Palma de Mallorca. Dramatischer Haarschnitt, Drama mit dem Freund – hat sich für Kim gelohnt: Sie trägt jetzt den Titel „Germany’s next Topmodel 2016“.
Die Kulisse hätte kaum besser gewählt werden können: In Mallorcas Stierkampfarena Coliseo Balear sollten die letzten Kandidatinnen den Kampf um den Titel „Germany’s next Topmodel“ austragen. In den vergangenen Wochen konnte oder wollte Heidi Klum keine harten Entscheidungen treffen. Mit GNTM-Sonnenschein Taynara (19), der ambitionierten Kim (20), Jasmin (20) mit der großen Klappe, der immer ehrgeizigen Fata (21) und der immer für eine Überraschung guten Elena C. (19) nahm sie deshalb gleich fünf Mädchen mit zum großen Live-Finale nach Palma de Mallorca. Nun mussten alle Entscheidungen an einem Abend fallen. Denn – wer Klums ProSieben-Casting schaut, weiß das: „Nur eine kann ,Germany’s next Topmodel’ werden.“
So vielversprechend die Voraussetzungen, so erzwungen war an manchen Stellen jedoch die Spannung am Donnerstagabend. Etwa bei Entscheidung Nummer 1. Lockenkopf Taynara ist zwar hübsch, süß, freundlich, kann ihren Körper bewegen und ist immer positiv eingestellt, betonte auch noch einmal Mentor und Team-Papa Thomas Hayo. Doch mit den Model-Jobs wollte es bis zuletzt nicht so richtig klappen, zeigte ein aufgezeichneter Einspieler. Bei der Casting-Challenge in Shanghai waren ihre Konkurrentinnen bei den Kunden einfach gefragter und ergatterten mehr Aufträge. Kim, Jasmin und Elena C. winkte GNTM-Chefin Heidi Klum in der Liveshow deshalb auch direkt weiter. Übrig blieben noch Fata, die sich in Shanghai innerhalb von 72 Stunden gleich drei Jobs gesichert hatte, und Taynara mit nur einem Job. Na, wer hatte da wohl die besseren Karten?
Küsschen für Topmodel-Gewinnerin Kim
Fanclub feiert Taynara mit Lockenkopf-Perücke
Fehlende Spannung und das Aus für Taynara konnte ihren Fanclub allerdings nicht von der guten Laune abhalten. Mehr als 20 Taynara-Doppelgängerinnen mit gelockten Perücken feierten ihre Favoritin so lautstark, dass in der Arena manchmal selbst von Heidi Klums durchdringender Stimme kein Ton mehr zu verstehen war. Ob das ein großer Verlust war, sei einmal dahingestellt.
Mehr oder weniger gekonnt führte Klum, die Stimme live noch mal eine Oktave höher als sonst, durch die Show. Unterstützt wurde sie von den Juroren Michael Michalsky und Thomas Hayo sowie von Rebecca Mir. Die Zweitplatzierte der sechsten GNTM-Staffel moderierte live aus dem Model-Backstagebereich. Aber wie füllt man 240 Minuten, in denen es eigentlich nur darum geht, nach rund drei Monaten Fotoshootings, Castings, Challenges und Läufen auf dem Catwalk die Beste zu wählen?
Kims Ex-„Honey“ von Zuschauern ausgebuht
Zum Beispiel, indem man polarisierende Personen zu Wort kommen lässt. Alexander Keen, Ex-„Honey“ von Model Kim, ließ die Chance, sich mal wieder in den Medien zu präsentieren, nicht verstreichen. Ob er sich damit schon als nächster Dschungelkönig-Anwärter empfehlen wollte? Juror Michael Michalsky wollte von „Honey“ wissen, was er von Kims Entwicklung halte. Seine Antwort ging in den Buh-Rufen der Zuschauer unter.
Auch gut, um Zeit rumzukriegen: Werbeblöcke. Während die Zuschauer die Zeit sinnvoll für den Gang in die Küche oder ins Bad nutzen konnten, durften auf Mallorca schon mal die sieben- bis elfjährigen Nachwuchsmodels für ihre GNTM-Teilnahme in zehn Jahren auf dem Catwalk unter Klums Blicken üben. Für den Rest der Zeit schließlich: Showacts von internationalen Sängern – und richtig, noch mehr Shootings und noch mehr Läufe.
Ausgeschiedene Lara verläuft sich beim Abschlusswalk
So durften etwa beim Top-21-Walk noch mal alle Models auf die Bühne, die es in die Teams von Thomas Hayo und Michael Michalsky geschafft hatten. In goldenen Kleidern bewiesen sie ihr Können – und leider teilweise auch Unvermögen. Und auch beim Abschlusswalk in Leucht-Outfits unterstützten die ausgeschiedenen Kandidatinnen die übriggebliebenen Finalistinnen auf dem Catwalk. Bei der komplexen Choreografie verlief sich ein Model und stand auf der falschen Seite. Wer die Sendungen der vergangenen Wochen verfolgt hat, weiß sicher, dass nur eine dafür in Frage kommt: die liebenswert verpeilte Lara. Was soll’s, sie hatte schließlich nichts mehr zu verlieren.
Um den Sieg ging es zu diesem Zeitpunkt ohnehin nur noch für Kim und Elena C. Und auch diese Entscheidung ist gefallen. Heidi Klum hat Kandidatin Kim unter Konfettiregen zu „Germany’s next Topmodel 2016“ gekürt. Überraschung? Wohl kaum.