Der Wattenscheider Mark Waschke spielt die Hauptrolle in dem Thriller „Ein Mann unter Verdacht“. Sein Traumleben wird zum Albtraum.

Thomas Altmann hat alles: Erfolg als Architekt, ein schickes Designerhaus mit großem Garten, einen 15-jährigen Sohn. Seine Frau Anja und er erscheinen als Traumpaar. Doch das Glück ist zerbrechlich. Nach einer Geburtstagsparty verschwindet Anja spurlos. Schnell gerät Thomas Altmann unter Mordverdacht. Sein Traumleben verkehrt sich in kurzer Zeit in einen Albtraum.

Das ist die Ausgangssituation dieses spannenden, wendungsreichen Justizthrillers. Den „Mann unter Verdacht“ spielt Mark Waschke (44). Der gebürtige Wattenscheider hat schon viele ungewöhnliche Rollen verkörpert. Erst im Sommer sorgte er für Aufsehen, als der von ihm dargestellte Kommissar Karow im Berliner „Tatort“ beim Sex mit einem Mann zu sehen war – ein Novum in der „Tatort“-Geschichte. „Ein Mann unter Verdacht“ ist für Waschke „ein ungewöhnlicher Film“, wie er sagt: „Es geht um die Fragen: Kenne ich meinen Partner wirklich? Kann ich ihm bedingungslos vertrauen?“

Undurchsichtige Figuren und Spannung bis zum Schluss

Waschke mag diese undurchsichtigen Charaktere. Nicht nur die Polizisten, auch die Zuschauer rätseln, ob sein Thomas Altmann ein Mörder ist oder ein bemitleidenswerter Ehemann. Eine Leiche gibt es zwar nicht, aber Altmann hätte ein Motiv gehabt, seine Frau verschwinden zu lassen – er würde ein großes Erbe machen. Er engagiert die Anwältin Lavinia Bertok (Petra Schmidt-Schaller), eine gemeinsame Freundin des Paares. Die hat noch jeden Klienten rausgehauen, kann jedoch nicht verhindern, dass Thomas in U-Haft muss. Es kommt zum Prozess, immer wieder tauchen neue, widersprüchliche Indizien auf.

Mark Waschke spielt den „Mann unter Verdacht“ als kühlen und beherrschten Menschen, dem man durchaus zutraut, seine Frau im Streit umgebracht zu haben. Waschke liebt solche Rollen. Er will nicht die Sympathien der Zuschauer gewinnen, sondern sie provozieren. Das Fernsehen, sagt er, biete zu viel Einheitsbrei. „Viele Figuren, von denen erzählt wird, sind Stereotype.“

Waschke wirkt im Gespräch über seine Karriere unruhig

Waschke wirkt im Gespräch über den Film und seine Karriere unruhig, immer wieder fährt er sich mit der Hand übers Gesicht, checkt häufig sein Handy. Ganz anders als der kontrollierte Architekt Thomas Altmann. Waschkes Weg vom Wattenscheider Arztsohn zu einem der gefragtesten deutschen Filmschauspieler war lang. Als er acht war, ging die Familie ins Saarland. Mit Anfang 20 zog er weiter, nach Berlin zur Schauspielschule. In seiner Klasse saßen Nina Hoss, Lars Eidinger, Fritzi Haberlandt und Devid Striesow. Nach dem Abschluss interessierte sich Waschke zunächst nur fürs Theater. Erst mit Mitte 30 spielte er seine erste Fernsehrolle. Zum Glück für Menschen, denen das Theater nicht geheuer ist. Und zum Glück für diesen Film, den er mit seiner Kunst prägt. Faszinierend: Glaubt man im einen Moment noch, Thomas sei ein Täter, hält man ihn im nächsten für ein Opfer eines Komplotts.

Fazit: Eine undurchschaubare Geschichte mit einem fesselnden Hauptdarsteller. Spannung bis zum Schluss!

ZDF, 24. Oktober, 20.15 Uhr