Köln. Mariele Millowitsch sucht in „Marie Brand“ den Mörder einer Partnervermittlerin. Kein Krimi-Glanzstück – trotz guter Darstellerin.

Kommissarin Marie Brand (Mariele Millowitsch) ist eine ziemlich resolute Frau. Nicht mehr ganz taufrisch, wie ihr Kollege und Dödel vom Dienst, Kommissar Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) ungeschickt bemerkt, aber immer noch gut aussehend. Sympathisch und begehrenswert, beeilt er sich hinzuzufügen: Weshalb sonst kann ihr frisch abservierter Verehrer nicht aufhören, ihr hinterherzulaufen? Obwohl sie ihn doch gerade samt seinen Golfschlägern ziemlich rabiat vor die Tür gesetzt hat …

Aus der Fassung bringen können die inzwischen knapp über Sechzigjährige in ihrem neuen Fall „Marie Brand und der Liebesmord“ weder der Ex noch der Kollege. Schließlich ist Marie Brand auch eine ziemlich scharfsinnige Kommissarin, Marke Schnellmerkerin: Als eine Joggerin tot im Park aufgefunden wird, erkennt sie sofort ein Gewaltverbrechen. Während der Pathologe vor Ort noch einen Herzinfarkt aufgrund von Überanstrengung vermutet, verrät ein Blick auf die leere Bauchtasche des Opfers, dass die Tote beraubt worden ist. Also war es Mord, schlussfolgert sie und besteht auf einer Obduktion.

Unentdeckter Serienmörder unterwegs?

Ihre Vermutung stellt sich als richtig heraus: Die Tote ist durch eine Insulin-Überdosis getötet worden, verabreicht mit einer Spritze, die kaum sichtbare Spuren hinterließ. Und: Das Opfer, Teilhaberin einer Online-Partnervermittlung, ist nicht die einzige Frau, die in den letzten Wochen auf diese Weise zu Tode gekommen ist.

Ist da vielleicht ein unentdeckter Serienmörder unterwegs? Es gibt viele Spuren, Motive und Verdächtige in dieser 20. Krimikomödie der Reihe, die seit 2008 mit zwei bis drei Folgen pro Jahr läuft. „Ein kleiner Meilenstein“, wie es im Presseheft stolz heißt.

Herzige Frotzeleien

Ein Glanzstück allerdings ist der Film nicht. Eher eine etwas bemühte und fast schon wirre Geschichte, die sich – bis auf die ungewöhnliche Tötungsart – ziemlich grob aus dem Ideenfundus älterer Krimis bedient, die ebenfalls in der Welt der Kontaktbörsen spielen. Manches erinnert an Hollywoods alten Blockbuster „Sea of Love“, anderes an Wilsbergs „Frischfleisch“, der diese Woche gerade noch als Wiederholung bei ZDFneo zu sehen war.

Bei der „höheren Mathematik der Kuppelei“, wie Simmel nicht müde wird, solcher Art Kontaktbörsen mit dem Kuppelparagrafen 180 des Strafgesetzbuches in Verbindung zu bringen, scheinen die Variationsmöglichkeiten doch begrenzt. Immer geht es um krankhafte Eifersucht und Ablehnung, egal ob man sich nun online, per Inserat oder im wirklichen Leben kennengelernt hat.

Auch die Rollenaufteilung zwischen den Hauptcharakteren blieb dabei stets dieselbe: Hier die hochbegabte, konzentrierte Ermittlerin, die ihrem Kollegen immer einen Schritt voraus ist. Da der manchmal etwas tollpatschige, aber sportliche und herzensgute Simmel. Immerhin liefern die beiden sich auch diesmal wieder ein paar herzig-bissige Frotzeleien. Und am Ende sind beide Kommissare verliebt – aber nicht ineinander, glücklicherweise.

Fazit: Bemühte Krimigeschichte um die Suche nach Liebe mit witzigen Dialog-Duellen.

Samstag, 22. April, ZDF, 20.15 Uhr