Hamburg/Luzern. Kommissare suchen den Mörder, Kranke den Tod: Im „Tatort“ aus Luzern ging es um Sterbehilfe. Vieles war realistisch, aber nicht alles.

Eine Sterbehelferin, die reihenweise und auf diverse Arten auch Menschen in den Tod hilft, die eigentlich noch leben möchten: Der düstere Schweizer „Tatort“ mit dem Titel „Freitod“ hatte eine unglaubwürdige Mörderin und ein Thema, mit dem sich viele nicht gerne befassen wollen.

Bei Dignitas, der größten Schweizer Organisation für Sterbehilfe bei Nicht-Schweizern, war im Vorfeld die Befürchtung groß: „Der „Tatort“ wird an der Realität vorbei ,informieren’“, hatte ein Sprecher vor der Sendung unserer Redaktion erklärt. Der Verein befürchtete, dass die Themen, mit denen er lieber in Verbindung gebracht wird, nicht beleuchtet werden: Nicht das Sterben, sondern die Palliativmedizin und Prävention schlecht geplanter Suizidversuche.

Was stimmt an den Bildern im „Tatort“ rund um das freiwillige Sterben, um Hilfe dabei und das Geschäft darum? Und was nicht?

Der Ablauf: „Krebs im letzten Stadium. Er ist schon auf dem Weg von Österreich hierher“, sagt der oberste Sterbehelfer im Film. Tags darauf soll sein Termin sein. Die Sterbefeuerwehr gibt es aber nicht: Sterbewillige reisen in der Regel einige Tage vorher an, müssen sich laut Dignitas zweimal mit Abstand bei einem Arzt vorstellen. Bevor sie überhaupt vorläufiges grünes Licht bekommen, müssen Menschen aus dem Ausland auch viele Dokumente neu erstellen lassen. Das bedeutet Wochen des Vorlaufs. „Es gibt keinen Film, der das mehrmonatige Vorbereitungsprozedere und den ganzen Tag der Freitodbegleitung darstellt und darstellen kann“, erklärt Dignitas.

Der letzte Trank wird bereit gestellt: 15 Milligramm Natrium-Pentobarbital bringen den Menschen bei assistiertem Suizid den Tod. Ein Arzt muss dafür ein Rezept ausstellen, nachdem er eingehend mit dem Sterbewilligen gesprochen hat.
Der letzte Trank wird bereit gestellt: 15 Milligramm Natrium-Pentobarbital bringen den Menschen bei assistiertem Suizid den Tod. Ein Arzt muss dafür ein Rezept ausstellen, nachdem er eingehend mit dem Sterbewilligen gesprochen hat. © ARD Degeto/SRF | ARD Degeto/SRF

Die eigentliche Sterbehilfe: Der Krimi beginnt damit, dass eine Glasflasche mit gelöstem Natrium-Pentobarbital aus dem Kühlschrank geholt und neben einen Glasstrohhalm und ein Trinkglas gestellt wird. Was nicht gezeigt wird: Sterbewillige müssen vorher ein Antibrechmittel nehmen.

„Wie schnell stirbt man?“, fragt Kommissar Flückiger später im Film die Mörderin, die den Trank geschluckt hat und selbstgerecht aus dem Leben scheiden will. Zu diesem Zeitpunkt müsste sie bereits das Bewusstsein verloren haben, hätte nicht jemand den Inhalt der Flasche ausgetauscht. Schon nach zwei Minuten fallen viele Menschen in Schlaf, der in tiefes Koma übergeht, bei dem Muskeln erschlaffen und die Atmung flacher wird, bis sie aussetzt.

Dignitas sagt, dass es in seltenen Fällen länger als zwei Stunden dauern kann, bis das Sterbemittel voll wirke. Wer das todbringende Mittel nicht trinken kann, muss zumindest ein Infusionsventil selbst aufdrehen können. Im Film wird „aus rechtlichen Gründen“ die Einnahme des Mittels gefilmt, in der Realität gibt es das bei Dignitas nicht mehr.

