Berlin. ICE, Dampfloks und die Bundeskanzlerin – alles da. CSU-Chef Horst Seehofer hat der ARD einen Blick auf seine Modelleisenbahn gewährt.

Um diese Eisenbahn ranken sich unzählige Geschichten – und einmal sorgte sie sogar für einen Skandal. Nun gewährte CSU-Chef Horst Seehofer der ARD und ihrem Reporter Reinhold Beckmann erstmals einen Einblick in seinen Hobbykeller mit der selbst konstruierten Modelleisenbahn. Und er offenbarte, welcher Platz Angela Merkel in der Anlage zukommt. Aber der Reihe nach.

„Das ist ja Wahnsinn“, stöhnt der Bahnchef Rüdiger Grube, als Seehofer ihm sein Hobby-Reich präsentiert. Ein Trailer der Sendung „Horst Seehofer und der neue Rechtsruck in Deutschland“, die die ARD an diesem Dienstagabend um 22.45 Uhr in der Reihe „Beckmann“ ausstrahlt, zeigt den bayerischen Ministerpräsidenten mit seiner Hobbykeller-Bahn. Die Modelleisenbahn ist riesig, mehrgleisig, sie füllt den ganzen Raum aus. Und Grube, der Boss der richtigen Einsebahn, darf dabei sein, als ARD-Reporter Reinhold Beckmann Seehofers Miniatur-Reich betritt.

„Ich weiß genau, wo welcher Zug steht.“

Er habe „manche Nacht hier verbracht“, erzählt der Hausherr mit sichtlichem Stolz. 1995 habe er angefangen, die Bahn zu bauen – vor allem „zu Weihnachten und in den großen Ferien“, wie er erzählt. Heute ist von der Dampflok bis zum ICE alles unterwegs auf der Seehofer’schen Bahn: „Ich weiß genau, wo welcher Zug steht.“

Schon 1995 hat Horst Seehofer angefangen, seine Modelleisenbahn im Keller zu bauen.
Schon 1995 hat Horst Seehofer angefangen, seine Modelleisenbahn im Keller zu bauen. © Martin Kieswurm/#BECKMANN

Die Anlage zeige die Stationen seiner politischen Karriere, sagt Seehofer, vor allem Bayern und Bonn. Der bayerische Bahnhof trage den Namen Schwarzburg, denn: „Wie könnte ein Bahnhof in Bayern anders heißen?“ Von dort fahre dann der Zug nach Bonn, der früheren Hauptstadt. Warum nicht inzwischen auf Berlin umgestellt wurde, wo das politische Zentrum doch schon lange nicht mehr am Rhein liegt, verrät Seehofer nicht.

Am Bahnsteig wartet Angela Merkel

Jedenfalls wartet am Bahnsteig in Bonn eine Figur, die mit ihrer Frisur und dem roten (Plastik-) Sacko stark an Angela Merkel erinnert. Nur ohne die typische Raute, geformt mit den Händen. „In entspannten Zeiten“, stichelt Seehofer, sei die Kanzlerin „die Chefin der Anlage“. In schwierigeren Zeiten dagegen werde Merkel an den Rand gerückt. Dann heiße es für sie: „Fensterbank“.

Die kleine Figur, die der Kanzlerin sehr ähnlich sieht, steht in Seehofers Keller vor dem Bonner Hauptbahnhof.
Die kleine Figur, die der Kanzlerin sehr ähnlich sieht, steht in Seehofers Keller vor dem Bonner Hauptbahnhof. © Martin Kieswurm/#BECKMANN

Seehofers Modelleisenbahn war schon mehrmals Thema. Im Jahr 2011 hatte sie sogar einen kleinen Skandal ausgelöst. Damals musste der „Spiegel“-Journalist René Pfister den Henri-Nannen-Preis zurückgegeben. Er hatte in seiner Reportage „Am Stellpult“ Seehofers Bahn als Leitmotiv zur Ergründung von dessen Charakter genutzt und beschrieben, wie der Politiker mit der Anlage gleichsam die große Politik nachspielt. Als Pfister offenbarte, dass er für seine Recherche nie in Seehofers Hobbykeller war, wurde ihm die bereits verliehene Ehrung wieder aberkannt.