Berlin. Eine Limo gegen schlechten Atem. Eine unkaputtbare Brille. In der „Höhle der Löwen“ trumpften Gründer wieder mit besonderen Ideen auf.

Manchmal sind die Löwen ganz kuschelig und anschmiegsam, hin und wieder gibt es aber auch ziemlich lautes Gebrüll. So geschehen in der fünften Folge von „Die Höhle der Löwen“ am Dienstagabend. Allerdings brüllten Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Ralf Dümmel, Frank Thelen und Jochen Schweizer nicht immer vor Begeisterung.

Hart umkämpft

Dass zwei Löwen um einen Unternehmer werben, kommt durchaus mal vor. Da müssen dann härtere Geschütze aufgefahren werden. In dem „Glasello“, einem mobilen Reinigungs- sowie Desinfektionsstick, sahen sowohl Judith Williams als auch Ralf Dümmel Potenzial. Der Stift soll Ränder von Trinkgläsern oder Dosen keimfrei machen. Anderthalb Jahre haben José Luis Llorens Garcia und sein Partner Stevan Sokola an dem Produkt gefeilt. Nun soll der Durchbruch kommen – mithilfe eines Investments von 125.000 Euro. 15 Prozent ihrer Firmenanteile wollen die beiden Gründer dafür abgeben.

Investor Ralf Dümmel (l.) nimmt den „Glasello“ von Stevan Sokola (M.) und José Luis Llorens Garcia genau unter die Lupe.
Investor Ralf Dümmel (l.) nimmt den „Glasello“ von Stevan Sokola (M.) und José Luis Llorens Garcia genau unter die Lupe. © VOX / Stefan Gregorowius | VOX / Stefan Gregorowius

Dümmel gab als erster sein Angebot ab und forderte für das Geld satte 30 Prozent der Anteile. Williams hielt mit 25,1 Prozent dagegen. Das „kann der neue ‚Labello‘ werden – fürs Glas“, prognostizierte sie und sah den Stift schon im Teleshopping-Kanal sowie in Drogeriemärkten. So leicht wollte sich Dümmel aber nicht von dem Deal abbringen lassen. Er wurde nicht müde zu betonen, dass die Unternehmer mit ihm besser fahren würden. Und seine Argumente zogen, die Geschäftspartner schlugen zu.

Größte Begeisterung

Ein Produkt löste allerdings ausschließlich Begeisterung aus: die „gloryfy unbreakable“ – eine unkaputtbare Brille. Sieben Jahre tüftelten der Österreicher Christoph Egger und sein Team an dem Produkt. Kurzzeitig erschien es fast aussichtslos – doch dann folgte der Durchbruch. Das Material hält sogar einer 1,5-Tonnen-Presse stand. Mittlerweile vertreibt Egger neben Sportbrillen auch Lifestyle- und optische Brillen.

Österreicher Christoph Egger stellte mit „gloryfy“ eine unkaputtbare Brille vor.
Österreicher Christoph Egger stellte mit „gloryfy“ eine unkaputtbare Brille vor. © VOX / Sony | VOX / Sony

Trotz aller Begeisterung gestaltete sich das Investorenfinden gar nicht so leicht. Sowohl Judith Williams als auch Ralf Dümmel und Jochen Schweizer winkten ab. Aber Frank Thelen und Carsten Maschmeyer boten ein gemeinsames Investment an. Ihr Angebot überstieg die Vorstellung des Unternehmers jedoch deutlich. Statt den 500.000 Euro für fünf Prozent der Firmenanteile forderten sie stolze 20 Prozent – zehn Prozent für jeden von ihnen.

Letztendlich traf man sich ein wenig in der Mitte: Die 20 Prozent blieben unverhandelbar, Thelen und Maschmeyer legten jedoch noch 250.000 Euro oben drauf. Ein guter Deal, der aber auch einen „Arsch voll Arbeit“ mit sich bringt, wie Maschmeyer prophezeite.

Der zweite Versuch

Premiere bei „Die Höhle der Löwen“: Ein Gründer buhlte gleich zum zweiten Mal um die Gunst der Investoren. Der Bremer Marvin Kruse stellte vor zwei Jahren noch sein Unternehmen „Pfotenheld“ vor – und scheiterte komplett. Nun wollte er Jochen Schweizer und Co. für sein neues „Baby“ erwärmen: „Brad Brat“. Dabei handelt es sich um eine Bratwurst – in Scheiben.

Aber auch sein zweiter Anlauf blieb letztendlich erfolglos. Zwar kam die Idee sowie der Geschmack gut an, doch die Marge war den Löwen einfach zu gering.

Kurioseste Idee

Eine Knoblauchfahne ist eine wirklich lästige Begleiterscheinung beim Genuss eines Döners oder Pasta aglio olio. Die Bremer Roman Will und Jan Plewinski haben ein Gegenmittel entwickelt, fernab von Minzbonbons oder Hausmittelchen wie Milch trinken. Ihr Getränk „Papa Türk“ soll nicht nur erfrischen, sondern Atem- und Essensgerüche neutralisieren.

Jan Plewinski (l.) und Roman Will erfanden mit „Papa Türk“ ein Erfrischungsgetränk, das schlechte Atemgerüche neutralisiert.
Jan Plewinski (l.) und Roman Will erfanden mit „Papa Türk“ ein Erfrischungsgetränk, das schlechte Atemgerüche neutralisiert. © Bernd-Michael Maurer / VOX | Bernd-Michael Maurer / VOX

Die Löwen stellten sich dem Geschmacks- und Schnupper-Test – und waren überzeugt. „Papa Türk“ hält, was es verspricht. Wie kann das sein? Laut der beiden Entwickler liegt es am hohen Chlorophyllgehalt. Dieser sorgt nicht nur für eine tiefgrüne Farbe, sondern auch für frischen Atem.

„Einer der intelligentesten Ansätze, die ich jemals gesehen habe“, lobte Thelen. Investieren wollte dennoch nur Ralf Dümmel. 400.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile bot er den Bremern – und die schlugen zu.

Härteste Kritik

Dass die Löwen aber nicht immer lammfromm daherkommen, musste die vierfache Mutter und Unternehmerin Eva Schrader erleben. Sie präsentierte ihr „LaLatz“, ein überlanges Lätzchen, bei dem nichts mehr auf die Hose gehen soll.

Das Lätzchen „LaLatz
Das Lätzchen „LaLatz" von Gründerin Eva Schrader © VOX | VOX

Grundsätzlich eine gute Idee, befand Williams. Doch die anderen Löwen hatten so ihre Zweifel an der Einzigartigkeit des Produkts. Dabei hat Schrader nach eigenen Angaben sogar ein Patent darauf. Dummerweise fehlten ihr aber die richtigen Unterlagen, um das auch beweisen zu können. Sowohl Schweizer als auch Thelen gingen ziemlich hart ins Gericht mit der Jungunternehmerin. Ein Patent auf Kinderlätzchen? Für die beiden erfahrenen Unternehmer einfach unvorstellbar.

Letztendlich musste Schrader ohne Investment die Höhle verlassen. Die fehlenden Papiere sowie eine zu hohe Firmenbewertung wogen einfach zu schwer.