Berlin. Nach der Traumhochzeit bei „Sturm der Liebe“ übernimmt das neue Hauptpaar das Ruder. Künftig verdreht Max Alberti den Damen die Köpfe.

Seit mittlerweile zwölf Staffeln kämpfen jeweils zwei Protagonisten in der Telenovela „Sturm der Liebe“ (ARD, 15.10 Uhr) um die Gunst des anderen – um die große Liebe. In der neuen Staffel, die am 26. Juli startet, übernehmen die Schauspieler Jeannine Michèle Wacker (spielt Clara Morgenstern) und Max Alberti (spielt Adrian Lechner) diesen Part. Der 33-jährige Alberti ist im Seriengeschäft schon ein alter Hase. 2003 startete er mit einer Rolle in „Die Abschlussklasse“ (ProSieben), danach folgte 2010 die ZDF-Serie „Lena – Liebe meines Lebens“. Die Schauspielerei ist allerdings längst nicht Albertis größte Leidenschaft.

Was für ein Typ ist deine Rolle Adrian Lechner bei „Sturm der Liebe“?

Jeannine Michèle Wacker, Max Alberti und Louisa von Spies (v.l.) spielen die Hauptrollen in der zwölften Staffel „Sturm der Liebe“.
Jeannine Michèle Wacker, Max Alberti und Louisa von Spies (v.l.) spielen die Hauptrollen in der zwölften Staffel „Sturm der Liebe“. © imago/MiS | imago stock&people

Max Alberti: Adrian ist jung, voller Tatendrang und sehr ehrgeizig – gerade im Hinblick auf seine Karriere. Deshalb investiert er auch gleich in das finanziell angeschlagene Fünf-Sterne-Hotel „Fürstenhof“. Auf der einen Seite ist Adrian ein tougher Geschäftsmann, auf der anderen Seite lernen ihn die Zuschauer auch von einer liebevollen und aufrichtigen Seite kennen. Adrian ist allerdings auch auf eine gewisse Art oberflächlich, denn er merkt nicht sofort, worum es eigentlich im Leben geht – vor allem nicht in Liebesangelegenheiten. Er lässt sich gerne von langen blonden Haaren und einer guten Figur ablenken und erkennt lange nicht, dass ein liebevolles Miteinander mehr Wert ist als guter Sex allein.

Deiner Rolle ist Erfolg und Karriere also sehr wichtig. Wie sieht es da bei dir privat aus?

Alberti: Ich bin ein wenig anders gepolt als Adrian. Ich lasse alles auf mich zukommen und mache mir keinen Stress – auch nicht bei Castings. Da habe ich einfach eine gute Zeit, weil ich davon ausgehe, dass es sowieso nichts wird mit der Rolle. Dadurch bin ich eventuell lockerer als andere Kollegen. Meine Laissez-faire-Haltung hat aber auch ihre Tücken: Seit fünf Jahren versuche ich ein Demoband zu scheiden und bekomme es einfach nicht hin, obwohl ich meine eigene Video-Produktionsfirma habe. Bisher kam immer alles so, wie es kommen sollte – da hatte ich sehr viel Glück!

Was würdest du nie für den Erfolg tun?

Alberti: Ich würde mich nicht auf etwas einlassen, was ich nicht mit meinem Gewissen vertreten kann. Die Arbeit soll mir Spaß machen und ich möchte dafür nicht über Leichen gehen müssen.

Was sind deine Karriereziele? Sowohl in schauspielerischer als auch in musikalischer Hinsicht.

Alberti: Da ich Songtexte und Gedichte schreibe, würde ich das gerne mal vertonen und ein Solo-Album aufnehmen. Schauspielerisch gesehen bin ich total offen, was Rollenangebote angeht. Ich reise gerne, deshalb hätte ich nichts gegen einen Road-Movie einzuwenden und dafür weit weg zu fliegen. Wenn ich mit meiner Arbeit reisen kann, bin ich glücklich.

Wohin soll es dann vorzugsweise gehen?

Alberti: Ich bin großer Südamerika-Fan, obwohl ich bisher erst in Brasilien und Venezuela war. Ein Road-Movie durch Südamerika. Das wär’s.

Siehst du dich eher als Schauspieler oder als Musiker?

Alberti: Wenn ich drehe, sehe ich mich als eine Mischung aus beidem. Aber die Musik ist eigentlich der treuere Partner. Musik machen kann ich immer, bei der Schauspielerei bin ich hingegen abhängig vom guten Willen der Caster und Regisseure. Deshalb bin ich eigentlich lieber Musiker, weil die Musik eine treue Seele ist.

Würdest du dich also – wenn es darauf ankommen würde – eher für die Musik entscheiden?

