Max Simonischek ermittelt in „Laim und die Zeichen des Todes“. Es ist nicht sein erster ZDF-Krimi – und wohl auch nicht sein letzter.

Er kann machen, was er will, aber der hünenhafte Schauspieler Max Simonischek strahlt fast immer eine kühle Düsternis aus, die ihn als einsamen Ermittler-Wolf in einem Krimi gut aussehen lassen würde. Eigentlich hat er das ja auch schon bewiesen, vor fünf Jahren, als er als Münchner Kommissar Lukas Laim durch die Isar-Metropole geisterste, um den Fall „Die Tote ohne Alibi“ zu klären. Es geschieht selten, dass das Fernsehen eine solch respektable Figur derart lange ruhen lässt, um sie jetzt wieder für „Laim und die Zeichen des Todes“ wiederzubeleben.

Alles beginnt mit einem Prolog, der tief in die Zeit des Nationalsozialismus zurückführt und aufzeigt, wie man einen gutgläubigen Juden damals erst ausgeplündert hat, um ihn dann zu erschießen. Es ist eine Tat, die ihre Schatten nun bis in die Gegenwart wirft, wo in der Nobelgegend Grünwald soeben ein reicher Notar ermordet wurde. Auf seine Brust hat man in roter Farbe das hebräische Zeichen für „Vergeltung“ geschmiert. Es findet sich bei ihm ein Erpresserbrief, in dem man ihm androht, seine Nazi-Vergangenheit öffentlich zu machen.

Brisante Themen

Laim (Max Simonischek, r.) mit seiner Mutter Marlene (Gisela Schneeberger, l.).
Laim (Max Simonischek, r.) mit seiner Mutter Marlene (Gisela Schneeberger, l.). © ZDF / Micha Marhoffer | micha marhoffer

Auch andere Persönlichkeiten in München haben derartige Briefe erhalten, die Angst davor haben könnten, dass die Verbrechen ihrer Ahnen aufgedeckt werden. Auch Laims Mutter (Gisela Schneeberger) gehört zu den angeschriebenen Personen.

Die Autoren Lisa von Brakel und Jörg von Schlebrügge wagen sich mit ihrem Drehbuch auf ein Terrain, das im Krimi nicht sehr oft betreten wird. Und sie schneiden Themen an, die auch eine Lea Adler (Bibiana Beglau) – sie ist Jüdin – vor nicht geringe Probleme stellt.

Sie ist Leiterin eines Museums für jüdische Kunst, die plötzlich mit der Tatsache fertig werden muss, dass ihr Hauptmäzen an der Judenvernichtung nicht unwesentlich beteiligt war. Und auch der Historiker Kammeyer (Fritz Karl) steckt moralisch in der Klemme, denn seine lebhaften Vorlesungen über die Gräueltaten der Nazis haben in den Reihen seiner Studenten offenbar gefährliche Früchte getragen.

Ein sehenswerter Ermittler

Diese Problematik nimmt sehr für diesen Film ein. Und die Tatsache, dass hier ein fehlgeleiteter Rächer des jüdischen Volkes mit dem Engelnamen „Uriel“ schließlich über Leichen geht, heizt die Spannung auf eine höchst intelligente Weise an.

Gleichzeitig aber tut man an anderer Stelle des Guten viel zu viel. Da wird Laim mit der Kollegin Johanna Fischer (Lavinia Wilson) gleich auch noch eine Jüdin zur Seite gestellt, mit der das Drehbuch aber nicht sehr viel anfangen kann. Der hauptsächlich am Theater beschäftigte Max Simonischek jedoch ist ein viel zu interessanter Charakter, als dass man seine Laim-Figur aufgeben sollte. Dem Vernehmen nach wird für den Sohn der Schauspieler Peter Simonischek und Charlotte Schwab ein drittes Drehbuch entwickelt.

Fazit: Spannender Krimi mit ungewöhnlichem Hintergrund und einem sehenswerten Ermittler. Manchmal aber ein wenig zu verbissen über das Ziel hinausschießend.

Montag, 3. April, ZDF, um 20.15 Uhr