Hamburg. Die Doku „Kurs auf die Krone“ beleuchtet die beiden dänischen Thronfolger Mary und Frederik. Doch die Sendung hat eindeutige Schwächen.

Ein Prinz, der in Rente geht? Ungewöhnlich. Aber der dänische Prinz Henrik zog sich zum 1. Januar 2016 nach knapp 50 Jahren im Dienst aus den meisten öffentlichen Ämtern zurück. Diese Entscheidung verkündete seine Gemahlin Königin Margrethe II. in ihrer Neujahrsansprache. Sofort machten Gerüchte über eine Abdankung der 76-jährigen Monarchin die Runde. Thronfolger Frederik (48) und seine Frau Mary (44) nehmen seitdem häufiger öffentliche Termine wahr und bereiten sich auf ihre Zukunft als König und Königin vor. Anlass genug für das ZDF, sich in der Doku „Kurs auf die Krone“ von Martina Schindelka und Claudia-Ulrike Wolters mit dem Paar zu beschäftigen.

Prinzessin Mary ist politischer als es die Königin je war

Von einer „frische Brise für die dänische Monarchie“ spricht Autorin Schindelka. „Die beiden repräsentieren das moderne Dänemark als gleichberechtigtes Paar. Mary gilt bereits als royale Feministin. Mit ihrer Stiftung setzt sie sich für die Rechte von Frauen ein, setzt somit politischere Akzente als Königin Margrethe es je getan hat.“

Die Doku zeichnet ihre Biografien nach, zeigt sie bei öffentlichen Auftritten. Einige teils hochkarätige Gesprächspartner kommen zu Wort, zum Beispiel der dänische Außenminister Kristian Jensen sowie der Historiker Jes Fabricius Møller. Dabei werden Privatbilder der Königsfamilie gezeigt, die in Deutschland noch nie zu sehen waren. Leider hat die Doku kaum Distanz zum Geschehen und wirkt streckenweise wie ein Werbefilm für die dänische Krone.

Kritische Worte gibt es nicht

Das künftige Königspaar wird als sympathisch, engagiert, sportlich, beliebt und klug dargestellt. Ihre Hochzeit war eine Märchenhochzeit, die Bilder vom weinenden Prinzen werden mit rührseliger Musik unterlegt, und sie sind natürlich ganz wunderbare Eltern. Das ist oft nur schwer erträglich. Kritische Worte gibt es nicht, die nicht mehr ganz zeitgemäße Monarchie wird nicht mal in einem Nebensatz infrage gestellt.

„Es gehört zu unserem journalistischen Selbstverständnis, dass wir der dänischen Königsfamilie unseren Respekt zollen und unsere Recherchen seriös in eine unterhaltsame Geschichte gießen“, sagt Autorin Schindelka. „Dänemark ist demokratisch, mehr als 70 Prozent der Dänen befürworten die Monarchie. Warum sollten wir das aus deutscher Perspektive infrage stellen?“ Ihre Gesprächspartner, so sagt sie, hätten ihre Geschichten und Einschätzungen sehr pointiert geliefert, aber eben niemals unhöflich oder bloßstellend.

Fazit: Für Fans von Königshäusern und deren Geschichten ein Muss. Alle anderen werden mit dieser Art von seichter Hofberichterstattung nicht allzu viel anfangen können.

• ZDF, 5. Juli, 20.15 Uhr