Sterbebegleitung im „Tatort“ aus Luzern

Lebenshilfe statt Sterbehilfe fordert die religiöse Vereinigung Pro Vita mit ihrem Leiter Josef Thommen (Martin Rapold, Mitte). Kurz zuvor wurde in einem Wohnblock der schwererkrankte Gisela Aichinger ein Fläschchen „Natrium-Pentobarbital, Dosis letalis“ gereicht. Sie stirbt. Mit „Freitod“ konfrontiert der jüngste „Tatort“ aus der Schweiz  die ARD-Zuschauer am 18. September mit dem Thema der Sterbebegleitung.
Lebenshilfe statt Sterbehilfe fordert die religiöse Vereinigung Pro Vita mit ihrem Leiter Josef Thommen (Martin Rapold, Mitte). Kurz zuvor wurde in einem Wohnblock der schwererkrankte Gisela Aichinger ein Fläschchen „Natrium-Pentobarbital, Dosis letalis“ gereicht. Sie stirbt. Mit „Freitod“ konfrontiert der jüngste „Tatort“ aus der Schweiz die ARD-Zuschauer am 18. September mit dem Thema der Sterbebegleitung. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
„Büßen werdet ihr....Sie wollte nicht sterben.“ Der Sohn der Verstorbenen, Martin Aichinger (Martin Butzke), taucht plötzlich auf und behauptet, seine Mutter habe sich nicht freiwillig zum Sterben in die Schweiz begeben. Er beschuldigt sowohl seine Schwester Daniela, ihre Mutter in den Tod getrieben zu haben, als auch die Sterbebegleiterin Helen Mathys.
„Büßen werdet ihr....Sie wollte nicht sterben.“ Der Sohn der Verstorbenen, Martin Aichinger (Martin Butzke), taucht plötzlich auf und behauptet, seine Mutter habe sich nicht freiwillig zum Sterben in die Schweiz begeben. Er beschuldigt sowohl seine Schwester Daniela, ihre Mutter in den Tod getrieben zu haben, als auch die Sterbebegleiterin Helen Mathys. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Martin Aichinger kommt auf einem nahegelegenen Spielplatz zur Ruhe. Der psychisch auffällige Mann mit verdreckter Kleidung und wirrem Blick lässt sich von der Unbekannten Debbie Zurbuchen (Rebecca Indermaur) beruhigen.
Martin Aichinger kommt auf einem nahegelegenen Spielplatz zur Ruhe. Der psychisch auffällige Mann mit verdreckter Kleidung und wirrem Blick lässt sich von der Unbekannten Debbie Zurbuchen (Rebecca Indermaur) beruhigen. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Am nächsten Tag wird Helen Mathys tot aufgefunden. Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) ist mit ihrem Team am Tatort. Die Frau wurde auf dem Weg zu einem wichtigen Termin brutal ermordet. Die Ermittlungen führen ...
Am nächsten Tag wird Helen Mathys tot aufgefunden. Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) ist mit ihrem Team am Tatort. Die Frau wurde auf dem Weg zu einem wichtigen Termin brutal ermordet. Die Ermittlungen führen ... © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
... zu Dr. Hermann (Andreas Matti, l.), Chef der Sterbehilfsorganisation mit dem fiktiven Namen Transitus. Er klärt Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) über das Vorgehen der Sterbebegleitung auf. Der vermögende Hermann hatte vor langer Zeit eine Liebesbeziehung mit Helen Mathys. Vor einigen Monaten ist ihr Lebenspartner im Spital verstorben. War Eifersucht im Spiel?
... zu Dr. Hermann (Andreas Matti, l.), Chef der Sterbehilfsorganisation mit dem fiktiven Namen Transitus. Er klärt Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) über das Vorgehen der Sterbebegleitung auf. Der vermögende Hermann hatte vor langer Zeit eine Liebesbeziehung mit Helen Mathys. Vor einigen Monaten ist ihr Lebenspartner im Spital verstorben. War Eifersucht im Spiel? © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Der überzeugte Suizidgegner und eitle Leiter von Pro Vita setzt sich gegen Sterbehilfe ein. Mit allen Mitteln? Josef Thommen spielt mit dem Satz „Tod ist sein Geschäft“ auf den Reichtum Hermanns an. Die Kommissare konfrontieren ihn mit dem Mord an der Sterbebegleiterin und erfahren von Thommens Liebesbeziehung zu seiner Assistentin, die ein Kind von ihm erwartet. Er drängt sie zur Abtreibung.
Der überzeugte Suizidgegner und eitle Leiter von Pro Vita setzt sich gegen Sterbehilfe ein. Mit allen Mitteln? Josef Thommen spielt mit dem Satz „Tod ist sein Geschäft“ auf den Reichtum Hermanns an. Die Kommissare konfrontieren ihn mit dem Mord an der Sterbebegleiterin und erfahren von Thommens Liebesbeziehung zu seiner Assistentin, die ein Kind von ihm erwartet. Er drängt sie zur Abtreibung. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Sichtung von Beweismaterial: Die kriminaltechnische Leiterin Corinna Haas (Fabienne Hadorn) versucht sich gemeinsam mit Praktikant Vikinesh Jeyananthem (Kay Kysela) einen Überblick zu verschaffen. Das Todesopfer wurde nach einem Schlag auf den Kopf mit einer Plastiktüte erstickt.
Sichtung von Beweismaterial: Die kriminaltechnische Leiterin Corinna Haas (Fabienne Hadorn) versucht sich gemeinsam mit Praktikant Vikinesh Jeyananthem (Kay Kysela) einen Überblick zu verschaffen. Das Todesopfer wurde nach einem Schlag auf den Kopf mit einer Plastiktüte erstickt. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Dialyse-Patient Mike Zumbrunn (Lukas Kubik) wohnt neben der Transitus-Wohnung, in der regelmäßig Freiwillige aus dem Leben scheiden. Er wird ...
Dialyse-Patient Mike Zumbrunn (Lukas Kubik) wohnt neben der Transitus-Wohnung, in der regelmäßig Freiwillige aus dem Leben scheiden. Er wird ... © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
... zum Verhör geladen. Er verheimlicht etwas. Arbeitet er mit Pro Vita zusammen?
... zum Verhör geladen. Er verheimlicht etwas. Arbeitet er mit Pro Vita zusammen? © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Ein zweiter Mord geschieht: Eine Krankenschwester wird auf gleiche Art und Weise umgebracht wie Helen Mathys. Sie arbeitete in dem Spital, in dem der Lebensgefährte von Mathys starb.
Ein zweiter Mord geschieht: Eine Krankenschwester wird auf gleiche Art und Weise umgebracht wie Helen Mathys. Sie arbeitete in dem Spital, in dem der Lebensgefährte von Mathys starb. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
Die Ermittler machen sich Sorgen um Martin Aichinger, der an einer bipolaren Störung leidet. Er ist verschwunden und hat die Akte mit den Namen der Sterbebegleiter bei sich, die seine Mutter in den Tod begleitet haben. Wenig später ...
Die Ermittler machen sich Sorgen um Martin Aichinger, der an einer bipolaren Störung leidet. Er ist verschwunden und hat die Akte mit den Namen der Sterbebegleiter bei sich, die seine Mutter in den Tod begleitet haben. Wenig später ... © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
... überwältigen die Ermittler Aichinger, als er im Krematorium Abschied von seiner Mutter nimmt. Er hatte zuvor die Sterbebegleiterin Nadine Camenisch aufgesucht und bedroht. Sie konnte ihn beruhigen und wies ihm den Weg zu seiner toten Mutter. Der Fall scheint noch nicht gelöst.
... überwältigen die Ermittler Aichinger, als er im Krematorium Abschied von seiner Mutter nimmt. Er hatte zuvor die Sterbebegleiterin Nadine Camenisch aufgesucht und bedroht. Sie konnte ihn beruhigen und wies ihm den Weg zu seiner toten Mutter. Der Fall scheint noch nicht gelöst. © ARD Degeto/SRF | Daniel Winkler
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Der Sterbehilfe-Anbieter: Im „Tatort“ ist die Rede von Transitus, doch der Zuschauer denkt sofort an eine andere Organisation: Dignitas, 1998 gegründeter Schweizer Verein mit Ableger in Hannover. Er ist auch in der Öffentlichkeit oft präsent. Im „Tatort“ sieht man nur ein vierköpfiges Team, Dignitas hat aber deutlich mehr Mitarbeiter.

