Berlin. Im Mai 2010 wurde Maria Bögerl entführt und ermordet. Aufgrund einer neuen „sensationellen Spur“ schaffte es der Fall ins Fernsehen.

Mehr als 7000 DNA-Proben hat die Kriminalpolizei Ulm ausgewertet, mehr als 10.000 Spuren ist sie nachgegangen – der mysteriöse Mord an der Bankiersfrau Maria Bögerl beschäftigt die Ermittler schon seit sieben Jahren. Aufgrund einer neuen „sensationellen Spur“ schaffte es der Fall am Mittwochabend kurz vor Aufzeichnungsbeginn noch in die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

Dank aufmerksamer Fernsehzuschauer schien der Fall zunächst vor der Aufklärung zu stehen. Chefermittler Michael Bauer sprach am Ende der Sendung von „einer Reihe ganz konkreter Hinweise“, die per Telefon eingegangen seien, und betonte: „Es wurden Namen genannt.“ Am Donnerstagmorgen dann die Bestätigung des Bundeskriminalamtes: Ein Verdächtiger sei festgenommen worden. Am selben Tag musste dieser nach einer DNA-Probe aber wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Der Tatverdacht gegen ihn habe sich nicht erhärtet, sagte Staatsanwalt Armin Burger am Donnerstag in Ellwangen.

Der Festgenommene bestritt am Donnerstag bereits eine Tatbeteiligung. Und sein Erbgut stimmt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen auch nicht mit der gesicherten DNA-Spur von vor sieben Jahren überein. Unterdessen lebt die Familie des Mordopfers weiter in der zermürbenden Ungewissheit, die mit dem Albtraum am 12. Mai 2010 begann.

Drei Wochen später fand ein Spaziergänger die Leiche Bögerls

Die Frau des Sparkassen-Vorstands Thomas Bögerl wurde am helllichten Tag in ihrem Haus in Heidenheim überfallen und verschleppt. Der Täter meldete sich schließlich bei Thomas Bögerl und verlangte etwa 300.000 Euro Lösegeld in einer genauen Stückelung, das der Ehemann bei einer am Rande einer Autobahn aufgestellten Deutschlandflagge ablegen sollte.

Thomas Bögerl versuchte alles, um das Leben seiner Frau zu retten, verpasste aber das Ultimatum. Drei Wochen später entdeckte ein Spaziergänger die Leiche von Maria Bögerl in einem Wald, ihr Körper war mit Messerstichen übersäht. Lange Zeit fehlte eine Spur nach dem Mörder, und so wurde der Fall „zu einem der mysteriösesten Verbrechen der letzten Jahre“, sagte Moderator Rudi Cerne und bat Chefermittler Michael Bauer vor die Kamera.

Erste Personenüberprüfungen noch während der Sendung

Sechs Jahre nach dem Verbrechen und 500 Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt tat sich für die Ermittler im Juli 2016 eine neue Spur auf, wie Bauer berichtete. Im nordrheinwestfälischen Hagen sprach ein Betrunkener zwei Zeugen auf der Straße an. In starkem schwäbischen Dialekt berichtete er ihnen vom „Fall Bögerl“, seinem Hass auf die Familie des Opfers und behauptete schließlich, die Frau mit einem Survivalmesser erstochen zu haben.

Die Zeugen wurden hellhörig und zeichneten das Gespräch heimlich mit dem Mobiltelefon auf. Weiter sagte der Unbekannte, er stamme aus dem benachbarten Ort Ochsenberg und habe bei der PSV-Kompanie der Bundeswehr gedient. Mithilfe der Zeugenaussagen gelang es den Ermittlern, ein Phantombild zu erstellen. Sie gehen inzwischen davon aus, dass es sich bei dem Mann um den Mörder von Maria Bögerl handelt – denn er habe im Gespräch mit den Zeugen tatrelevante Details genannt.

Nach Ausstrahlung der Tonaufnahme in der ZDF-Sendung am Mittwochabend meldeten sich zahlreiche Hinweisgeber bei der Polizei. Erste Personenüberprüfungen seien noch während der Sendung angelaufen, sagt Chefermittler Bauer in der Hoffnung, die so rätselhafte Akte Bögerl endlich schließen zu können.

Rätsel um das Verschwinden von Malina K.

Entscheidende Hinweise erhoffen sich Ermittler der Kriminalpolizei Regensburg in einem jungen Fall, der derzeit wohl das ganze Land bewegt. Die 20-jährige Studentin Malina K. verschwand am 19. März dieses Jahres am Morgen nach einer Technoparty. Auf dem Heimweg gegen 5 Uhr hatte sich die Studentin offenbar verlaufen und meldete sich deshalb gegen kurz vor 6 Uhr bei einer Bekannten. Es war das letzte Lebenszeichen der Studentin.

