Berlin. Ab Samstag sitzt Victoria Swarovski in der Jury von „Das Supertalent“. Sie soll die Show verjüngen. RTL hält noch eine Neuerung parat.

Im Oktober 2006 war die Welt noch ein wenig anders: Zwar waren die meisten Haushalte schon mit einem PC ausgestattet, doch die mobile Internet-Nutzung steckte noch in den Kinderschuhen. Kurz mal unterwegs die sozialen Netzwerke bedienen, mit der Freundin chatten, ein Video im Bus gucken: Das gab es damals noch nicht, als sich der private Fernsehmarktführer RTL mit der neuen Showreihe „Das Supertalent“ das Ziel setzte, den bis dahin unumstrittenen Platzhirsch „Wetten, dass..?“ vom Sockel zu stoßen.

Jetzt, zehn Jahre später, hat sich das Bild völlig gewandelt: Die meisten Menschen, vor allem junge, konsumieren Unterhaltung auf ihren Smartphones. „Das Supertalent“ kämpft längst nicht mehr gegen „Wetten, dass..?“ (Der ZDF-Klassiker wurde 2014 eingestellt), sondern gegen das Entertainment-Füllhorn aus dem Netz. Dennoch geht die Reihe mit Dieter Bohlen als Chefjuror in die zehnte Staffel, auch wenn zuletzt nur noch rund 4,5 Millionen Menschen pro Folge zuguckten – verglichen mit fast acht Millionen im Jahr 2010.

Dieter Bohlen und Bruce Darnell mit neuer Kollegin

An diesem Samstag (20.15 Uhr) läuft der neue Durchgang mit 14 Folgen an. Neben Bohlen (62) und Bruce Darnell (59) rückt jetzt anstelle von Inka Bause die Österreicherin Victoria Swarovski in die Jury – auch um das mittlerweile etwas angestaubte Image der Sendung aufzupolieren. Eine weitere Neuerung soll sein, dass Bohlen in jeder Show einen Zuschauer aus dem Publikum auswählt, der in Einzelfällen als Stimme des Volkes nach seiner Meinung gefragt wird. Moderator der Sendung ist wie zuletzt Daniel Hartwich.

Trotz aller gegenwärtigen Probleme der familiengerechten TV-Show muss dem „Supertalent“ zugute gehalten werden, dass es weltweit einen Siegeszug angetreten hat. Der Erfolg des von Simon Cowell entwickelten Formats begann 2006 in den USA mit „America's Got Talent“ – nur kurz danach sicherte sich RTL die deutschen Rechte.

Männerballett und Ketten-Akrobatik

Mittlerweile ist „Got Talent“ in 69 verschiedenen Fassungen über den Globus verteilt und damit rund 500 Millionen Zuschauern in 180 Ländern zugänglich, wie RTL ermittelt hat. Solch eine Bilanz hat noch nicht einmal „American Idol“ vorzuweisen, hierzulande als „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt.

Unter anderem wollen sich in Folge eins die folgenden Talente um den Titel „Supertalent“ bemühen, 100.000 Euro einstecken und einen Gratis-Auftritt im Unterhaltungs-Mekka Las Vegas: Die Rocking Chairs aus Amsterdam – die nicht mehr ganz taufrischen Herren zwischen 44 und 55 legen einen Breakdance aufs Parkett.

Außerdem: die erst sechsjährige Teodora Vio aus Berlin – sie singt „Somewhere Over The Rainbow“. Darüber hinaus sind die 24-jährige Sarah Stiefel aus Berlin mit Ketten-Akrobatik in luftiger Höhe zu sehen oder die 25-jährige Yeva Shianova aus Kasachstan mit Bodenakrobatik in Mehl. Dazu kommt noch eine Männerballett-Truppe um den 37-jährigen Marcus Schramm. (dpa)