Berlin. Ab Sonntag zeigt die ARD neue Folgen der „Tatort“-Reihe. Lindholm und Borowski als Ermittler-Team? Nicht die einzige Überraschung.
Das Warten hat ein Ende, der „Tatort“ ist zurück: Nach einer zehnwöchigen Sommerpause, in der es wegen Fußball-EM und Olympia nur Wiederholungen gab, startet Deutschlands älteste und beliebteste Krimireihe am 21. August endlich in die neue Saison. Mit der Kölner Folge „Durchgedreht“ geht es los. Es wird eine Saison voller Highlights, mit Experimentierlust und aktuellen Themen.
Schon der Stuttgart-Krimi „Tatort: HAL“ (28. August) um den Mord an einer Studentin, die an der Entwicklung intelligenter Software beteiligt war, wird das Publikum polarisieren. Regisseur Niki Stein lehnt sich an den Science-Fiction-Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ an, der Titel ist eine Anspielung auf den unheimlichen Bordcomputer „HAL“, der in Kubricks Kinoklassiker Amok läuft.
Ohne Drehbuch in Ludwigshafen
Nach zwei Sonntagskrimis aus der Schweiz und Österreich folgt am 25. September das von den Fans heiß ersehnte Wiedersehen mit den Publikumslieblingen Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers). Der „Tatort“ aus Münster ist der beliebteste von allen, „Schwanensee“ (13,69 Millionen) war 2015 die meistgesehene TV-Sendung. Im neuen Fall will ein Neider den schnöseligen Professor töten.
Auch in Ulrich Tukurs neuem Auftritt als Kommissar Felix Murot („Es lebe der Tod“, 20. November) gerät der Ermittler ins Visier eines Killers.
Voraussichtlich im November läuft die 1000. Folge von Deutschlands Krimiklassiker Nummer eins, zum Jubiläum ermitteln Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) aus Hannover und Klaus Borowski (Axel Milberg) aus Kiel gemeinsam. Die Folge spielt größtenteils in einem fahrenden Taxi und heißt nicht zufällig „Taxi nach Leipzig“ – so hieß schon der legendäre erste „Tatort“ anno 1970.
Ein Tatort ohne genaues Drehbuch, viele mit aktuellen Themen
Das Wechselkarussell dreht sich in dieser Saison – so viel bisher bekannt ist – eher langsam. Stefan Konarske alias Kommissar Daniel Kossik wird im kommenden Jahr aus den Dortmunder Folgen ausscheiden. Im Dezember läuft der letzte Bodensee-„Tatort“ mit dem Ermittlerduo Blum und Perlmann (Eva Mattes und Sebastian Bezzel), als Ersatz ermittelt von 2017 an im Schwarzwald ein neues Team, zu dem auch Harald Schmidt gehört.
Zu den weiteren Höhepunkten zählt neben dem nächsten Berliner „Tatort“ im Dezember, in dem endlich das Geheimnis um das Vorleben von Kommissar Karow (Mark Waschke) gelüftet werden soll, die für Februar geplante Ludwigshafener Folge „Babbeldasch“: Regisseur Axel Ranisch verzichtet in dem Improvisationskrimi auf ein genaues Drehbuch, an der Seite von Ulrike Folkerts alias Lena Odenthal stehen Laiendarsteller eines Amateurtheaters vor der Kamera. Ein gewagtes Experiment, so ein frischer Wind kann dem eingerosteten Pfalz-„Tatort“ aber auf jeden Fall nicht schaden.
Auffällig ist, wie stark sich die Krimimacher mit aktuellen Themen befassen. Im Wiener Tatort „Die Kunst des Krieges“ (4. September) geht es um Flüchtlinge, einen Schlepperring und osteuropäische Sexsklavinnen. Die digitale Welt steht in mehreren Krimis auf der Agenda – gerade in Arbeit ist eine Folge, in der Borowski im Darknet ermittelt, dem Bereich des Internets, wo der Amokläufer von München seine Waffe erworben hatte.