Christian Ulmen ist gut im Geschäft. Er ist erfolgreicher Tatort-Kommissar und Kinodarsteller. Privat mag er es allerdings gerne ruhig.

Christian Ulmen (40) ist ein alter Hase in der Medienwelt. Beim Musiksender MTV moderierte er in den 90ern, seine erste Hauptrolle spielte er 2003 in „Herr Lehmann“. Spätestens seit der Komödie „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ (2009) ist er einem breiten Publikum bekannt. Nun spielt er – seit 2013 Tatort-Kommissar in Weimar – in der Fortsetzung „Antonio, ihm schmeckt’s nicht“. Mit Christian Ulmen sprach Rüdiger Sturm.

In Ihrem neuen Film spielt ein viel bewunderter Jugendfreund eine Rolle, der es zu großem Ruhm und Reichtum gebracht haben soll. Gibt es so eine Person auch in Ihrem Bekanntenkreis?

Christian Ulmen: Für Reichtum hege ich keine sonderliche Bewunderung. Das habe ich als Kind getan. Ich bin mit meiner Schwester im Hamburger Stadtteil Marienthal aufgewachsen.

Erfolg kann auch einsam machen. Wie geht es Ihnen?

Ulmen: Ich bin nicht einsam, hatte aber schon immer einen leichten Hau im zwischenmenschlichen Bereich. Ich kann schlecht Kontakte halten. Überhaupt nicht aus Desinteresse an Mitmenschen. Im Gegenteil: Ich bin gerne unter Freunden, aber wenn ich einen Tag frei habe, ist das Letzte, was mir einfällt, jemanden anzurufen oder zu treffen. Ich merke dann erst am Abend, dass ich den ganzen Tag allein verbrachte, mich dabei sauwohl gefühlt habe. Ich fahre auch gern allein durch die Stadt oder gehe ins Kino. Das ist kein bewusstes Vermeiden sozialer Kontakte, es ergibt sich einfach, dass ich offenbar lieber allein bin.

Heute finden Freundschaften ja oft in sozialen Netzwerken statt.

Ulmen: Ich betrachte das nicht als Ersatz von Freundschaft. Vor fünf Jahren hatte ich mich zum ersten Mal bei Facebook eingeloggt, und da fand ich spannend, nach alten Klassenkameraden zu suchen.

Sie führen eine zweite Ehe mit Collien Ulmen-Fernandes und wurden vor vier Jahren noch einmal Vater einer Tochter. Aber Sie kennen das Leben einer Patchworkfamilie.

Ulmen: Ich lebe im Patchwork dadurch, dass ja mein Sohn getrennte Eltern hat. Das ist kein favorisiertes Lebensmodell. Es widerspricht meiner Sehnsucht nach Permanenz. Und nach Ordnung. Wahrscheinlich interessiere ich mich deshalb so für Fußball.

Was hat eine Patchworkfamilie mit Fußball zu tun?

Ulmen: Gar nichts. Aber Fußball schafft Regelmäßigkeit. Egal, wo ich bin, ich schaue die Ergebnisse, jede Woche. Diese Stetigkeit habe ich berufsbedingt sonst kaum in meinem Leben.

Teilt Ihre Frau Ihre Leidenschaft?

Ulmen: Null. Sie kommt manchmal mit ins Stadion, aber das ist ein Akt der Liebe für die Familie, nicht für den Fußball.

Ihre Filmfigur hat mit einem extrem aufdringlichen Schwiegervater zu kämpfen, der seine Tochter nicht loslassen kann. Wie ging’s Ihnen da?

Ulmen: Das ist eher Thema für Eltern, die junge Kinder haben. Wenn du als Vater einer Tochter zum ersten Mal die Erfahrung machst, dass sie einen anderen Mann toll findet, dann kann es sein, dass du auf Konkurrenzverhalten schaltest. Aber meine Frau und ich waren schon erwachsene Menschen, als wir uns kennenlernten, und ihre Eltern waren da ganz entspannt. Von früheren Beziehungen kenne ich es allerdings, dass es mit den Vätern der Freundin auch anstrengend werden kann.

Vielleicht wird es auch mit Ihnen anstrengend, wenn Ihre Tochter so weit ist?

Ulmen: Definitiv. Ich werde mich an allen Anwärtern für die Qualen rächen, die ich erleiden musste.