Berlin. Wie umgehen mit Donald Trump? Darüber sprachen die Gäste bei Frank Plasberg. Unfreiwillig komisch dabei: AfD-Politikerin von Storch.

Viel zu sagen hat sie an diesem Abend nicht – zumindest nichts, was sie nicht schon abermals in diversen Talkshows und Gesprächsrunden von sich gegeben hätte. Immer wieder setzt die AfD-Politikerin Beatrix von Storch an, versucht mit ihren Aussagen zu provozieren – doch nicht sie, sondern andere Gäste überraschen am Montagabend mit ehrlicher Selbstkritik die Zuschauer der ARD-Sendung „Hart aber fair“.

Die Ausgangslage: Vor etwa einer Woche hatte sich Donald Trump mit seiner undiplomatischen Art den Posten als 45. US-Präsidenten gesichert. Sein Erfolg basiert auf Hetze, Lügen und Drohungen. Seinem Aufstieg tat diese offensichtliche Strategie trotzdem keinen Abbruch.

Die Frage des Abends: Was genau können wir aus dem Sieg von Donald Trump lernen? Und was bedeutet Trumps Sieg für Deutschland? Das wollte Moderator Frank Plasberg von seinen Talk-Gästen wissen. „Trump und wir - was nun?“ fragte er also den Journalisten Fritz Pleitgen, Beatrix von Storch (AfD), Thomas Oppermann (SPD), Autorin Sandra Navidi und den Politologen Prof. Christian Hacke.

Das Leitbild des Abends: Das Wahlergebnis steht fest und damit sollte man sich abfinden. In diesem Punkt sind sich alle Gäste einig. Uneinigkeit herrscht hingegen bei der Frage, wie man mit Donald Trump umgehen sollte.

Dass einige Politiker ihren Wertekatalog immer noch vor sich hertragen, zeuge von einer „moralischen Überheblichkeit und einer gewisser Ratlosigkeit“, sagte der Politikwissenschaftler Christian Hacke. Damit hatte er die Leitlinie der Sendung markiert. Auch Pleitgen und Oppermann pflichteten ihm im Laufe des Abends bei.

Pleitgen sagte, man müsse sich schon fragen, ob „wir es mit der politischen Korrektheit nicht übertreiben“. Bei Oppermann klang es ähnlich: Deutschen Politikern stehe es nicht zu, zu sagen, Amerika habe den falschen Präsidenten gewählt – genau das sei die moralische Überheblichkeit, in die man nicht verfallen dürfe, sagte er – und schob hinterher: „Aber wir dürfen schon sagen, was wir von diesem Präsidenten halten.“

Das Zitat des Abends: Auch in Sachen Unverblümtheit war Politikwissenschaftler Hacke ganz weit vorn. Er lieferte die beste Zusammenfassung der Sendung. Trump sei ein „ernst zu nehmender Kotzbrocken.“ Natürlich fing er sich wieder und lieferte dann auch mehr wissenschaftlich Fundiertes.

Der Konflikt des Abends: „Wir brauchen Amerika mehr, als die Amerikaner uns“, konstatierte er. Damit spielt er auf die Flut der negativen Reaktionen seitens der deutschen Medien und der Politik an. Vor allem die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) steht im Mittelpunkt seiner Kritik. Zu dem Ergebnis der US-Wahl hatte von der Leyen gesagt, es sei „ein schwerer Schock“. Diese Aussage sei unklug. Denn in einer schwierigen Situation der Sicherheitspolitik werde Deutschland auf die Trump-Regierung angewiesen sein, so Hacke.

Sandra Navidi, Finanzexpertin aus den USA, sieht es anders. „Ja, Deutschland braucht Amerika. Aber man sollte sich auch nicht unter Wert verkaufen“, sagte sie. Deshalb habe vor allem die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer Mahnung an den neuen Präsidenten richtig reagiert. Die Reaktionen der deutschen Regierung seien angebracht. „Trump hat angekündigt die Rechtsstaatsprinzipien und das Presserecht einschränken zu wollen“, sagte Navidi.

Das Geständnis des Abends: Schwere Vorwürfe erhebt der Politikwissenschaftler Christian Hacke gegen Thomas Oppermann, stellvertretend für die gesamte Regierung. Zu behaupten, die Flüchtlingspolitik sei sinnvoll, machbar, richtig und möglich – „das war völlig illusorisch“, so Hacke. Er setzt einen drauf, spricht von einer Lebenslüge. Nach einem langen Anlauf spricht Oppermann das aus, womit wohl keiner gerechnet hat: „Der deutsche Bundestag hätte über diese Fragen viel offener debattieren müssen – das ist ein Versäumnis, was es damals gegeben hat.“ „Na, endlich!“, ruft Hacke begeistert.

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Der Witz des Abends: Mit einem freudschen Versprecher sorgte Beatrix von Storch für den Lacher des Abends. „Hofer in Österreich, Wilders in Holland, Le Pen in Frankreich“ zählte Plasberg die rechtspopulistischen europäischen Politiker auf und fragt, „sieht so das Europa Ihrer Träume aus?“ „Das Europa meiner Freunde… äh, meiner Träume …“ – von Storch versucht ihre Antwort zu retten. Doch ihre Worte gehen im Applaus und Gelächter unter.