Berlin. Der „Pitdown-Schädel“ sorgte weltweit für Aufsehen. Es sollte zu einer Menschenart gehören – doch er stellte sich als Fälschung heraus.

Es war einer der größten Skandale der Wissenschaftsgeschichte: 1953 wurde der „Piltdown-Schädel“ als dreiste Fälschung entlarvt, nachdem er 40 Jahre zuvor der Weltöffentlichkeit stolz als fehlendes Glied zwischen Affe und Mensch präsentiert worden war. Es stellte sich heraus, dass der Totenkopf aus der Schädeldecke eines Menschen und dem Unterkiefer eines jungen Orang-Utans künstlich zusammengefügt und bloß auf steinalt getrimmt worden war. Dabei sollte der Schädel doch unumstößlich belegen, dass Charles Darwin mit seiner Evolutionstheorie und der These, der Mensch stamme vom Affen ab, recht hatte.

Die erste Folge „Ein Schädel für Charles Darwin“ der zweiteiligen Dokumentation „Geheimakte Geschichte“ rollt den Fall auf, und zwar auf fesselnde Weise: In einer Art Wettstreit versuchen die Historikerin und Wissenschaftsjournalistin Natalie Akbari sowie der ehemalige BKA-Profiler Michael Baurmann mit modernen Ermittlungsmethoden herauszufinden, wer der geschickte Fälscher war, der 40 Jahre lang Wissenschaftler auf der ganzen Welt an der Nase herumführen konnte.

Steckte dahinter der Hobbyarchäologe Charles Dawson, der den Schädel 1912 in einer Kiesgrube in Südengland gefunden haben wollte, nahe dem Ort Piltdown? Oder doch Martin Hinten, ein junger Assistent der Londoner Geographical Society, der als Zoologe über das Fachwissen verfügte, um eine so überzeugende Fälschung herstellen zu können? Beide waren ehrgeizig und entschlossen, mit einem Beweis für Darwins These in die Wissenschaftsgeschichte einzugehen. Den Forschern gelingt am Ende der Nachweis, wer der Fälscher war.

Kunstraub in der Dorfkirche in Sachsen-Anhalt

Um dem bisher ungelösten Geheimnis auf die Spur zu kommen, fahren Akbari und Baurmann an „Tatorte“, befragen Experten und geben aufwendige technische Untersuchungen in Auftrag. Die investigative Recherche liefert zudem interessante Details zum Leben der verdächtigen Wissenschaftler und zum damaligen Stand der Forschung. So wird der fast 100 Jahre alte Fall ebenso faktenreich wie lebensnah beleuchtet.

Das gilt erst recht für den zweiten Teil, „Die Cranach Connection“, der gleich im Anschluss läuft und bei dem die Wissenschaftsdetektive noch Zeitzeugen befragen können. Darin geht es um einen Kunstraub, der auch nach 36 Jahren noch nicht aufgeklärt werden konnte: Im Mai 1980 verschwanden aus der Dorfkirche in Klieken, Sachsen-Anhalt, damals noch DDR, zwei wertvolle Altartafeln, die Lucas Cranach dem Älteren zugeschrieben werden. Sie tauchten erst wieder 2007 bei einem Kunsthändler in Bamberg auf. Wo wurden die Bilder in der Zwischenzeit gelagert? Und überhaupt, war es ein einfacher Gelegenheitsraub? Oder doch eher die Auftragsarbeit der berüchtigten staatlichen Kunst und Antiquitäten GmbH, die für Kunstliebhaber aus dem Westen (und gegen westliche Devisen) Bilder „organisierte“?

Fazit: Eine investigative Recherche, packend wie ein Krimi erzählt.

Samstag, 21. Mai, Arte, 20.15 Uhr