Viereinhalb Jahre lang gehörte Stefan Konarske zum Dortmunder „Tatort“. Jetzt steigt er aus. Die Kollegen aber haben noch viel vor.

Vor viereinhalb Jahren war er der letzte Schauspieler, der zum Dortmunder „Tatort“-Team stieß, jetzt ist er der erste, der es wieder verlässt. Stefan Konarske alias Oberkommissar Daniel Kossik wird 2017 seinen letzten Einsatz haben. Verraten hat er es bei der Open-Air-Premiere der neunten Folge am späten Mittwochabend im Dortmunder Westfalenpark, die am 9. Oktober im TV zu sehen sein wird.

Bei seiner Figur Kossik kann man ja verstehen, dass er die Nase voll hat. Ständig Streit mit dem Chef, der zuletzt in einer handfesten Schlägerei und folgender Dienstaufsichtsbeschwerde gipfelte. Von der Freundin, die zugleich Kollegin ist, verlassen und deshalb oft einsam und noch öfter frus­triert, da kann man schon mal einen Tapetenwechsel in Betracht ziehen. Aber als Stefan Konarske eine der erfolgreichsten deutschen Krimireihen zu verlassen? Gab es Streit? Ärger mit dem Sender oder den Kollegen?

Konarske lächelt, schüttelt den Kopf. „Nein“, sagt der 36-Jährige, „das war mein eigener Wunsch.“ Mein Lebensmittelpunkt liegt nicht mehr in Dortmund, sondern mittlerweile in Paris.“ Dort leben die Freunde, dort warten berufliche Herausforderungen. „Ich bin in mehrere Film- und Theaterproduktionen eingebunden.“ In dem historischen Kinofilm „The Young Karl Marx“ spielt er Friedrich Engels, und im neuen Streifen von Luc Besson hat Konarske auch eine Rolle ergattert. „Aber nur eine ganz ganz kleine.“

So hat er sich dann entschieden, die Polizeimarke wieder abzugeben. Keine „spontane Entscheidung“, sondern „eine Entwicklung, die schon länger da ist“. Auch weil sich nach fast fünf Jahren als Oberkommissar eine „gewisse Routine“ eingestellt habe. „Dann gehe ich gerne andere Wege.“

Tatort geht auch ohne Kossik weiter

Jörg Hartmann, der Kossiks Chef Faber spielt, findet das zwar „schade“, kann den Schauspielkollegen aber auch verstehen. „So eine „Tatort“-Rolle prägt“, weiß er. „Andere Rollen sind da oft nicht möglich.“ Weil keine Zeit da ist, oder weil einen Regisseure oder Produzenten nicht aus der Schublade holen wollen, in der die Krimireihe einen gesteckt hat. Anna Schudt alias Kriminalhauptkommissarin Martina Bönisch nickt, findet es trotzdem „saublöd“, dass Konarske geht. „Wir waren als Team richtig gut zusammengewachsen.“ Und Aylin Tezel, die sich einst im „Tatort“ als Kriminalhauptkommissarin Nora Dalay in Kossik verliebte, ist „einfach traurig“.

Auch Konarske wird dann am Ende doch noch ein wenig wehmütig, als er auf der Seebühne vor der großen Filmleinwand seinen Abschied bekannt gibt. „Mir zittern die Knie“, gesteht er den 1200 Zuschauern, die für die Premiere des jüngsten Falls in den Park gekommen sind. Was allerdings kein Grund ist, Einzelheiten über seinen Abgang in der bereits abgedrehten übernächsten Folge zu verraten, die Anfang 2017 in Echtzeit ausgestrahlt wird. Nur so viel: „Kossik und Faber werden keine Freunde mehr.“ Hartmann und Konarske aber wirken an diesem Abend wie Kollegen, die sich gut verstehen.

Dass der Dortmunder „Tatort“ auch ohne Kossik weitergeht, steht fest. Wie er weitergeht, ist aber noch geheim. „Es wird nicht leicht, diese Lücke zu füllen, doch wir arbeiten daran“, sagt WDR-„Tatort“-Redakteur Frank Tönsmann. Und so sehr man den Ausstieg auch bedaure, sei er auch eine Chance. „Er gibt uns Gelegenheit, manches auf die Spitze zu treiben und keine Kompromisse machen zu müssen.“

Ob ein neuer Kollege zum Team stößt, ist angeblich ebenfalls noch unklar. Eines aber steht für Anna Schudt fest. „Noch einen lasse ich nicht gehen.“