Berlin. Sie fühlte sich im TV falsch dargestellt. Das plauderte Ex-GNTM-Kandidatin Yusra jetzt aus – und schießt gegen die Macher der Show.

Wie echt ist Germany’s next Topmodel“ wirklich? Diese Frage kommt in jeder Staffel aufs Neue auf – vor allem, wenn besonders viel Zicken-Terror herrscht. Gerne melden sich irgendwann ehemalige Kandidatinnen zu Wort, um mit Heidi Klum und der Show abzurechnen. Nun hat das auch ein Model der aktuellen Staffel getan: die 18-jährige Yusra Babekr-Ali. In der Sendung hatte sie schnell den Zicken-Stempel aufgedrückt bekommen. Sie legte sich mit Team-Chef und Juror Michael Michalsky an, jammerte und maulte, wirkte lustlos und unmotiviert – selbst, als sie einen Job ergatterte. Irgendwann musste sie dann die Show verlassen. Viele Zuschauer waren von Yusra genervt und teilten ihr das in sozialen Netzwerken deutlich mit. Das nahm die ehemalige Kandidatin nun zum Anlass, um in einem YouTube-Video über die Show und das Geschehen hinter den Kulissen aufzuklären.

Als Opfer wolle sie sich nicht darstellen, denn „alles, was ich gesagt habe, stimmt. Das habe ich gesagt“. Nur wie es überhaupt zu manchen Situationen kam, sei im Fernsehen nicht ersichtlich gewesen.

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Ein Drehbuch gibt es nicht

Vor allem eingespielte Augenverdreher stammten aus anderen Situationen, beispielsweise aus einem Interview, in dem sie zum Thema Jungs befragt wurde, wie sie sagt. Auch Antworten auf Interviewfragen wurden ihren Aussagen zufolge aus dem Zusammenhang gerissen. Während so bei einem Shooting alle Mädchen gut gelaunt gezeigt wurden, präsentierten die Macher der Show den Zuschauern eine genervte Yusra. „Klar, dass ich als unmotiviertes, verwöhntes Gör rüberkomme“, räumte sie im Video ein. Dass sich die Zuschauer über ihr Verhalten aufgeregt haben, wunderte sie beim Ansehen der Folgen nicht.

Die meisten Streitereien seien auf eine gewisse Weise inszeniert gewesen. Ein Drehbuch gebe es zwar nicht, die Redakteure würden die Kandidatinnen in Interviews aber bewusst in eine bestimmte Richtung lenken.

Yusra glaubt, sie sollte nicht mehr mit Leistung überzeugen

Außerdem sagte Yusra in ihrem Video, dass sie manchmal das Gefühl hatte, dass sie gar nicht mehr überzeugen sollte, „sondern dass das, womit ich verkauft werden sollte, schlechte Laune und mangelnde Lust waren“. Sie sei eben leider „ein gefundenes Fressen“ gewesen, was vor allem an ihrem Gesichtsausdruck gelegen hätte, den man leicht missinterpretieren könne.

Yusra ist allerdings nicht die erste Ex-Kandidatin, die sich durch den Zusammenschnitt der Sendung schlecht dargestellt fühlt. Auch Models aus früheren Staffeln hatten schon mehrfach in Interviews das Vorgehen hinter den Kulissen erläutert. Das Transgender-Model Pari, das 2015 an der Show teilnahm, berichtete in einem YouTube-Video ebenfalls ausführlich über ihre GNTM-Erfahrungen. Auch sie sprach über die Vorgehensweise der Produktionsmitarbeiter, die eben vor allem auf spannende Storys aus seien. Pari wunderte sich darüber jedoch nicht, es sei eben „eine Fernsehshow“. Sie habe am eigenen Leib erfahren, wie Geschichten für die Show zugespitzt wurden.

Redakteure nehmen Einfluss auf das Geschehen

„Ich wusste schon, die würden irgendwas machen, damit ich über meine Brüste reden muss. Ich habe gemachte Brüste und die möchten natürlich eine Story haben“, sagte sie. Und so wurde geschickt durch absichtlich zu kleine Kleider, die ihr für den Laufsteg gegeben wurden, das Augenmerk auf ihre Oberweite gelenkt. Weiter zu dem Thema zu schweigen, war somit unmöglich.

