München. Expertin Ann-Marlene Henning will in ihrer Doku-Reihe „Make Love“ im ZDF Paaren helfen. Dabei trifft sie auch auf einige Jugendliche.

Aufklären will die Sexologin, Paartherapeutin und Bestsellerautorin Ann-Marlene Henning. Für die neue Staffel ihrer Doku-Reihe „Make Love“ (ZDF) besucht sie dazu die 9. Klasse einer Leipziger Gesamtschule. Was die Schüler sagen, klingt dann teilweise bereits sehr aufgeklärt, fast schon abgeklärt. „Wir sollten auch über Homosexualität und Transsexualität reden, weil manche sich dafür schämen. Manche Jungs verachten andere, wenn sie sich als homosexuell outen. Warum ist das so?“, fragt eine Schülerin. Eine andere bemängelt Wissenslücken – die der anderen. „Viele Jungs haben vom weiblichen Geschlecht nicht so viel Ahnung, wie sie oft denken“, sagt eine Schülerin. Da schafft Henning Abhilfe – mit Attrappen zur Anschauung.

Tabus gibt es nicht, Pornografisches aber auch nicht

Tabus darf man nicht erwarten. Schließlich will die Dänin das Liebesleben der Zuschauer verbessern, mit Missverständnissen aufräumen und Wissenslücken schließen. Dazu zeigt sie auch Paare in Aktion. Manche Bilder sind explizit. Das ist nicht jedermanns Sache. Henning rechnet mit Protesten: „Es gibt immer Menschen, die große Vorurteile haben gegen alles, was nicht in ihr enges Blickfeld passt, umso mehr, wenn es dabei um Sexualität geht. Darunter leiden dann andere.“

„Offen und mutig“ sei das ZDF, weil es ihr die Plattform gibt. 2013 startete „Make Love“ in den dritten Programmen, seit vorigem Jahr läuft es im Zweiten.

Mutig? Vielleicht. Andererseits ist die Fortsetzung nur folgerichtig. Die Reihe hatte gute Quoten von über zwei Millionen und zog vor allem die begehrten jüngeren Zuschauer an. Die große Aufregung blieb aus, die Reaktionen blieben entspannt, die Kritiken waren anerkennend. „Sie macht ihre Sache gut“, schrieb der „Stern“. „Pornografisch ist daran wirklich nichts“, urteilte die „Zeit“.

Jeweils ein Paar wird pro Folge beraten

Henning berät pro Folge jeweils ein Paar, das mit seinem Intimleben unzufrieden ist – in einer ­Ausgabe, die sich um störende erotische Routine im Beziehungs­alltag dreht, ist es das homo­sexuelle Ehepaar Sebastian und Marcel. Erstmals im deutschen Fernsehen zeigt ein männliches Modellpaar, wie es sich miteinander vergnügt. In den anderen Folgen wird unter anderem akribisch dargelegt, mit welchen Mitteln sich Männer und Frauen auch ohne Beischlaf gegenseitig verwöhnen können.

Insgesamt stehen vier neue Episoden auf dem Programm. Die Auftaktfolge dreht sich um Sexualität bei Teenagern. Am 13. Juli geht es um sexuelle Probleme bei Frauen, am 19. Juli widmet sich Henning der Frage, warum manche Männer und Frauen keine Lust auf Sex haben. Zum Abschluss am 20. Juli geht es um Langeweile im Bett und was man dagegen unternehmen kann.

Die Leipziger Schüler jedenfalls verhalten sich so liberal und tolerant, wie Henning es sich nur wünschen kann. Ein Schüler bekennt sich vor laufender Kamera zu seiner Homosexualität. Zunächst reagieren seine Mitschüler verblüfft. „Das ist ein Joke, oder?“, fragt einer. Ist es nicht. Dann gibt es tosenden Beifall.

Ab Dienstag, 12. Juli, ZDF, um 22.45 Uhr