Berlin. ProSieben möbelt seinen Samstagabend mit neuer Live-Show auf: Ein „völlig überraschter“ Kandidat spielt gegen Promis um 100.000 Euro.

Das erste „ProSieben Auswärtsspiel“ ist vorbei, doch eine große Frage bleibt: Was ist bloß mit Eltons Blase los? 250 Sendeminuten drehte sich bei dem Moderator der neuen Samstagabend-Spieleshow nicht alles, aber doch seeehr viel um den Gang zum stillen Örtchen.

Was war denn da los? Hat Elton vor der Sendung mit Kollegin Palina Rojinski zur Einstimmung zu viel Schampus getrunken? Oder war es der Druck, zur Primetime live auf ProSieben für allerbeste Unterhaltung sorgen zu müssen – und das ohne Joko und Klaas? Vielleicht suchte der 45-Jährige auf der Toilette aber auch nur Ruhe. Möglich ist das. Denn was sich ProSieben für das erste „Auswärtsspiel“ ausgedacht hatte, war allerhand.

Wie überrascht war der Kandidat wirklich?

Aber zunächst zum Ausgangspunkt des Spektakels: Laut ProSieben haben sich mehr als 5300 Kandidaten für die Show beworben, in der ein Kandidat gegen Prominente um 100.000 Euro und verschiedene Sachgewinne kämpft. So weit, so aus Formaten wie „Schlag den Star“ bekannt. Der Clou am „Auswärtsspiel“ – und daher der Name: Das Ganze findet beim Kandidaten zu Hause statt, der erst von seiner Teilnahme an der Show erfährt, wenn – Wunderkerzen! Konfettiknarre! Überraschung! – Elton und Palina vor der Haustür stehen. Das „Auswärtsspiel“ wird nämlich live gedreht.

Blöd nur, dass der ausgewählte Kandidat Markus Berthes und seine Familie dann gleich gesammelt an der Pforte standen, in Blazer und mit Föhnfrisur. Kann natürlich sein, dass die Familie jeden Samstag gestriegelt vor dem Fernseher sitzt, aber wir möchten das in Frage stellen. Aber wenn 300 ProSieben-Mitarbeiter zwölf Kilometer Kabel verlegen und 480 Lampen installieren, dann müssen Menschen schon im Bunker leben, um das nicht mitzubekommen. Zumal in dem 4500-Seelen-Ort 4500 Seelen zur Unterstützung der Familie kamen (außer Helene Fischer, die hier aufwuchs).

Fünffacher Vater mit absolutem Siegeswillen

Aber zurück zum Bunker, wonach das Eigenheim der Familie in Wöllstein in Rheinland-Pfalz nun ganz und gar nicht aussieht. „Das ist doch ein Palast!“, platzte es aus Frank „Buschi“ Buschmann heraus, der eigentlich engagiert war, um die neun Spiele um die 100.000 Euro zu kommentieren. Aber er sagte wohl, was die Zuschauer ohnehin über die „prachtvolle Hütte“ und deren Eigentümer dachten: Nötig hat dieser Kandidat die Kohle nicht. Das sah bei Teilnehmern von ganz ähnlichen Shows wie dem Sat.1-Format „Die Stunde der Wahrheit“ (lief von 1999 bis 2003) schon anders aus.

Spaß hatte der Vertriebsdirektor und fünffache Vater aber allemal, und genau das machte ihn letztlich recht sympathisch. Zeigte er doch trotzdem bei jeder einzelnen Runde absoluten Siegeswillen. Und so gewann Markus Berthes dann schnell Wettbewerb für Wettbewerb, egal, welcher Kandidat des Trios aus Boris-Becker-Gattin Lilly oder den Moderatoren Thore Schölermann und Guido Cantz gegen ihn antrat.

Fernseher, sieben Fahrräder und 100.000 Euro

Korken mit dem Mund aus einem Labyrinth befördern? Berthes siegt. Eine alkoholfreie Maß in einem Zug per Strohhalm trinken? Für den Familienvater kein Problem (obwohl er Bier verachtet). Zehn aufgedrehte Feuerwehr-Schläuche bändigen und auch noch in der richtigen Reihenfolge arrangieren? Null problemo.

So sackte die 1,94-Meter-Sportskanone mal eben einen Fernseher, einen Reise-Gutschein, einen Musical-Besuch, einen Motorroller, sieben Fahrräder, eine Spielekonsole und jede Woche einen Kasten Bier frei Haus ein. Plus die 100.000 Euro natürlich, die er am Schluss dank eines zerplatzten Ballons auch noch gewann. Die dafür nötigen Pfeile kassierte er mit jedem Sieg im „Auswärtsspiel“ (sieben von neun, alle Achtung!).

Kommentator Buschmann in Höchstform

Nur bei zwei Spielen zu Prominenten und im Auto ging Kandidat Markus die Puste aus. Machte aber nichts, in der Zwischenzeit unterhielt Lilly Becker mit feinstem Niederlande-Akzent die Zuschauer. Im VIP-Spiel, bei dem die Kandidaten mit Feuerwehrschläuchen Papier von Wänden spritzen sollten, um die darunter versteckten Gesichter zu erkennen, suchte sie nach dem Namen von Matthias Schweighöfer. Der wollte ihr aber beim besten Willen nicht einfallen. „Matthäus Schweinsteiger“?, rief das Model über den Sportplatz von Wöllstein – im Wohnzimmer war nämlich nur ganz kurz gedreht worden. „Wie bitte, Matthias Schweißfüße?“, antwortete Frank „Buschi“ Buschmann, mal wieder in Höchstform unterwegs. Also, lieber Matthias Schweighöfer, falls Sie jemals auf der Suche nach einem Künstlernamen sein sollten: Einen Vorschlag gibt es schon.

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Einen Vorschlag für ProSieben: Vielleicht erwähnt Frau Rojinski bei der nächsten Ausgabe des „Auswärtsspiels“ ein wenig seltener, was für ein „riesiger Aufwand“ die Show doch ist. Das sollte der Zuschauer nun verstanden haben. Und auch, dass alles live war. Super wäre zudem, wenn die Familie wirklich überrascht von ihrem Kandidatentum wäre – die Kritik im Netz konnten sogar die Moderatoren verstehen, wie sie noch während der Sendung zugaben. Und auf die zwei jungen Youtube-Stars Kelly MissesVlog und KsFreak hätte man auch gut verzichten können. Wegen deren Auftritt samt „Schere, Stein, Papier“-Spiel, das völlig deplatziert wirkte, wähnte sich nicht nur Elton „in einem anderen Film“. Kein Wunder, dass seine Blase gleich wieder schlapp machte.