Berlin. Im ZDF-Drama „Vertraue mir“ hilft Hacker Marc (Jürgen Vogel) seiner Ex, der Investmentbankerin Elena (Julia Koschitz) bei einem Coup.

Bei Jürgen Vogel kommt man gar nicht auf die Idee, ihn zu siezen. Dazu wirkt er zu vertraut, seit 1984 spielt er im TV und im Kino. „Ich bin ja schon kein alter Hase mehr, ich bin ein Dinosaurier“, sagt er. Vogel gehört zu den deutschen Gesichtern, die wirklich jeder kennt. Und für lange Förmlichkeiten wirkt er auch zu entspannt, so wie er in Jeans und Sweatshirt in der Presselounge des Berliner Hotels Westin Grand sitzt. Er empfiehlt, unbedingt von den Tartelettes zu probieren, und scherzt mit den Kellnerinnen. „Ich mache es mir gerne lustig bei der Arbeit“, sagt er. „Je älter ich werde, desto lockerer werde ich.“

„Vertraue mir“ (Montag, 6. Juni, ZDF, 20.15 Uhr) ist sein neuer TV-Film, ein kammerspielartiger Thriller aus der Frankfurter Bankenzentrum, einer in sich geschlossenen Welt hinter kühlblauen Glasfassaden, die doch immensen Einfluss auf das Leben da draußen hat. Elena (Julia Koschitz) ist der Star am Investmenthimmel.

Investmentbankerin wittert Verschwörung

Erfolgreich und unsympathisch, das geht hier etwas klischeehaft Hand in Hand. Doch plötzlich haben sich alle gegen sie verschworen, sie wird ausgeschlossen von E-Mails und Meetings, als Sündenbock vorgeführt. Ausgerechnet Exfreund Marc, ein Computerhacker, den sie einst kalt abservierte, bietet seine Hilfe an. Zusammen wollen sie die Kontrolle zurückgewinnen und die Bank mit ihren eigenen Waffen schlagen. „Hat Bock gemacht, eine Bank zu schröpfen und so zu tun, als kenne man sich mit Computern aus“, sagt Vogel.

Vordergründig geht es um den großen Coup, aber eigentlich um Loyalität und Verrat. „Menschen, denen du vertraust, drückst du ein Schwert in die Hand, mit dem sie dich verteidigen oder vernichten können,“ stellt Elena fest. Wem also gibt man das Schwert? Sollte man es überhaupt jemandem geben? „Man muss vertrauen, bedingungslos“, sagt Vogel. „Wir haben gar keine andere Wahl. Es geht gar nicht darum, ob es klappt oder nicht klappt. Das wird man irgendwann wissen.“ Betrogen und enttäuscht zu werden sei Teil des Lebens, davor schütze auch Misstrauen nicht. Man müsse lernen, damit umzugehen. „Fakt ist: Der Nährboden für jede Beziehung oder Liebe ist Vertrauen. Nicht Angst.“

Jugend genießt bei Vogel volles Vertrauen

Auch der Jugend sollte man mehr vertrauen, findet Vogel, selbst zweifacher Vater. „Ich finde es okay, dass sie sich eine Zeit lang hauptsächlich für sich selbst interessieren. Ich glaube, dass das alles sehr gesund ist, die sollen ihr Ding machen. Soziale Netzwerke, das ist doch deren Welt, das sollte man gar nicht bewerten. Die machen das schon.“ Wem er noch vertraut? Seinem Bankberater. „Ein echt cooler Typ.“ Für Vogel, der sich seine erste Stereoanlage als Kindermodel für den Ottokatalog verdiente, stehen Banken nicht per se für das Böse. „Geldgeschäfte sind halt Geldgeschäfte.“ Die könnten durchaus auch menschlich und fair ablaufen.

Auch dass Leute mit Geld in Städte investieren, habe eben Vor- und Nachteile. „Dass eine Stadt sich erneuert und modernisiert, ist natürlich nicht nur schlecht“, sagt Vogel, der 1987 nach Berlin zog. „Bringt ja auch nichts, wenn da irgendwelche Häuser vergammeln. Aber es wird ja immer gemeckert.“

Montag, 6. Juni, 20.15 Uhr, ZDF: „Vertraue mir“