.

30 Hinweise zu beiden Mordfällen

Die Kriminalhauptkommissare Markus Dreisewerd von der Kripo Düsseldorf sowie Franz Wirges von der Kripo Bonn setzen große Hoffnungen in die Sendung – auch mehr als 30 Jahre nach den Verbrechen. Ein Phantombild und die Erkenntnisse aus der operativen Fallanalyse sollen dabei helfen. So sei der Täter vermutlich durch hohe Gewaltbereitschaft aufgefallen, der keine Hemmungen vor Leichen hat. Laut Wirges scheine er eine „sehr emotionslose und verrohte Persönlichkeit“ zu sein.

Am Ende der Sendung waren 30 Hinweise zu den beiden Mordfällen eingegangen. Während viele eher allgemeiner Natur waren, gab es auch einen Hinweis auf eine konkrete Person. Diese soll dem Phantombild ähneln und als Metzger arbeiten und einen Sportwagen besessen haben. Diesen Angaben wird nun weiter nachgegangen.

Mann missbraucht drei Mädchen in Oberhausen

Die Polizei fahndet nach einem Mann, der in Oberhausen seit 2014 drei Mädchen missbraucht hat. Am 25. Juli 2014 lockte der Mann eine Fünfjährige in ein Wohnhaus in Oberhausen und missbrauchte sie. Am 20. Mai 2016 fing er dann zwei Schwestern (fünf und sieben Jahre) vor der Haustür eines Wohnblocks in der Bebelstraße ab und lockte sie in den Keller. Dort missbrauchte er die Mädchen nach demselben Muster.

Die beiden Tatorte liegen nur rund anderthalb Kilometer voneinander entfernt. An beiden Stellen fanden die Beamten DNA-Spuren, die zweifelsfrei sicherstellen, dass der Unbekannte für beide Fälle verantwortlich ist. Die Ermittler gehen von einem lokalen Täter aus — und schließen außerdem weitere Opfer nicht aus.

„Ich bin mir sicher, dass ihre Neigung sie auch belastet“

Durch die Sendung erhoffte sich Kriminalhauptkommissarin Anja Kurz vom Kriminalkommissariat 11 in Oberhausen neue Hinweise — und richtete sich direkt an den Täter. „Ich bin mir sicher, dass ihre Neigung sie auch belastet“, begann die Ermittlerin, „ich will an Sie appellieren, seien sie mutig und bringen Sie kein weiteres Leid über Kinder und ihre Familien“, appellierte sie an den Täter.

Ihrem Aufruf folgten einige weitere Hinweise, darunter sogar ein sehr vielversprechender. Ein Anrufer meint, den Täter erkannt zu haben und konnte den Ermittlern einen konkreten Namen liefern. Dieser Spur wird nun nachgegangen.

Landwirt in Norderstedt brutal überfallen

Ein 65-jährige Landwirt ist am Abend des 11. April 2016 in seinem Haus brutal in seinem Bett überfallen worden. Die zwei maskierte Männer schlugen auf ihn ein, verletzten ihn schwer am Kopf, und fesselten den Landwirt. Anschließend durchsuchten sie das Haus. Doch der Mann konnte sich befreien und schlug die Räuber mit lauten Geschrei in die Flucht.

Vermutlich wurde der Bauernhof vor dem Raubüberfall bereits eine längere Zeit beobachtet, denn die Täter wussten offenbar über die Gewohnheiten des Bewohners bescheid.

„Aktenzeichen XY“-Zuschauer liefern Hinweise

Bei „Aktenzeichen XY“ rief Volker Wildert von der Kripo Norderstedt die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Er fragt: Wer hat verdächtige Fahrzeuge oder Personen in der Nähe des Tatorts im Norderstedter Stadtteil Glashütte gesehen? Ein Phantombild der beiden Täter konnte dank eines Anwohners bereits erstellt werden. Dieser hatte die flüchtenden, vermutlich osteuropäischen Männer unmaskiert gesehen.

Auch zu diesem Fall gab es am Ende der Sendung bereits einen interessanten Hinweis. Eine Anruferin glaubt, kürzlich einem Mann begegnet zu sein, der einem der Täter sehr ähnlich sieht.

