Essen. In der ARD-Komödie „Krauses Glück“ nimmt Horst Krause syrische Jungen auf und schließt sie in sein Herz. Zur Freude des Zuschauers.

16 Jahre lang hat der Schauspieler Horst Krause als namensgleiche Filmfigur an der Seite von fünf verschiedenen Kommissarinnen ermittelt. Dann fuhr er 2015 auf seinem Beiwagen-Motorrad in die brandenburgische Abenddämmerung, und seine Anhänger mochten kurz melancholisch werden. Für sie gibt es immerhin noch die lose Filmserie mit Krause in der Hauptrolle. „Krauses Glück“ ist nach „Krauses Fest“ (2007), „Krauses Kur“ (2009), „Krauses Braut“ (2011) und „Krauses Geheimnis“ (2014) nun der fünfte Teil.

Der Ruheständler Krause weiß nichts mit seiner Zeit anzufangen, aber auf die guten Ratschläge seiner Schwester Elsa (Carmen-Maja Antoni) will er auch nicht hören: Ein Digitalisierungskurs für Rentner oder ein Ausflug in den Freizeitpark Tropical Islands – das muss nicht sein. Zumal dann Dinge passieren, die seine ganze Präsenz fordern: der Bürgermeister des Ortes (Boris Aljinovic) schaut vorbei und erklärt, es müssten nun syrische Flüchtlinge aufgenommen werden im beschaulichen Schönhorst.

Es findet sich immer eine Lösung

Krauses Freund Schlunzke (Andreas Schmidt), der ein großes Schloss in der Nähe bewohnt, drückt sich um die Gastfreundschaft herum. Also landet die Familie in Krauses Gasthof. So ist sie nun also in der Abendunterhaltung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens angekommen: die Flüchtlingskrise mit all ihren großen und kleinen Problemen. Bernd Böhlich, der auch dieses Mal für Drehbuch und Regie zuständig war, versucht sie allesamt in seinen 90 Minuten unterzubringen: da wäre etwa die Frage nach der Unterkunft.

Denn alsbald steht auch Krauses zweite Schwester Meta (Angelika Böttiger) vor der Tür, deren Bett nun belegt ist und die deshalb mit der Luftmatratze vorliebnehmen muss. Und da wäre die Sache mit der Fremdenfeindlichkeit und dem Alltagsrassismus, den selbst ein so freundlicher und offener Mensch wie Krause nicht so einfach unterbinden kann. Aber immerhin kann er ihn bestrafen: Als das Fahrrad eines Flüchtlingsjungen von einem Halbstarken im Dorfteich versenkt wird, zwingt ihn Krause, es selbst wieder zu holen.

Abneigung gegen Syrer

Und für den hochnäsigen Nachbarn, der seine Abneigung gegenüber den Menschen aus Syrien äußert, hat er immerhin schlagfertige Antworten parat. Und auch alles andere ist ja so einfach lösbar im Kosmos der beschaulichen Fernsehunterhaltung: Für die Flüchtlinge findet sich immer ein Übernachtungsplatz, und weil sich der Bürgermeister zunächst weigert, die Kinder auf die Schule zu lassen, wird einfach kurzerhand im Gasthof unterrichtet.

Auch als sich die beiden syrischen Jungen als Waisenkinder entpuppen und das Jugendamt Probleme macht, hat Krause eine Idee. Das alles kann man im Lichte der aktuellen Nachrichten vielleicht gutgläubig finden oder auch ein wenig überzuckert – aber man wird dem Film nicht vorwerfen können, den christlichen Kern von Merkels Satz „Wir schaffen das“ missverstanden zu haben.

Fazit: Dank des trockenen Witzes und des wunderbaren Horst Krause macht das Zuschauen einfach Spaß.

Freitag, 16. Dezember, 20.15 Uhr, ARD: „Krauses Glück“