Auch die ehemalige GNTM-Kandidatin Neele Hehemann hat schon mehrfach offen über die Echtheit der Sendung in Interviews gesprochen. „Es gab einige Situationen, die anders dargestellt wurden“, sagte sie im vergangenen Jahr „DasDing.de“, dem Jugendradiosender des SWR. Da kam es ihren Aussagen zufolge schon mal vor, dass Sätze für die Dramatik etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Selbst Peyman Amin hat in den vier Jahren, die er als Juror bei der Show dabei war, einige Situationen erlebt, in denen Redakteure auf das Geschehen Einfluss genommen haben – in seinem Fall vor allem, um sein Image des knallharten Jurors aufrechtzuerhalten.

Verwunderlich ist das jedoch alles nicht, denn „Germany’s next Topmodel“ ist ja vor allem eins: eine Unterhaltungssendung.

Die GNTM-Siegerinnen von 2006 bis heute

2006 ging das Erfolgsformat „Germany’s next Topmodel“ zum ersten Mal auf Sendung. Lena Gercke ging damals als erste Gewinnerin hervor. Sie arbeitet mittlerweile erfolgreich als Moderatorin, stand für Formate wie „Austria’s next Topmodel“ und das ProSieben-Magazin „red!“ vor der Kamera. Ihre Beziehung zu Fußballer Sami Khedira hielt vier Jahre.
2006 ging das Erfolgsformat „Germany’s next Topmodel“ zum ersten Mal auf Sendung. Lena Gercke ging damals als erste Gewinnerin hervor. Sie arbeitet mittlerweile erfolgreich als Moderatorin, stand für Formate wie „Austria’s next Topmodel“ und das ProSieben-Magazin „red!“ vor der Kamera. Ihre Beziehung zu Fußballer Sami Khedira hielt vier Jahre. © REUTERS | © Stefanie Loos / Reuters
Barbara Meier ist die Gewinnerin von „Germany’s next Topmodel“ 2007. Mit ihren langen roten Haaren fiel sie der Jury bereits beim ersten Casting auf. Heidi Klum, Modelagent Peyman Amin, Catwalktrainer Bruce Darnell und Visagist Boris Entrup kürten sie damals zur Siegerin. Sie konzentriert sich inzwischen auf die Schauspielerei und hat das Buch „Dein Weg zum Glücksgewicht“ geschrieben.
Barbara Meier ist die Gewinnerin von „Germany’s next Topmodel“ 2007. Mit ihren langen roten Haaren fiel sie der Jury bereits beim ersten Casting auf. Heidi Klum, Modelagent Peyman Amin, Catwalktrainer Bruce Darnell und Visagist Boris Entrup kürten sie damals zur Siegerin. Sie konzentriert sich inzwischen auf die Schauspielerei und hat das Buch „Dein Weg zum Glücksgewicht“ geschrieben. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Gewinnerin der dritten Staffel war die damals 16-jährige Jennifer Hof. Sie überzeugte 2008 die Jury. Die 1,81 Meter große Hof hat sich inzwischen komplett aus dem Model-Geschäft verabschiedet, eine kaufmännische Ausbildung begonnen und ist seit 2014 Mutter einer Tochter.
Gewinnerin der dritten Staffel war die damals 16-jährige Jennifer Hof. Sie überzeugte 2008 die Jury. Die 1,81 Meter große Hof hat sich inzwischen komplett aus dem Model-Geschäft verabschiedet, eine kaufmännische Ausbildung begonnen und ist seit 2014 Mutter einer Tochter. © Getty Images | Friedemann Vogel
Sara Nuru ist nach ihrem Sieg 2009 weiterhin auf dem Laufsteg zu Hause. Regelmäßig hält sie auch ihr Gesicht für verschiedene Werbekampagnen in die Kamera. Sie engagiert sich seit Jahren für die von Karlheinz Böhm gegründete Stiftung „Menschen für Menschen“ in Äthiopien.
Sara Nuru ist nach ihrem Sieg 2009 weiterhin auf dem Laufsteg zu Hause. Regelmäßig hält sie auch ihr Gesicht für verschiedene Werbekampagnen in die Kamera. Sie engagiert sich seit Jahren für die von Karlheinz Böhm gegründete Stiftung „Menschen für Menschen“ in Äthiopien. © Getty Images Europe | Alexander Koerner
Die Österreicherin syrischer Abstammung, Alisar Ailabouni, gewann 2010 die fünfte Staffel der ProSieben-Castingshow. Bis heute ist sie im Model-Geschäft zu Hause und wird von mehreren Agenturen international vertreten. Kurz nach ihrem Sieg klagte sie sich aus dem Vertrag mit der Klum’schen Modelagentur OneEins.
