Mainz. Eine Diagnose wirft das Leben von Karin Glaser (Mariele Millowitsch) durcheinander: Krebs. Der Film versucht auch Heiteres zu finden.

Die resolute Kinderärztin Karin Glaser (Mariele Millowitsch) will sich endlich ihren Traum erfüllen: Einen Tauchschein machen und exotische Unterwasserwelten erkunden. Bei der Probestunde gibt der Tauchlehrer ihr den Rat: „Nie nach unten schauen, immer nach vorne.“ Schon bald soll dieser Tipp in einem ganz anderen Sinne zu Karins Motto werden.

Bei ihr wird Krebs diagnostiziert, maximal zwölf Monate soll sie noch zu leben haben. Die Tragikomödie „Mama geht nicht mehr“ erzählt, wie Karin mit der Krankheit und gleichzeitig um das Herz ihrer Tochter kämpft. Der Kontakt zwischen den beiden riss ab, nachdem die Mutter sieben Jahr zuvor nicht auf der Hochzeit ihrer Tochter Steffi mit deren Freund Basti (Simon Schwarz) erschienen war.

Störend überzeichnete Familienszenen

Wie bekommt man das aus der Welt? Karin entscheidet sich für das Radikalprogramm, packt ihre Sachen, fährt zur Tochter, erzählt von ihrer unheilbaren Krankheit und verkündet, dass sie bei ihr einziehen wird. Eine einsame Entscheidung mit den bekannten Folgen: Das hält die Familie nicht aus.

Regie führte bei diesem Film die Hamburgerin Vivian Naefe. Sie feierte unter anderem mit der Jugendfilm-Trilogie „Die wilden Hühner“ nach den Büchern von Cornelia Funke Kinoerfolge und war für zahlreiche hochwertige TV-Krimis und -Dramen verantwortlich. In „Mama geht nicht mehr“ sind anfangs zwar einige gute Dialoge zu hören, aber die meisten Familienszenen sind störend überzeichnet inszeniert und erinnern fast schon an Sketch-Comedys à la „Ladykracher“.

Millowitsch spielt an der Schmerzgrenze

Wenn man sich gerade über den leichten Ton wundert und sich fragt, was eigentlich aus der Krebserkrankung geworden ist, gibt es einen Zeitsprung von sechs Wochen (und später nochmal einen um zwei Monate). Danach ist Karin der nahe Tod anzusehen, das Thema Krebs rückt etwas weiter ins Zentrum der Geschichte.

Mariele Millowitsch spielt ihre Rolle beeindruckend und berührend. Sie ringt mit dem Tod, kämpft um ein paar weitere Tage Lebenszeit, will sich nicht unterkriegen lassen. Sie hat die Haare verloren und wird immer schwächer. Allerdings ist das schon an der Schmerzgrenze: Man mag sich das alles in manchen Szenen kaum ansehen.

Schwarzer Humor wirkt aufgesetzt

Trotzdem wandelt sich der Film nicht komplett zu einer Tragödie, sondern bemüht sich um einen leichten Ton und schwarzen Humor. Doch das wirkt zu aufgesetzt. Etwa, wenn Karin sich ihren eigenen Sarg aussucht und dabei bitterböse Scherze macht. Das hätte nur funktioniert, wenn der ganze Film als schwarze Komödie angelegt gewesen wäre, so aber wirkt die Erzählweise unentschlossen, die komisch gemeinten Momente vor allem im zweiten Teil sind angesichts des Themas unpassend.

Am Ende kommen Mutter und Tochter sich näher, so viel sei verraten. Warum das geschieht, beantwortet der Film leider nicht so richtig. Größere Aussprachen oder ähnliches gibt es nicht.

Fazit: Mariele Millowitsch spielt stark auf, aber dem Film gelingt die Verknüpfung von schweren und heiteren Momenten nur selten.

ZDF, Donnerstag, 10. November, 20.15 Uhr