Berlin. Die ARD hat zur Fußball-EM „Beckmanns Sportschule“ geöffnet. Ein Gremlin-Talk, der selbst den fadesten Grottenkick locker unterbietet.

Lässig lehnt Tim Wiese draußen vor der Tür am Lamborghini: löchrige Jeans, Lederjacke, betont cooler Blick. Wiese war mal Kult bei Werder Bremen als Torhüter, jetzt ist er „der Torsteher“. Und von Fußball will der Bodybuilder und angehende Wrestler nicht mehr viel wissen: „Ich hab’ jetzt andere Ziele“, lässt er wissen. „Ich muss nach anderen Sternen greifen.“ Das Angebot aus Florida für eine Wrestling-Show liege schon vor, einen „Kampfnamen“ muss er sich aber noch ausdenken. Später schlendert Wiese aber erst einmal im weißen Bademantel in die Sauna.

Tim Wiese gehört zum Personal von „Beckmanns Sportschule“ in der ARD. Wer nach dem Abendspiel bei der EM immer noch nicht genug hat von Fußball, für den hält das Erste ein ganz spezielles Angebot bereit: „Beckmanns Sportschule“ ist eine gruselige Geisterstunde live im Ersten – und das nicht nur wegen des spätabendlichen Sendetermins. Die Resonanz im Netz war entsprechend:

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„Fußball war damals Religion“

Tief in Schleswig-Holstein, in der Sportschule Malente, wo die bundesdeutsche Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 1974 ihr Trainingslager aufgeschlagen hatte, hat Beckmann nicht nur den „Torsteher“ Wiese engagiert, sondern auch zwei Altherren des deutschen Fußballs nebeneinander auf dem 70er-Jahre-Sofa platziert – und die sollen nun über die gute, alte Zeit philosophieren. „Wir suchen den Geist von Malente“, klärt Christoph Daum (63) den Zuschauer auf und schiebt auch gleich nach, woher dieser Geist seinerzeit wehte: „Fußball war damals unsere Religion.“ Aha. Und Hans Meyer (73) weiß immerhin mitzuteilen, dass in Trainingslagern das Essen „immer ganz wichtig war“. Bei Twitter gab es reichlich Spott und Häme:

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Die beiden Ex-Trainer Daum und Meyer wirken auf dem Sofa im „Bernsteinzimmer des deutschen Fußballs“ (Beckmann) wie zwei Gremlins, die auf den Bus warten. Moderator Reinhold Beckmann stellt penetrant gut gelaunt die Fragen, die er immer stellt („Erzählt mal, wie war das damals“?). Doch Daum und Meyer grummeln so lustlos daher, als hätte man sie in die „Sportschule“ geprügelt. Vor allem Daum flüchtet sich ein ums andere Mal in abgeschmackte Floskeln. Kostprobe: „Wer keine Ziele hat, wird auch nicht ankommen.“ Das war schon in den Siebzigern flacher als jeder Flachpass.

Dazu gibt es einen „EM-Bestatter“, der am Ostseestrand den Ballonseide-Trainingsanzug zu Grabe trägt, ein Ruhrgebiets-Proll-Darsteller mit Bügelbierflasche und ein bisschen Fußball-Talk. Und am Ende der 45 Minuten fragt man sich, was das Ganze eigentlich sollte. Fazit: schlapper als schlappste 0:0! Ein Twitterer drückte es so aus:

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