Essen. Mit „Die Dasslers“ zeigt das Erste ein aufwendig produziertes Drama über die bekannten Sportschuh-Pioniere. Eine Saga in zwei Teilen.

Schon wieder die Gebrüder Dassler? Erst vor einem Jahr zeigte RTL einen Spielfilm über die legendären Unternehmer Adolf „Adi“ und Rudolf „Rudi“ Dassler. Jetzt legt das Erste nach und präsentiert mit „Die Dasslers – Pioniere, Brüder und Rivalen“ ebenfalls ein aufwendig produziertes Drama über die Gründer der Marken Adidas und Puma. Einer der Unterschiede zur RTL-Produktion: Es handelt sich um einen Zweiteiler (Karfreitag und Karsamstag, jeweils 20.15 Uhr).

Den Regisseuren Cyrill Boss und Philipp Stennert stand also ausreichend Zeit zur Verfügung, sie mussten nicht durch die Historie hetzen. Sie erzählen, wie Adi (Christian Friedel) und Rudi (Hanno Koffler) Dassler innerhalb eines Zeitraumes von 50 Jahren ihre Firma gründen, sie zu einem Großkonzern aufbauen, zu Feinden werden und sich als Chefs von Adidas und Puma einen gnadenlosen Kampf liefern.

Der perfekte Sportschuh

Als Gründer von Adidas und Puma lieferten sie sich einen gnadenlosen Kampf: die Brüder Adolf (l.) und Rudolf Dassler.
Als Gründer von Adidas und Puma lieferten sie sich einen gnadenlosen Kampf: die Brüder Adolf (l.) und Rudolf Dassler. © dpa | Karl Schnörrer

Der erste Teil handelt von den Gründerjahren und dem Aufstieg des Unternehmens bis zum Zweiten Weltkrieg. In Herzogenaurach versucht Adi im Jahr 1922 im kleinen Schusterbetrieb seines Vaters den perfekten Sportschuh zu entwickeln. Etwas später kommt Rudi dazu. Er hat wenig Ahnung vom Handwerk, ist aber ein mutiger Machertyp, der Käufer für die Schuhe findet. Der Film vermittelt den Pioniergeist dieser Jahre auf inspirierende Weise. Die Ausstattung ist famos, die Zuschauer können in die Zeit eintauchen.

Auch ist es lobenswert, dass bei diesem Großprojekt mal auf Schauspieler gesetzt wurde, die nicht ständig zu sehen sind. Christian Friedel und Hanno Koffler in den Hauptrollen machen ihre Sache glänzend. Und auch die hochkarätigen Nebendarsteller wie Alina Levshin, Hannah Herzsprung, Joachim Król, Johanna Gastdorf und Christoph Maria Herbst überzeugen.

Kooperation mit den Nazis

Etwas zu ausführlich geht es anfangs um die charakterlichen Unterschiede sowie die früh vorhandene Rivalität unter den Brüdern. Irgendwann hat man es ja verstanden und möchte andere Dinge erfahren. Die beiden werden weder verherrlicht noch allzu kritisch unter die Lupe genommen, daraus ergibt sich hier und da eine inhaltliche Schwammigkeit. Wenn die Dasslers zum Beispiel 1936 den großen Durchbruch aufgrund einer Kooperation mit den Nazis erlangen, wird das fast verständnisvoll im Vorbeigehen erzählt.

Gleichzeitig statten sie den afroamerikanischen Leichtathleten Jesse Owens bei den Olympischen Spielen in Berlin mit Schuhen aus. Waren sie Nazis oder Opportunisten? Oder beides? In diesen und anderen Szenen hätte eine deutliche Haltung dem Film gutgetan.

Verblüffende Geschichte

Der modernere und schwungvollere zweite Teil erzählt mitreißend von dem sich bald entfachenden Wettbewerb und thematisiert dabei auf filmisch interessante Weise die fortschreitende Kommerzialisierung der Sportwelt. In den Blickpunkt geraten nun auch die Söhne der Dasslers (gespielt von Oliver Konietzny und Rafael Gareisen). Sie steigen in die Unternehmen ihrer Väter ein und führen sie in die neue Zeit mit neuen Herausforderungen.

Fazit: Zwischendurch etwas zu glatt und harmlos, aber insgesamt wird die verblüffende Geschichte der Dassler-Brüder mit glaubwürdigen Schauspielern ansprechend in Szene gesetzt.

ARD, Donnerstag, 13. April, 20.15 Uhr