Berlin. In „München Mord“ ermitteln die Kommissare in einem besonders mysteriösen Fall. Er ähnelt einem bislang ungeklärten Mord von 2013.

Normalerweise stolpert die junge Kommissarin Angelika Flierl (Bernadette Heerwagen) mit Anlauf in jedes Fettnäpfchen. Diesmal ist es allerdings ein neuer Mordfall, in den sie beim abendlichen Laufen im Park gerät. Erst wird sie von einem rücksichtslosen Jogger beinahe umgerannt. Dann muss sie mit ansehen, wie der Vermummte eine weitere Frau anrempelt, anspuckt und schließlich deren Freund niederschlägt – mit tödlichen Folgen.

Flierls Kollegen Ludwig Schaller (Alexander Held) und Harald Neuhauser (Marcus Mittermeier) tappen in ihrem vierten Fall „München Mord: Wo bist du, Feigling?“ völlig im Dunkeln. Ganz offensichtlich kannten sich Opfer und Täter nicht. Auch die moderne Ermittlungstechnik von der DNA-Reihenuntersuchung bis zur Datenauswertung der umliegenden Funkzellen bringt das Trio nicht weiter. Während sich der neue Staatsanwalt Holzmann (Simon Schwarz) über die seltsamen Kommissare wundert, begibt sich Schaller auf eine Extratour und rekonstruiert den Fall auf eigenwillige Weise. Ehrensache, dass er sich dafür auch anspucken lässt.

„München Mord“-Fall ähnelt Isar-Mord von 2013

Zufall? Der Fall erinnert in seiner Ausgangssituation an den sogenannten Isar-Mord von 2013, bei dem ein 31-jähriger italienischer Ingenieur vor den Augen seiner Verlobten von einem Unbekannten niedergestochen wurde. Der Täter ist bis heute nicht gefasst. Vor einem Monat erst wurde der Fall in „Aktenzeichen XY… ungelöst“ neu aufgerollt. In der Fiktion von „München Mord“ hadern die Ermittler nun ganz besonders mit dem Faktor Zufall. „Was ist das, Zufall?“, lässt Regisseur Anno Saul nach dem Drehbuch von Friedrich Ani und Ina Jung den Kommissar Schaller gleich zu Beginn aus dem Off heraus philosophieren. Wenn dieser unberechenbare Zufall dann „zu einem Unfall führt oder einem Verbrechen, wie würden wir einen derart zufälligen Mord jemals aufklären?“

Kein Zufall ist es, dass sich die Serie längst zu einem Publikumsliebling unter den ZDF-Samstagskrimis entwickelt hat. Schräger Humor und Spannung halten sich erneut gekonnt die Waage. Die komisch-kauzigen Elemente treten dabei nicht als Selbstzweck auf, sondern unterstreichen die Charaktere und verleihen auch diesem Fall eine unverwechselbare Note. Der komische „Irre“, als der Kommissar Schaller in der ersten Episode von „München Mord“ eingeführt wurde, hat sich längst zu einer Figur entwickelt, die neben ihren Eigenarten Tiefgang mit scharfen Ecken und Kanten besitzt. Vor allem die Dauerfehde mit dem Vorgesetzten Zangel (Christoph Süß) erreicht eine neue Dimension.

Fazit: Auch der vierte Fall überzeugt wieder durch eine gelungene Mischung aus Spannung und schrägem Humor.

ZDF, Samstag um 20.15 Uhr