6000 Folgen GZSZ: Das macht die Serie so erfolgreich
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Von Janna Eiserbeck
Berlin. Am Mittwoch feiert „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ Jubiläum. Seit 6000 Folgen läuft die Serie im TV. Aber warum ist sie so beliebt?
Man kann sie lieben oder hassen. Ganz egal. Die RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ist längst Kult. Bereits seit 24 Jahren – und am 18. Mai seit 6000 Folgen – läuft die Soap montags bis freitags über die Bildschirme. Millionen schalten ein und fiebern mit – bei Hochzeiten, Todesfällen, Liebeskummer oder dem ganz normalen alltäglichen Wahnsinn im fiktiven Berliner Kolle-Kiez. Aber was macht GZSZ eigentlich so erfolgreich?
GZSZ-Jubiläum: Die Serie in Zahlen
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Wenn es nach den Sendungsverantwortlichen von RTL geht, liegt das wohl vor allem daran, dass sich die Sendung treu geblieben ist, sich aber dennoch täglich neu erfindet. „Sie holt junge Menschen emotional ab mit Geschichten, die berühren und bewegen, die Realität, Träume und Krisen erzählen“, erläutert Tom Sänger, RTL-Bereichsleiter Unterhaltung, Show und Daytime, die Gründe für den Erfolg. „Wir sind immer am Puls der Zeit“, sagt auch Joachim Kosack, Geschäftsführer von UFA Serial Drama im Gespräch mit RTL. Denn aktuelle Mode- und Musik-Trends werden genauso aufgegriffen wie politische Themen. Außerdem mache GZSZ auch „vor hochrelevanten, gesellschaftskritischen Themen keinen Halt“.
In den knapp 6000 Folgen kamen schon Themen wie Asyl und Drogenmissbrauch, Bulimie, Rechtsradikalismus, Organspende oder Homosexualität auf den Tisch. Aber eben auch die ganz normalen Alltagsprobleme. „Jeder Zuschauer kann sich mit mindestens einer Figur der Serie identifizieren“, ist sich Kosack sicher. Und wenn es nicht die Identifikation mit einer Rolle ist, dann eben mit einer Situation. Denn welcher Zuschauer kennt Ärger mit der Familie und im Job oder gemeinen Herzschmerz nicht?
Soap-Stars wurden oft belächelt
Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor: die Serien-Darsteller selbst. Sie werden von den Fans gefeiert wie Hollywood-Stars. In den sozialen Netzwerken folgen ihnen Tausende. Vor allem Janina Uhse ist gefragt. Die Schauspielerin ist seit über acht Jahren bei GZSZ dabei. Zuvor war sie gänzlich unbekannt. Davon kann mittlerweile keine Rede mehr sein. Knapp 660.000 Menschen folgen ihr bei Facebook, 351.000 bei Instagram. Sie ist das deutsche Gesicht der Kosmetikmarke Lancôme und spielt in Till Schweigers neuem Film mit. Den Sprung ins Film- und Kinogeschäft haben vor ihr nur wenige geschafft. Wenn dann aber vor allem Frauen: Alexandra Neldel, Yvonne Catterfeld oder Jeanette Biedermann sind durch GZSZ zu echten Stars geworden. Catterfeld vor allem im musikalischen Bereich.
Dabei wurde die Arbeit von Schauspielern aus Soaps lange Zeit nur belächelt. Aber ihre Leistung ist nicht zu unterschätzen: Sie stehen beinahe täglich vor der Kamera – von früh bis spät. Lernen außerdem seitenweise Texte auswendig. Während beim Film Szenen oft unzählige Male wiederholt werden, müssen die Schauspieler am Serien-Set auf Anhieb abliefern. Zeit für viele Wiederholungen gibt es nicht.
Aber nicht nur das Ansehen der Schauspieler ist gestiegen, auch das der Serie. Denn die hatte nicht immer gute Zeiten. Als die erste Folge am 11. Mai 1992 ausgestrahlt wurde, schalteten nur wenige Zuschauer ein – etwa 800.000. Dabei blieb es auch zunächst. „Das erste Jahr war eine Katastrophe“, sagte der damalige RTL-Chef Helmut Thoma im Juni 2008 der „Financial Times Deutschland“. Das änderte sich allerdings, als der legendäre Strumpfhosenmörder 1994 erstmals zuschlug. Gleich fünf Figuren fielen ihm innerhalb eines halben Jahres zum Opfer. Nach diesem mörderischen Spektakel ging es für die Serie stetig bergauf. Heute ist GZSZ die wohl erfolgreichste tägliche Serie im deutschen TV.
• Die Jubiläums-Folge GZSZ: Mittwoch, 18. Mai, RTL, um 19.40 Uhr