Berlin. „Die Heimkehr“ ist die erste Erzählung von Hesse, die fürs Fernsehen verfilmt wurde. Mit dabei sind Schauspieler aus der ersten Liga.

Der Herr mit dem beigefarbenen Hut heißt August Staudenmeyer (August Zirner). Er ist gerade aus dem Zug ausgestiegen und sieht zum ersten Mal seit 30 Jahren sein Heimatdorf Gebersau im idyllischen Schwabenland wieder. Die Klaviermusik betont die Beschaulichkeit der Szene noch. Der Dichter Hermann Hesse hat nicht gewollt, dass „Die Heimkehr“ aus dem Jahr 1909 überhaupt verfilmt wurde. Der deutsche Literaturnobelpreisträger hat es sogar testamentarisch verboten. Die ARD hat es in Abstimmung mit Hesses Erben trotzdem getan.

Herausgekommen ist ein abendfüllender, handwerklich gut gemachter Film mit bekannten Schauspielern aus der ersten ARD-Liga wie Herbert Knaup und Heike Makatsch. Als Regisseur für den schwierigen Stoff hat die ARD Jo Baier („Stauffenberg“) verpflichtet, der es versteht, vom ersten Moment an Spannung aufzubauen.

Knaup und Makatsch zeigen gutes Spiel

Schlafwandlerisch irrt der Heimkehrer August Staudenmeyer durch die Fachwerkfinsternis. Er wirkt in seinem hellen Anzug wie ein Lebemann und trifft nun auf Scharen von wortkargen Menschen in schwarzen Anzügen. Oberhaupt dieser ist der namenlose Bürgermeister (Herbert Knaup), der seine Macht für Annäherungsversuche missbraucht. Opfer wird die alleinstehende Katharina Entriß (Heike Makatsch). Am Ende gehört genau diesen zwei – Knaup und Makatsch – das Feld. Sie lieben, sie leiden und halten das triste Provinzleben aus und den Spannungsbogen durch ihr gutes Spiel oben.

Einziger Minuspunkt: Musik von Udo Lindenberg als Interpret für den Abspann in einem Historienfilm zu wählen, ist wirklich daneben. (cro)

• ARD, Mittwoch, 27. April, 20.15 Uhr