Berlin. Beim „Wer wird Millionär?“-Publikums-Special am Rosenmontag waren alle ganz närrisch. Unterhaltsamer machte das die Sendung aber nicht.

Wenn der Höhepunkt der Unterhaltung darin besteht, dass sich Günther Jauch mit Kölsch bekleckert, gibt es ein Problem. Dabei hatte sich RTL für die „Wer wird Millionär?“-Sendung am Rosenmontag doch extra etwas Besonderes ausgedacht.

Beim sogenannten Publikums-Special wurden ahnungslose Studiogäste zu Kandidaten. Sorgsam ausgewählt in einem verdeckten Casting vor der Show. Doch der Überraschungseffekt trug nur kurzfristig zur Unterhaltung bei. Eher zog sich die Doppelfolge durch zusätzliche Erklärungen und Einspieler unnötig in die Länge.

Der Quoten-Jeck

So dauerte es denn auch 20 Minuten bis überhaupt die erste Frage gestellt wurde. Beantworten durfte sie Markus Ecker, janz kölsche Jung, und deshalb im modischen Leoprint-Sakko erschienen. Der Musikbibliothekar hatte im Einspieler noch vollmundig erklärt, er traue sich eine Teilnahme durchaus zu, denn „Wissen ist vorhanden“.

Wenn sich Trash-Wissen auszählt

Mithilfe des Publikums im Allgemeinen und einer als Minnie Maus verkleideten Dame im Speziellen schaffte es Ecker tatsächlich durchaus souverän bis zur 32.000-Euro-Frage. Und auch diese Hürde nahm der Kölner, wusste er doch, welcher Promi 2016 in der Nackedei-Show „Adam und Eva“ seine große Liebe gefunden hatte (Peer Kusmagk).

Jauchs Kölsch-Unfall

In diesen Gefilden darf man ja mal träumen und so wollte Jauch wissen, was Eckers Begleitung denn für geheime Wünsche hege. Die gab sich allerdings bescheiden: „Ich hätte gerne ein Kölsch.“ Weil Rosenmontag war, ließ RTL was springen und servierte das Gebräu nicht nur der Dame, sondern auch dem Kandidaten und Moderator Jauch. Dem schienen die Promille allerdings gleich zu Kopf gestiegen zu sein. Denn dass es mit Sicherheit daneben geht, wenn man sein Kölsch-Glas ins Wasserglas stellt und dann daraus zu trinken versucht, wissen selbst die Altbiertrinker in Düsseldorf.

Gute Laune wirkte etwas gezwungen

Traurigerweise war das jedoch schon der unterhaltsamste Moment der Show. Auch wenn Kandidat Ecker nach seinem Gewinn von letztlich 64.000 Euro noch den Reitesel für Jauch spielte und ihn Huckepack nahm – die Aktion wirkte doch eher bemüht als wirklich witzig.

Sympathieträger des Abends

Zum Glück waren an diesem Abend aber nicht alle närrisch. Toni Papenhardt, Bankkaufmann aus Ostwestfalen, im Schützenverein, ohne Hütchen auf dem Kopf, war das Kontrastprogramm zum etwas eitlen Kölner Jeck. Nach etwas Anlaufschwierigkeiten und früh gezogenen Jokern schlug seine Stunde dann bei 32.000 Euro, als er Pascal Wehrlein locker als Formel-1-Fahrer ausmachte, und 64.000 Euro, weil er den Artikel 50 korrekterweise in Verbindung mit dem Brexit brachte.

Immerhin für zwei Leute hat sich die Sendung also gelohnt.