Berlin. Von wegen auf dem Land ist man engstirnig und probiert nichts Neues. RTL-Bauer Bernd-Udo schon. Allerdings nicht, was Sie jetzt denken.
Da kann RTL ja von Glück sagen, dass es bei „Wer wird Millionär?“ nicht geregnet hat. Nicht auszudenken, wenn einen Tag nach „Schwiegertochter gesucht“ auch noch „Bauer sucht Frau“ ausgefallen wäre. Zornige Ziegenwirte hätten auf Facebook ihre Wut an der deutschen Sprache ausgelassen, pfiffige Pferdezüchter ihren Boykott der Sendung erklärt. Und was man erst alles verpasst hätte!
Yoga mit Gerhard zum Beispiel, Karneval bei Roland und eine Weltpremiere im Leben von Bernd-Udo. Die Höhepunkte der Sendung:
Gestatten: Ziege Nummer 401
Wenn eine Region weiß, wie man Karneval feiert, dann ist das, na klar, das Sauerland. Kein Wunder also, dass drei Tage nach dem Beginn der neuen Session die Auserwählte von Ziegenwirt Roland in die Rolle seiner Liebsten schlüpft. Im Plüschkostüm mimt Verena Ziege Nummer 401 und gesteht: „In meinem Bauch krabbeln schon Zaubermäuse.“
RTL goes Astro-TV
Lag es also vielleicht einfach an diesen magischen Mäusen, dass Roland Verena einen satten Kindersegen prophezeite? Vier Jungs soll das arme Mädchen gebären. Widerstand zwecklos – das Pendel hat gesprochen. Blöd nur, dass das Pendel auf die Frage nach der gemeinsamen Zukunft der beiden keine Anstalten machte, sich wie gewünscht im Kreis zu drehen. Vier Kinder, und mit dem Bauern wird es nichts? Ein Wiedersehen mit Verena gibt es dann demnächst im RTL-Mittagsprogramm.
Nicht umsonst hat RTL Gerhard das Prädikat „rüstig“ verliehen. Körperliche Betätigung? Da simma dabei! Auch wenn’s nur so lausige Turnübungen sind. Los geht’s mit dem Katzenbuckel, weiter mit dem Krieger, dem Baum und – nicht zu vergessen – dem Vollpfosten.
Am Anfang war der Schlamm
Solch einen Titel hat Gerhard nicht verdient? Abwarten. „Kennst du dich mit der Bibel aus?“, will er von Nicole wissen. Denn er selbst hat seine Hausaufgaben gemacht, den Wälzer dreimal gelesen. Und deshalb ist auch klar, dass es nur eine richtige Antwort gibt, wenn Gerhard fragt: „Glaubst du an das, was in der Bibel steht, oder sind wir aus warmem Schlamm entstanden?“ Die Lösung muss natürlich lauten: Die Erde ist eine Scheibe und Hillary Clinton ein Reptiloid.
Emanzipation ... nie gehört
Doch auch Nicole tut sich nicht gerade mit cleveren Fragen hervor. „Du machst wirklich alles alleine, Gerhard: putzen, waschen, kochen. Wofür möchtest du eigentlich eine Frau?“ Ja, genau, Gerhard! Einfach den Frauen die Arbeit im Haushalt wegnehmen, dass du dich nicht schämst!
Wenn man es wie Bernd-Udo noch nie getan hat, ist klar, dass man unsicher ist. Womöglich hat man auch zu hohe Erwartungen. Wie lange sollte es gleich noch mal dauern? Acht Minuten? Zehn? Was, wenn es nicht romantisch genug ist? Doch Bernd-Udos Sorgen sind unbegründet. Die ersten Spaghetti seines Lebens gelingen ihm ausgezeichnet, Cornelia fällt ihm glückstrunken um den Hals. Bei Teelichtschein schmachten sich die beiden an. Am Ende rollt Bernd-Udo mit der Nase sein Hackbällchen zu Cornelia hinüber. Ach, nein, verwechselt. Das waren Susi und Strolch.
Im siebten Wurst-Himmel
Und noch zwei so Turteltauben: Weil seine erste Wahl ihm nicht taugte, hat Klaus Conny nachgeordert – und die hat ihm ganz schön den Kopf verdreht. „Seit sie da ist, denke ich nicht mehr mit dem Gehirn, sondern mit dem Herzen“, kalendersprucht Klaus. Und weiter: „Meine Gefühle werden von Tag zu Tag mehrer.“ Ja, an der Sache mit dem Hirn ist was dran. Zum Glück lässt Klaus ohnehin Taten sprechen, um seine „Liebe zu unterstreichen“. Oder sagen wir besser: Er lässt Aufschnitt sprechen. Bei einer Wurstplatte im Heu gestehen sich die beiden ihre Gefühle. Nee, wat schön.
