Essen. Im „München Mord“ löst ein spleeniges Polizei-Trio die Fälle. Im aktuellen Fall soll der Friseurbesuch bei den Ermittlungen helfen.

Sie sind so etwas wie die Außenseiter im Krimi-Gestrüpp der öffentlich-rechtlichen Ermittler. Die mit einem schwachen Selbstvertrauen ausgestattete Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen), der leicht aufbrausende Frauenheld Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) und ihr verschrobener Vorgesetzter Ludwig Schaller (Alexander Held) sind irgendwie in einem Kellerbüro der Münchner Polizei gelandet, von der Obrigkeit mehr geduldet als gefördert.

Hier werkeln sie an vermeintlich unlösbaren Fällen vor sich hin, knacken schließlich komplizierte Verbrechen, haben aber auch schon mal die Waffen strecken müssen, was bei Krimis in der Regel kaum vorkommt. Aber die Reihe „München Mord“ ist nun mal erfrischend anders. Was vor allem an Kommissar Schaller und seinen höchst unorthodoxen Methoden liegt. Er will sich stets hineinfühlen in die Haut des Täters und schreckt dabei vor nichts zurück. Auch jetzt, im fünften Fall „Einer, der’s geschafft hat“, kann man Schallers seltsame Ermittlungswege bewundern.

Was weiß die Dorffriseurin?

Für einen Fall, der schließlich bis nach Tschechien führt, lässt er sich da beispielsweise die wenigen Haare auf seinem Kopf ondulieren, weil Friseurinnen auf dem Dorf nun mal mehr wissen als andere und auch gern darüber plaudern. Und dann will Schaller auch noch einen gefährlichen Strom durchschwimmen. Es ist ein recht komplizierter Fall, der diesmal auf die Underdogs vom Dienst wartet.

Ein reicher Unternehmer, Petr Horvath, wird übel zugerichtet in seiner Villa gefunden. Klingt nach einem versuchten Raubmord, doch aus dem Haus wurde nichts entwendet. Hatte die Bluttat einen fremdenfeindlichen Hintergrund? Der Selfmade-Millionär Horvarth ist einst aus der Tschechoslowakei geflohen und engagiert sich nun selbst für Flüchtlinge. Oder ist der Täter eher in der düsteren Vergangenheit des Opfers zu finden?

Frau und Kind verloren

Das Trio reist erst in den Bayerischen Wald, um nach den Hintergründen der Flucht zu forschen, schließlich auch in jenen tschechischen Ort, an dessen Fluss Horvarth damals Frau und Kind verlor. Regisseur Anno Saul hat hier keine leichte Aufgabe, den Fall im Auge zu behalten.

Mit Rückblenden und scheinbar zusammenhangslos eingeblendeten Szenen geht er das Risiko ein, den Zuschauer zusätzlich zu verwirren. Gleichzeitig muss Saul auch das Markante seiner drei Ermittler herausarbeiten. Und das gelingt. So lässt uns Bernadette Heerwagen wieder in die großen Augen ihrer Angelika schauen, die mit ihrem ramponierten Ego dann am glücklichsten scheint, wenn Ludwig das „Fraulein Flierl“ mal wieder lobt.

Alle Klischees vermieden

Und Marcus Mittermeiers Harald kommt diesmal arg ins Schwitzen, weil er plötzlich Vater eines Teenager-Jungen sein soll. Wie der Film in dieser Nebenhandlung alle Klischees vermeidet, allein das ist schon das Zuschauen wert.

Fazit: Nicht so komisch wie manchmal Wilsberg, aber auch nicht so dauerhaft schlecht gelaunt wie Helen Dorn. „München Mord“ hingegen besitzt dafür eine feine Ironie.

• Samstag, 18. März, ZDF, 20.15 Uhr