Alberti: Bestenfalls kann man beides machen. Als Musiker ist es jedoch schwieriger, eine Familie durchzubringen – als Schauspieler kann man das hingegen schon.

Bei „Sturm der Liebe“ geht es auch in der neuen Staffel immer um Liebe mit Hindernissen. Was hast du persönlich für die Liebe schon alles auf dich genommen?

Alberti: Ich persönlich habe schon den größten Liebeskummer auf mich genommen. Ich war schon so verliebt, dass ich mich auch schon einmal übergeben musste vor Schmerz. Das zeigt, dass ich wirklich mit vollem und ganzem Herzen liebe. Außerdem habe ich schon so manche Fernbeziehung gemeistert. Während meines Drehs für „Lena – Liebe meines Lebens“ in Köln hatte ich zum Beispiel eine Freundin in Rom. Intrigen wie bei ‚Sturm der Liebe‘ habe ich aber zum Glück privat noch nicht erlebt!

Die Hauptfigur Clara traut sich nicht, ihre Gefühle zu gestehen. Sollten Frauen häufiger die Initiative ergreifen?

Alberti: Ja, wieso nicht? Es geht nicht darum, dass sich die Frauen anbiedern sollen oder die Frau dazu da ist, dem Mann den Hof zu machen. Ich bin für Offenheit und Ehrlichkeit. Wenn sie sich danach fühlt, raus damit!

In der Serie sind Clara und Adrian gute Freunde, bis letztendlich mehr aus ihrer Freundschaft wird. Ist dir so etwas auch schon einmal passiert?

Alberti: Nein, so herum nicht. Ich kenne es eher andersherum: Dass man eine Freundin oder Affäre hat und sich daraus eine gute Freundschaft entwickelt. Wenn ich jemand anziehend finde, merke ich das ziemlich schnell.

Erstmals hat man dich 2003 in „Die Abschlussklasse“ gesehen. Um die Sendung gab es einen großen Hype. Wie war das damals für dich?

Alberti: Als ich zum Casting gegangen bin, kannte ich das Format gar nicht. Als ich die Rolle bekommen habe, habe ich es mir angesehen und war ehrlich gesagt ein wenig erschrocken darüber. Ich hatte meinen Spaß beim Dreh und werde noch heute deswegen auf der Straße erkannt – dabei ist das Ganze zehn Jahre her! Ich stehe immer noch hinter meiner Entscheidung für das Format und finde es nicht schlimm, wenn ich darauf angesprochen werde.

Hattest du vor deinem Start eine Schauspielausbildung absolviert?

Alberti: Ich habe mit 17 oder 18 eine Staffel ‚Dr. Stefan Frank‘ gedreht. Danach wollte ich an die Schauspielschule, allerdings hatte ich an dem Abend vor der letzten Runde für das Studium an der Otto-Falckenberg-Schule in München ein Konzert mit meiner Band Jamaram in Würzburg. Eine Stunde Schlaf war dann einfach zu wenig, um eine sehr gute Leistung bei der Aufnahmeprüfung zu bringen. Das war für mich ein Zeichen und ich habe mich für das Learning-by-Doing-Prinzip entschieden. Das war letztendlich genau richtig für mich.

Haben die Schauspieler bei „Sturm der Liebe“ Möglichkeiten, Einfluss auf den Verlauf ihrer Geschichten zu nehmen?

Happy End garantiert: „Sturm der Liebe“ endet immer mit einer Traumhochzeit.
Happy End garantiert: „Sturm der Liebe“ endet immer mit einer Traumhochzeit. © ARD/Ralf Wilschewski | ARD/Ralf Wilschewski

Alberti: Die Autoren sind für Vorschläge der Schauspieler sehr offen, was ich schön finde. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass es auch umgesetzt wird. Als ich zum Beispiel erzählt habe, dass ich Cuatro – eine kleine karibische Gitarre – spiele, hat auch Adrian ein paar Wochen später auf diesem Instrument gespielt.

Aber irgendwo gibt es bestimmt Grenzen, was die Änderungswünsche der Schauspieler betrifft…

Alberti: Ich werde wahrscheinlich nicht umhin kommen, am Ende Clara zu heiraten. Wenn ich dagegen etwas hätte, würde unser Chefautor sicherlich Einspruch erheben. Aber damit habe ich auch kein Problem, sondern freue mich schon sehr darauf!

Das wird vermutlich nicht deine erste TV-Hochzeit?

Alberti: Nein, ich habe schon ein paar Mal vor der Kamera geheiratet.

Und privat hast du dich bisher mit Probeläufen begnügt?

Alberti: Meine echte Hochzeit steht jedenfalls noch aus.