"Ein starkes Team" ist Stasi-Seilschaften auf der Spur
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Von Sven Sakowitz
Essen. Stefanie Stappenbeck und Otto Garber müssen in „Ein starkes Team“ den mysteriösen Mord an einer Baulöwin klären. Solides Krimi-Puzzle.
Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint, und im Garten ist alles für die Geburtstagsparty des kleinen Enkels vorbereitet. Doch dann entdeckt der Berliner Pensionär Winfried Born (Frank-Otto Schenk) in seinem Keller eine tote Katze. Er radelt in einen Park, begräbt dort das Tier dort, setzt sich auf eine Bank – und erschießt sich. So fulminant und mysteriös beginnt die 69. Folge der ZDF-Reihe „Ein starkes Team“. „Tod und Liebe“, so der Titel, ist der fünfte gemeinsame Fall der Ermittler Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Otto Garber (Florian Martens).
Ihre bislang letzte Folge („Vergiftet“) war im Januar dieses Jahres ein Sensationserfolg: 7,89 Millionen Zuschauer schalteten ein, das sind schon fast „Tatort“-Dimensionen. Diesmal scheint die Sache schnell klar zu sein: „Selbstmord? Dann können wir ja wieder gehen“, stellt Otto Garber fest. Als ehemaliger Volkspolizist der DDR erkennt er jedoch sofort, dass die Waffe des Selbstmörders früher zur Ausrüstung der Staatssicherheit gehörte.
Zeuge des Selbstmordversuchs
Und: Mit genau dieser Waffe wurde die steinreiche Immobilienunternehmerin Gabriele Wunder zwei Tage zuvor in ihrem Anwesen getötet. Kannten Winfried Born und die Baulöwin sich? Ist er, wie es Hinweise nahelegen, bei ihr eingebrochen, um etwas zu stehlen? Wurde er von ihren Mietern als Killer engagiert, um so ein Sanierungsvorhaben zu stoppen? Oder gibt es eine ganz andere Verbindung?
Dann taucht ein Zeuge auf, der während des Selbstmordes von Winfried Born ganz in der Nähe auf einer Bank saß: Der Taxifahrer Martin Gast (Rainer Hunold), den Zuschauern als „Der Staatsanwalt“ gut vertraut.
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Die Kommissarin bleibt blass
Nach und nach kommen die beiden Ermittler den alten Stasi-Seilschaften auf die Spur. Die Zeiten von Psycho-Manipulation und konspirativen Treffen blitzen wieder auf. Die Dialoge dazu hören sich so an:. „Wir haben alle immer unseren Job gemacht“, sagt einer. Ein anderer kontert sofort: „Das war kein Job, wir waren im Krieg.“
Schade nur, dass diese Folge über weite Strecken recht bieder daherkommt. Viele Bestandteile stammen aus dem Standard-Baukasten für Fernsehkrimis. Zahlreiche Dialoge der Ermittler wirken seltsam hölzern und dienen oft dazu, dem Zuschauer Offensichtliches zu erklären. Als Kommissar Garber etwa vor der prachtvollen Villa der ermordeten Frau steht, sagt er: „Guck dir mal die Bude an, die hat auf großem Fuß gelebt.“
Biederes Krimi-Puzzle
Danke, aber das wäre auch ohne diesen Hinweis klar gewesen. Und von solchen erklärenden Sätzen gibt es eine ganze Reihe. Auch ist es eigenartig, dass eine gute Schauspielerin wie Stefanie Stappenbeck hier so blass bleiben muss. Natürlich gibt es bereits zu viele TV-Kommissare mit Psycho-Macken. Aber die Alternative dazu kann doch nicht sein, dass eine erst vor Kurzem eingeführte Figur wie die Kommissarin Linett Wachow zur Frau ohne Eigenschaften wird.
Fazit: Solides, aber reichlich biederes Krimi-Puzzle mit einigen gelungenen Wendungen, aber einer leider unterforderten Stefanie Stappenbeck.