Essen. „Die Eifelpraxis“ der ARD ist mit zwei neuen Folgen zurück – mit außergewöhnlichen Patienten. Auch die Kulisse lädt zum Einschalten ein.

Im letzten Jahr überraschte die ARD ihr Publikum im Ersten mit dem Freitagsfilm „Die Eifelpraxis – Erste Hilfe aus Berlin“. Was nach Schmonzette klang, konnte jedoch Zuschauer wie Kritiker überzeugen. Jetzt folgen zwei neue Episoden um die gut gelaunte Versorgungsassistentin Vera Mundt (Rebecca Immanuel, „Edel & Starck“) und ihren arg mürrischen Chef Chris Wegner (Simon Schwarz). Vera Mundt hat sich mittlerweile in der Eifel gut eingelebt und ihren vollen Terminkalender mit Hausbesuchen bestens im Griff.

Doch die Therapie eines Patienten macht ihr Sorgen: Seit einem Unfall, bei dem seine Eltern starben, sitzt der 20-jährige Max (Leonard Proxauf) im Rollstuhl. Proxauf wurde 2009 als Darsteller der Rolle eines traumatisierten Kindes in „Das weiße Band“ bekannt. Genauso überzeugend spielt er hier einen jungen Mann, der jeden Lebensmut verloren hat.

Überraschend deftige Dialoge

Wie soll nun die Therapie aussehen? Frau Mundt grübelt und ärgert sich über ihren Chef, der dem Patienten einfach eiskalt begegnet. Vera Mundt ärgert sich: Nur weil Wegner selber im Rollstuhl sitzt, glaubt er wohl, Max mit besonderer Härte aus der Reserve locken zu müssen. Und privat hat Vera auch noch ihre Probleme: Bei ihrem pubertierenden Sohn Paul spielen die Hormone verrückt. In der Schule läuft es nicht besonders gut.

Statt bei den Lehrern dank guter Leistung zu punkten, sucht er Anerkennung bei den Mädels. Es kommen noch weitere Fälle ins Spiel: Es geht um Wechseljahre und Impotenz. Drehbuchautorin Brigitte Müller kann sich manchmal nicht so richtig zwischen netten Harmlosigkeiten und deftigen Dialogen entscheiden. Aber dank Regisseur Christoph Schnee, der die Eifel schon für die Kultserie „Mord mit Aussicht“ skurril in Szene gesetzt hat, lässt sich über ein paar Schwächen des Drehbuchs hinwegsehen.

Eindrucksvolle Nebenrolle

Aber es geht auch um ernste Themen wie Verlust der Eltern oder Sex trotz Querschnittslähmung. Schnee führt sein Ensemble hervorragend durch die hübschen Kulissen der Fachwerkhäuser wie auch durch die Stationen der Handlung. Dass viele die Eifelpraxis so mögen, hat vor allem mit den Schauspielern zu tun. Neben Rebecca Immanuel und Simon Schwarz in den Hauptrollen überzeugt auch Ralph Herforth in einer eindrucksvollen Nebenrolle.

Nächsten Freitag geht es in der „Eifelpraxis“ bereits mit der Episode „Väter und Söhne“ weiter. „Weitere Drehbücher befinden sich in der Entwicklung“, so die ARD. Damit dürfte weiteren Fortsetzungen kaum noch etwas entgegenstehen.

Fazit: Nette Unterhaltung, die insbesondere dank der guten Darsteller und der schönen Kulisse zum Einschalten einlädt.

Freitag, 27. Januar, 20.15 Uhr, ARD