Hamburg. Die Darsteller Maria Furtwängler und Axel Milberg haben die 1000. Folge des „Tatorts“ vorgestellt. Er erinnert an die erste Folge.

Am 13. November fährt ein Taxi nach Leipzig. Aber darin sitzt nicht etwa Kommissar Trimmel wie im November 1970 im allerersten „Tatort“, sondern ein Ermittlerpaar wider Willen.

Zufällig haben die niedersächsische LKA-Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und ihr Kieler Kollege Klaus Borowski (Axel Milberg) gleichzeitig ein ödes Polizeiseminar zur Gewaltdeeskalation verlassen – und landen im Taxi eines wütenden, lebensmüden Fahrers, gespielt von Florian Bartholomäi.

Furtwängler lobt Mischung aus Tradition und Experimentierfreude

Am Dienstag stellte der NDR die 1000. „Tatort“-Episode in Hamburg vor, sie heißt wie die erste – „Taxi nach Leipzig“. Anwesend waren die drei Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Alexander Adolph sowie „Tatort“-Erfinder Gunther Witte und ARD-Programmdirektor Volker Herres. Dieser erklärte: „Andere Sender mögen viele Krimis haben, wir haben den Krimi.“

Es gebe keinen Ort im deutschen Fernsehen um 20.15 Uhr, wo so vielseitig erzählt werden dürfte wie beim „Tatort“, so die Schauspielerin Maria Furtwängler. „Das ist ja sexy, diese Mischung aus extremer Tradition, mit immer noch dem gleichen Vorspann, und der Experimentierfreude, sich auch mal an neuen Formaten zu versuchen.“ Die Dreharbeiten hat Furtwängler als sehr besonders in Erinnerung: „Drei Wochen in einer halben Taxi-Hälfte zu drehen, das war anstrengend und spannend.“

Milberg erklärt den Tatort

Schauspieler Axel Milberg fasst das „Tatort“-Phänomen so zusammen: „Der Tatort als Polizeifilm bietet an, dass innerhalb von 88 Minuten ein Mordfall gelöst wird. Lösung. Zugriff. Aufklärung. Der oder die Täter sind dann tot oder kommen vor ein Gericht und dann ins Gefängnis. Der Montag nach dem Tatort beginnt also mit der Gewissheit: Ja, das Böse gibt es, aber es wird bestraft.“

Es ist ein in vielerlei Hinsicht überraschendes Werk, das die „Tatort“-Macher mit „Taxi nach Leipzig“ vorlegen. Zwar gab es schon oft eine Art Städtehopping zweier Ermittlerteams. Doch was eher wie ein verfilmter Schüleraustausch anmutete, entfällt hier schon wegen der explosiven Ausgangssituation.

Perspektivwechsel auf der Rückbank

Ein Mann ist tot, der Schütze bewaffnet und zu allem fähig, Lindholm und Borowski quetschen sich geschockt auf die Rückbank. Für Smalltalk und biografischen Karriereabgleich bleibt keine Zeit. Klug verwebt Regisseur Adolph die kammerspielartige Auto-Atmosphäre mit Rückblenden und szenischen Perspektivwechseln: Mal blickt der Zuschauer mit den Augen der kleinen Charlotte auf ein frühes Kindheitstrauma; mal meint er, direkt in den Kopf von Kommissar Borowski zu schauen, der nach allerfeinster Polizeimanier einen Überwältigungsplan austüftelt.