In die Schweiz fahren viele Menschen zum Sterben, weil es in Deutschland verboten ist, kommerziell oder „regelmäßig“ Beihilfe zur Selbsttötung zu leisten. Einen Eilantrag gegen die im November 2015 beschlossene gesetzliche Regelung hatte das Bundesverfassungsgericht abgewiesen. Deshalb hatte auch der Verein Sterbehilfe Deutschland (StHD) um Roger Kusch einen Ableger in der Schweiz gegründet.

Die Arbeit der Sterbehelfer: Dignitas versteht sich auch als Lebenshilfeverein, was im Krimi keinerlei Rolle spielt. Während 222 Menschen im Jahr 2015 den Tod bei Dignitas fanden, haben nach Angaben des Vereins viel mehr suizidwillige Menschen nach Beratung durch den Verein davon Abstand genommen. Hauptteil der Arbeit des Vereins sie diese Beratung – im Film gar nicht zu sehen.

Sterbehilfevereine erreichen Menschen, die sich an andere Stellen nicht wenden, weil sie ihren Vorsatz nicht ausgeredet bekommen möchten. Für viele, so stellt es Dignitas dar, ist es dann bereits eine große Befreiung, alles für den eventuellen Fall eingeleitet zu haben. Sie meldeten sich danach gar nicht mehr. Und die mögliche professionelle Sterbehilfe verhindere auch missglückte Versuche, die Betroffene in zusätzliches Unglück stürzen könne.

Das Umfeld: Im Film ist die mit Kerzen und weißen Blumen dekorierte Wohnung in einem tristen Betonklotz, aus dem fast alle anderen Mieter ausgezogen sind. Dignitas lässt die Menschen dagegen in einem zweistöckigen Haus in Pfäffikon im Kanton Zürich sterben, in einem Industriegebiet, aber mit Goldfischteich vor dem Haus. Der „Guardian“ durfte in die Wohnung.

