Berlin. In Deutschland gilt er als unseriös, in den USA trifft er regelmäßig die Reichen und Schönen. Eine ARD-Doku zeigt Frederic von Anhalt.

So zeigt er sich gern: Mit Goldkette am Handgelenk und roter Schirmmütze rollt der Prinz in einem seiner Luxuswagen durch Beverly Hills, an Palmen und teuren Villen vorbei. So sieht man Frederic von Anhalt eher selten: nachdenklich auf der Terrasse seiner Villa im vornehmen Viertel Bel Air, sorgenvoll am Krankenbett seiner 99 Jahre alten Frau Zsa Zsa Gabor.

Die Dokumentation „Prinz Hollywood – Frederic von Anhalt“ geht weit über die Skandalauftritte und Negativschlagzeilen des „Prinzen“ hinaus. Mit ihrem Film wollte sie ergründen, was für ein Mensch sich hinter dem 73-Jährigen verbirgt, erzählt die renommierte Regisseurin Nicola Graef. Was treibt jemanden an, der sich zu so einer Medienfigur macht?

Es beginnt mit einer Art Selbstdarstellung. Er, Frederic von Anhalt, sei ein gemachter Mann, der alles erreicht habe, was er je wollte – sagt er in die Kamera. Und meint: Geld, noch mehr Geld und Glamour, natürlich.

Treffen mit Kevin Bacon und Elton John

Graef entlockt von Anhalt Anekdoten und erlebt mit ihm Überraschungen. Bei ihrem ersten Treffen in einem Restaurant am Rodeo Drive hätten an den Nachbartischen die Schauspieler Kevin Bacon und Andie MacDowell gespeist. „Dann kommt Elton John mit seiner Entourage an unseren Tisch und quatscht mit dem Prinzen“, erzählt die Regisseurin.

„Man braucht eine gute Story und ein Bild, das sich die Leute von einem einprägen können“, verrät Anhalt das Geheimnis seines Erfolges als „Prinz von Hollywood“. Als er 1982 ankam, hatte er nichts als seinen Titel – und auch den hatte er sich gerade erst durch eine Adoptionsvermittlung erkauft.

Geboren im Hunsrück hatte der Sohn eines Kriminalrats das 1000-Seelen-Dorf Wallhausen mit dem festen Entschluss verlassen, es allen zu zeigen. Ein gemieteter Rolls-Royce mit Studenten als Bodyguard lieferte dann die Eintrittskarte, um sich als „Deutscher Royal“ Zutritt in Hollywoods Star-Adel zu verschaffen.

Feinfühlig gezeichnetes Porträt

Die Anekdoten, die der Prinz aus diesen wilden Zeiten freimütig erzählt, sind an Schamlosigkeit kaum zu überbieten. Da stellt sich schon die Frage, warum die ARD einem solchen Blender eine Bühne gibt. Doch das Porträt von Nicola Graef, die für ihre Filme wie „Ich. Immendorff“ oder „Tod einer Richterin – Auf den Spuren von Kirsten Heisig“ ausgezeichnet wurde, ist feinfühlig gezeichnet.

Sie hat den falschen Prinzen über ein Jahr hinweg bei seinen Shoppingtouren, Gartenarbeiten oder Charity-Aktionen begleitet. Dabei kommt sie ihm so nah wie bisher noch keiner.

Am Ende darf die Kamera sogar ins Allerheiligste hineinschauen: In den Raum, in dem Zsa Zsa Gabor seit einem Schlaganfall liegt. Und wo sie seit 14 Jahren Nacht für Nacht von ihrem achten Ehemann, Prinz Frederic, gepflegt wird.

• Fazit: Ein demaskierendes Porträt, das hinter die schillernde Fassade von Hollywood schaut.

• Sendetermin: Mittwoch, 17. August, 22.45 Uhr, ARD