Brutale Raubüberfälle in Berlin

Innerhalb von nur 28 Stunden hat ein Mann in den Berliner Bezirken Charlottenburg und Wilmersdorf gleich vier Menschen brutal überfallen. In allen Fällen hatte es der Täter auf teure Rolex-Uhren abgesehen. Die Raubserie begann am 24. Mai 2016. Sein erstes Opfer überfiel der Mann in einem Berliner Parkhaus. Dort parkte die Frau gerade ihren geliehenen Lamborghini. Brutal ging der Täter auf sie los, schlug sie zu Boden und raubte die teure Luxusuhr.

Nur wenige Stunden später schlug der Täter erneut zu. Einer Kellnerin lauerte er auf dem Weg zum Auto auf, schlug und trat auch auf sie ein. Doch die Frau setzte sich zur Wehr und schlug den Täter ohne Beute in die Flucht. Auch zwei Männer wurden kurz darauf Opfer des Unbekannten.

Opfer kannten sich

Karsten Aßmann von der Kripo Berlin erläuterte den Fall bei „Aktenzeichen XY“ und zeigte dort auch Aufnahmen des Täter aus einer Überwachungskamera. Wichtigster Anhaltspunkt: der Täter trug eine auffällige Adidas-Jacke und fuhr einen grauen Fiat 500. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich außerdem heraus, dass sich einige der Opfer kannten.

Hinweise zu der Raubserie nimmt die Berliner Polizei unter 030-4664273112 entgegen.

Einbrecherbande im Raum Kleve

Opfer eines Einbruchs wurde am 19. Juni 2016 am frühen Abend eine Frau aus Kalkar-Appeldorn. Der Täter hatte zuvor das freistehende Einfamilienhaus der 64-Jährigen zusammen mit einer weiblichen Mittäterin ausgekundschaftet. Mehrfach klingelten sie, doch die Rentnerin wollte nicht gestört werden und öffnete nicht. Kurz darauf traf sie den Einbrecher in ihrem Esszimmer an.

Ohne zu zögern übergab sie sowohl Schmuck als auch Bargeld, doch der Täter durchsuchte noch weitere knapp 30 Minuten das Haus. Dabei redete er ununterbrochen auf die 64-Jährige ein und berichtete von seiner vermeintlich schwerkranken Mutter, für die er das Geld bräuchte.

Vermutlich Einbrecherbande

Obwohl der Täter unmaskiert war und der Polizei ein Phantombild vorliegt, blieb der entscheidende Hinweis bislang aus. Laut Christian Steinke-Schmickler von der Polizei Kleve könnten die Täter einer überregional agierenden Einbrecherbande angehören. Dafür spreche auch das Auto mit dem vermutlich niederländischen Kennzeichen, mit dem der Mann und seine Mittäterin unterwegs waren.

Steinke-Schmickler riet bei seinem Besuch bei „Aktenzeichen XY“ dazu, Häuser immer lebendig wirken zu lassen, um Einbrecher abzuschrecken. Das sei eine der wirksamsten Maßnahmen.

Hinweise zu der Diebesbande nimmt die Polizei Kleve unter der Telefonnummer 02821-5040 entgegen.

Entführter Milliardärssohn

Auch im Fall des im Jahr 2015 entführten Milliardärssohn Markus Würth wandte sich die Staatsanwaltschaft Gießen noch einmal an die Öffentlichkeit. Noch immer ist die Stimme des Täters der wichtigste Anhaltspunkt in dem Fall. Und genau zu der gab es nun neue Erkenntnisse.

Experten nahmen die Stimme noch einmal unter verschiedenen Gesichtspunkten unter die Lupe und sind sich nun sicher, dass der Täter vermutlich aus der Grenzregion von Serbien Montenegro stammt. Auch der Kosovo oder Mazedonien seien möglich, wie Staatsanwalt Thomas Hauburger in der Sendung erläuterte.

Täter könnte im Rhein-Main-Gebiet leben

Der Täter soll jedoch der Stimmauswertung zufolge schon eine Weile in Deutschland leben und die deutsche Sprache im Rhein-Main-Gebiet erlernt haben. Dort könnte er noch immer leben. Auf Hinweise, die zu Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 30.000 Euro ausgelobt.

Im Call-Center der Kripo Fulda, das unter der Nummer 0800-1812077 zu erreichen ist, kann auch die Stimme des Täters noch einmal angehört werden.