Berlin. Die ARD fügt ihren Auslandskrimis am Donnerstag einen weiteren Drehort hinzu. Das kroatische Split bietet die Kulisse für neue Fälle.

Starre patriarchalische Strukturen, alte Seilschaften und nur schwer verheilende Wunden des Kroatienkrieges – Kommissarin Branka Maric (Neda Rahmanian) muss als neue Leiterin der Mordkommission in Split an vielen Schauplätzen kämpfen. Dabei bekommt sie es in ihrem ersten Fall mit einem besonders perfide eingefädelten Verbrechen zu tun.

Alles beginnt mit dem Fund einer übel zugerichteten Leiche auf dem Umschlaghof des Hafens. Kaum jemand, nicht einmal die Witwe, ist gut auf den erstochenen Säufer und Spieler Ante Remic zu sprechen. Während des Kroatienkrieges war er ein hohes Tier in der Armee. Danach ein Niemand. War er vielleicht ein gefürchteter Kriegsverbrecher, der „Teufel von Split“, und jemand hat sich nun an ihm gerächt?

Im Oktober folgt der „Island-Krimi“

Im „Kroatien-Krimi“ treffen schon bald Branka und ihre Kollegen auf den undurchsichtigen Bauunternehmer Jerko Novak (Ralph Herforth), der während des Krieges in der gleichen Einheit diente wie Ante. Als auch noch ein Kommunalpolitiker und weiterer Kamerad aus Antes ehemaliger Einheit ermordet wird, gerät Branka mit ihrem Instinkt direkt auf die richtige Spur. Doch es fehlen ihr Beweise. Um die zu bekommen, begibt sie sich in Lebensgefahr.

Nach Athen, Tel Aviv, Urbino und Zürich bildet die kroatische Hafenstadt Split in diesem Jahr nun schon die fünfte neue attraktive Kulisse für den „Donnerstags-Krimi“ im Ersten. Der Sender bastelt also fleißig weiter am „Tatort“-Prinzip, mit dem die Primetime am Donnerstag aufgepeppt werden soll. Die nächste und mit Spannung erwartete Neuerung auf diesem Sendeplatz ist der „Island-Krimi“ mit Franka Potente am 27. Oktober und am 3. November.

Ähnlichkeit mit dem „Tatort“-Konzept

Eine Ähnlichkeit mir dem erfolgreichen „Tatort“-Konzept in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist unverkennbar. Auch bei den Auslandskrimis gibt es verschiedene Schauplätze, wiederkehrende Kommissare und unverwechselbares Lokalkolorit. Selbstverständlich müssen die Kommissare charakterlich möglichst aus dem Rahmen fallen. Da droht dann leider schnell die Klischeefalle. Die sieht hier so aus, dass sich die Kommissarin als Kontrapunkt zu ihrem Machoumfeld zwei Liebhaber halten muss. Nun gut.

Das Drehbuch zu diesem trotzdem sehenswerten „Kroatien-Krimi“ stammt von Christoph Darnstädt. Der durfte bereits für Til Schweiger die „Tatort“-Figur Nick Tschiller entwickeln und erst über den Bildschirm, später sogar über die große Leinwand toben lassen. Auf Split geht es nun weniger robust, aber immer noch sehr spannend zur Sache. Auf gar keinen Fall verpassen sollten Krimifans den zweiten „Kroatien-Krimi“ am nächsten Donnerstag, wenn sich die Gaststars Nadeshda Bren­nicke, Stipe Erceg und „Tatort“-Kommissardarsteller Miroslav Nemec die Klinke in die Hand geben.

Fazit: Trotz kleiner Schwächen überzeugt der neue „Kroatien-Krimi“ mit einer robusten Kommissarin in der Reihe der „Donnerstags-Krimis“.

Donnerstag, 15. September, 20.15 Uhr, ARD