Große Suchaktionen der Polizei und Tauchgänge in der Donau brachten bislang keinen Hinweis in der fieberhaften Suche nach der jungen Frau. Nicht zuletzt, weil ihr Vater Joseph Z. einem herzzerreißenden Musikvideo und zahlreichen veröffentlichten Fotos nach seiner Tochter sucht, hat der Fall die Öffentlichkeit in den vergangenen zweieinhalb Wochen bewegt. Der Vater hat zudem eine Sammelaktion gestartet, um 30.000 Euro zur Auslobung für den entscheidenden Hinweis zum Auffinden von Malina zusammen zu bekommen.

Neue Erkenntnisse konnte Hauptkommissar Heinrich Christl bei „Aktenzeichen XY“ nicht nennen, er hofft stattdessen, mit der Sendung auch diejenigen zu erreichen, die in der Nacht ebenfalls auf der Technoparty waren. Sie sollen Bildmaterial und Videos von der Feier auf einem eingerichteten Upload-Portal auf polizei.bayern.de hochladen und den Ermittlern so bereitstellen. Man hoffe, die junge Frau lebendig zu finden. Hinweise nimmt die Polizei unter 0941/ 5 06 28 88 entgegen.

Ungesühnter Polizistenmord in Brandenburg

Am 23. November 2009 findet seine Frau den Polizisten Steffen Meyer tot mit schweren Stich- und Kopfverletzungen unweit seiner Garage in Lauchhammer im Süden Brandenburgs. Ein Motiv für das schreckliche Verbrechen fehlt den Ermittlern der Kriminalpolizei Cottbus auch heute noch.

Dabei folgten sie zunächst einer heißen Spur: Am Morgen nach dem Mord wurde Meyers Wagen rund 30 Kilometer vom Tatort entfernt demoliert gefunden. Der Tank war bis auf dem letzten Tropfen leer. Im Umkreis des Autos sowie im Wagen fanden die Ermittler die DNA-Spuren von drei Männern und einer Frau.

Zwei Wochen später zeigen Bilder der Überwachungskamera eines Chemiewerks, wie das Fahrzeug von der Spur gerät und seine Stoßstange verliert, kurz darauf wird das Auto geblitzt. Darin sitzt ein einziger Mann. Nach etlichen Hinweisen machen die Ermittler einen Tatverdächtigen ausfindig, der sich jedoch als unschuldig erweist.

Über das Motiv wird spekuliert: Waren es die randalierenden Alkoholiker, mit denen sich Meyer gegenüber von seinem Haus mehr als einmal angelegt hatte, die den Polizisten schließlich mit einem Holzbrett erschlugen und mit zwölf Messerstichen töteten? Von einem Raubüberfall gehen die Ermittler jedenfalls nicht aus, sagte der Cottbuser Staatsanwalt Martin Mache. Auf Hinweise ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Hinweise können unter der Rufnummer 0355/ 4 86 91 23 abgegeben werden.

Tätersuche nach versuchtem Doppelmord

Viele Stunden lang wurde ein Ehepaar (beide 84 Jahre alt) in Menden im Sauerland in seinem eigenen Haus gefesselt und geknebelt. Nur durch die Hilfe einer aufmerksamen Nachbarin konnte das Paar überleben. Einen Tatverdächtigen im Fall des versuchten Doppelmords hat die Polizei bereits ausgemacht. Es handelt sich dabei um den 33-jährigen Dragan Spajic, der polizeibekannt ist und als gefährlich gilt.

Bei der Tat seien zwei teure und seltene Uhren entwendet worden, die ebenfalls Rückschlüsse geben könnten. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Hagen unter der Rufnummer 02331/ 9 86 20 66 entgegen.

Wer ist der Tote aus der Elbe?

Ein äußerst mysteriöser Fall ist der unbekannte Tote aus der Kiste, die am 5. Juli 2016 aus der Elbe bei Vockerode (Wittenberg) gezogen wurde. Erst mithilfe einer Gesichtsweichteilrekonstruktion ließ sich das inzwischen stark verweste Gesicht des Toten erahnen. Mit einem entsprechenden Phantombild will die Polizei nun herausfinden, um wen es sich bei dem Mann handelt.

Dabei haben die Polizisten so viele Anhaltspunkte wie selten in einem Mordfall: Da wäre zunächst einmal die auffällige Kiste mit der Aufschrift „Albert Glück“ und einem ZDF-Sticker, der in den 80er Jahren im ZDF-Fernsehgarten verteilt wurde. Zudem hatte der Mann sich den Namen „Michaela“ tätowieren lassen – auch auf dem Ring am Finger des Opfers war dieser Name eingraviert.

Etwa 160 Hinweisen sei die Polizei nachgegangen, doch die heiße Spur im Rätsel um den Toten aus der Elbe fehle noch immer. Hinweise nimmt die Kripo Dessau-Roßlau unter der Nummer 0800/ 6 00 02 91 entgegen.

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