Die Probleme mit Nachbarn im „Tatort“ sind aber real: Die Sterbehilfeorganisation Lifecircle etwa musste ihre Freitodbegleitung in einem Wohngebiet einstellen. Die zuständige Behörde entschied, dass schon das Wissen, dass nebenan Sterbebegleitungen stattfänden, eine psychische Belastung darstelle. Wie Sexbetriebe könnte ein Sterbeeinrichtung „negative ideelle Immissionen“ verursachen.

Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) will Dr. Hermann (Andreas Matti), den Chef der Sterbehilfe-Organisation, vom nächstern Termin abbringen.
Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) will Dr. Hermann (Andreas Matti), den Chef der Sterbehilfe-Organisation, vom nächstern Termin abbringen. © ARD Degeto/SRF | ARD Degeto/SRF

Der oberste Sterbehelfer: Im Film steht der Gründer an der Spitze der Sterbehilfeorganisation, bei Dignitas ist das nicht anders. Gründer Ludwig Amadeus Minelli (83) ist aber zudem Jurist und Journalist, war erster Korrespondent des „Spiegel“ in der Schweiz. Aktiv als Menschenrechtsanwalt gründete er 1998 Dignitas. Wie im Film lebt auch er offenbar nicht schlecht davon, dass Menschen Hilfe zum Sterben suchen.

Im „Tatort“ wird aufgezählt: Preis Segelboot 153.000 (eine Währung wird nicht genannt), Anlegeplatz 12.000, Offroader 96.000, ... Dignitas-Gründer Minelli sagte in einem Interview 2012, er bekomme kein festes Salär, sondern Abschlagszahlungen, berichtete damals von 66.000 Euro in den ersten acht Monaten des Jahres 2012. Eine Nachfrage unserer Redaktion dazu ließ Digitas unbeantwortet. Die Schweizer Behörden stellen aber klar: Stünden „selbstsüchtige Beweggründe“ im Vordergrund der Arbeit bei Dignitas, müssten sie nach dem Gesetz einschreiten.

Die Kosten: Im „Tatort“ wird darauf nicht weiter eingegangen – das wäre aber interessant gewesen. Um in der Schweiz mit der Hilfe von Dignitas sterben zu können, muss der Betroffene Mitglied in dem Verein sein – 120 Euro Aufnahmegebühr, 20 Euro Monatsbeitrag, für Menschen unter 40 ist es günstiger. 7000 Franken (etwa 6400 Euro) verlangt Dignitas für eine Freitod-Begleitung und die Vorbereitungen dazu, 10.500 Franken (9600 Euro), wenn Dignitas auch die Bestattungsfragen regeln soll. Vorkasse selbstverständlich. Alleine für die zwei Arztgespräche und die damit verbundenen Aufwendungen berechnet die Organisation 1000 Franken. Vorher werden 3500 Franken fällig, um vorläufiges grünes Licht zu erhalten.

Die Lebensschützer: Der Krimifan sah Suizidwillige beim Spießrutenlaufen auf ihrem letzten Weg: Demonstranten halten Plakate hoch mit „Schande“ und „Schämt Euch“. Der aalglatte Chef der Aktivisten ist die personifizierte Doppelmoral. Er ist gegen Sterbehilfe, drängt zugleich aber die von ihm geschwängerte Sekretärin zur Abtreibung. In seinen tempelartigen Räumen legt Dossiers über die Sterbehelfer an. „Sie haben ja keine Vorstellung davon, wie viele Leute hinter uns stehen und uns unterstützen“, sagt er den Ermittlern.

Diese Kritiker gibt es tatsächlich, der radikale Teil der Lebensschutzbewegung ist international vernetzt, die Finanzierung undurchsichtig. Doch die Filmszene kritisiert Dignitas: „Sie zeigt, dass die Produzenten unterhalten und überspitzen, das Thema wohl gar aufbauschend „hypen“ wollen.“

Die Debatte: Im „Tatort“ wirft der Sohn seiner Schwester vor, die Mutter zum Sterben gedrängt zu haben, um zu erben. Die grundsätzliche Debatte findet sich im Film aber kaum wieder: Kritiker befürchten, durch die Möglichkeit von assistiertem Suizid wachse der Druck auf alte und kranke Menschen, weil sie das Gefühl hätten, der Gesellschaft unnötig zur Last zu fallen. Sie plädieren für einen Ausbau der Palliativmedizin und der Hospize.

Der „Tatort“ streifte eine theologische Sicht auf das Thema: „Der eigene Wunschtod wird zum Produkt auf dem freien Markt. Der gläubige Mensch spielt nicht Gott“, kritisiert der Chef der Lebensschützer.