Die Österreicherin syrischer Abstammung, Alisar Ailabouni, gewann 2010 die fünfte Staffel der ProSieben-Castingshow. Bis heute ist sie im Model-Geschäft zu Hause und wird von mehreren Agenturen international vertreten. Kurz nach ihrem Sieg klagte sie sich aus dem Vertrag mit der Klum’schen Modelagentur OneEins. © imago stock&people | imago stock&people
Jana Beller räumte 2011 ab und wurde nach Ende der sechsten Staffel als Profi-Model zahlreich gebucht. So stand sie im August 2012 für Hugo Boss vor der Kamera und arbeitete außerdem für das bekannte Modelabel Esprit. Inzwischen betreibt sie den Model-Beruf nur noch nebenbei: Ende 2014 eröffnete Beller als zweites Standbein zusammen mit ihrem Freund eine Backshop-Filiale im Münchner Hauptbahnhof.
Jana Beller räumte 2011 ab und wurde nach Ende der sechsten Staffel als Profi-Model zahlreich gebucht. So stand sie im August 2012 für Hugo Boss vor der Kamera und arbeitete außerdem für das bekannte Modelabel Esprit. Inzwischen betreibt sie den Model-Beruf nur noch nebenbei: Ende 2014 eröffnete Beller als zweites Standbein zusammen mit ihrem Freund eine Backshop-Filiale im Münchner Hauptbahnhof. © imago stock&people | imago stock&people
Stille Wasser sind tief: 2012 mauserte sich Luisa Hartema vom schüchternen Mädchen aus Ostfriesland zur strahlenden Siegerin der siebten Staffel. Sie erschien im Modemagazin „Harper’s Bazaar“ und „Elle“, modelte für Escada und lebt mittlerweile in New York.
Stille Wasser sind tief: 2012 mauserte sich Luisa Hartema vom schüchternen Mädchen aus Ostfriesland zur strahlenden Siegerin der siebten Staffel. Sie erschien im Modemagazin „Harper’s Bazaar“ und „Elle“, modelte für Escada und lebt mittlerweile in New York. © Getty Images for IMG | Peter Michael Dills
Lovelyn Enebechi bekam 2013 eine Siegprämie in Höhe von 250.000 Euro. Als „Baby-Beyoncé“ eroberte die exotische Schönheit die Herzen der GNTM-Fans der achten Staffel. Inzwischen hat sie sich komplett aus der Mode-Welt zurückgezogen.
Lovelyn Enebechi bekam 2013 eine Siegprämie in Höhe von 250.000 Euro. Als „Baby-Beyoncé“ eroberte die exotische Schönheit die Herzen der GNTM-Fans der achten Staffel. Inzwischen hat sie sich komplett aus der Mode-Welt zurückgezogen. © Getty Images | Thomas Lohnes
Im Jahr 2014 entschied Stefanie Giesinger das Finale der neunten Staffel für sich. Sie ist weiterhin als Model tätig, wie beispielsweise auf der Mercedes-Benz Fashion Week 2016 in Berlin.
Im Jahr 2014 entschied Stefanie Giesinger das Finale der neunten Staffel für sich. Sie ist weiterhin als Model tätig, wie beispielsweise auf der Mercedes-Benz Fashion Week 2016 in Berlin. © imago/Future Image | imago stock&people
Mit 19 Jahren wurde die 1,78 Meter große Vanessa Fuchs Siegerin der zehnten Staffel. Um sie ist es nach ihrem Sieg jedoch relativ ruhig geworden.
Mit 19 Jahren wurde die 1,78 Meter große Vanessa Fuchs Siegerin der zehnten Staffel. Um sie ist es nach ihrem Sieg jedoch relativ ruhig geworden. © Getty Images for IMG | Peter Michael Dills
Kim Hnizdo holte 2016 die Model-Krone. Sie konnte die Jury um Heidi Klum, Thomas Hayo und Newcomer Michael Michalsky überzeugen und musste sich im Finale der elften Staffel gegen vier weitere Aspirantinnen durchsetzen. Seit ihrem Sieg ist die 1,75 Meter große Blondine ein Vollprofi auf dem Catwallk.
Kim Hnizdo holte 2016 die Model-Krone. Sie konnte die Jury um Heidi Klum, Thomas Hayo und Newcomer Michael Michalsky überzeugen und musste sich im Finale der elften Staffel gegen vier weitere Aspirantinnen durchsetzen. Seit ihrem Sieg ist die 1,75 Meter große Blondine ein Vollprofi auf dem Catwallk. © imago | ZUMA Press
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