Ulli Potofski bei „Let’s Dance“: Ein Mann wie ein Traktor
•
Lesezeit: 3 Minuten
Von Petra Koruhn
Er bezeichnet sich als „schlechtesten Tänzer der Welt“ und wird bei „Let’s Dance“ doch immer weitergewählt. Das Phänomen Ulli Potofski.
Er hatte bereits einen Ruf mitgebracht: Ulli Potofski tanzt wie ein Traktor, war aus der Jury von „Let’s Dance“ zu hören, noch bevor er überhaupt einen Schritt übers Parkett getan hatte. Nach dem Auftritt war schnell klar: Im Gegensatz zu Potofski, bekannt vor allem als RTL-Sportmoderator, hat ein Traktor Dynamik. Der Mann kann einfach nicht tanzen. Das Verrückte: Er tanzt immer noch.
Runde um Runde kommt er weiter, während andere, die mit eleganter Körperhaltung über die Bühne schweben, die Show verlassen mussten. Wie Schauspielerin Sonja Kirchberger (51), die wegen ihrer „Wahnsinnsfigur“ so oft von der Jury bewundert wurde und wegen des atemberaubenden Spagats in ihrem hinreißenden Slowfox schon fast fürs Finale gebucht war. Und dann: aus und vorbei beim letzten Mal in Staffel vier.
Bei Ulli Potofski sieht Tanzen mehr wie Sackhüpfen aus
Dass Ulli Potofski (63) überhaupt so weit gekommen ist, hat ihn selbst verblüfft. „Ich bin doch der schlechteste Tänzer der Welt“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Eigentlich war er ja schon rausgewählt. Beim Cha-Cha-Cha in der ersten Folge sah seine Vorführung mehr nach Sackhüpfen aus. Aber weil Schauspielerin Franziska Traub sich bei der Probe eine böse Knieverletzung zuzog, sprang er ein – und kam weiter und weiter.
„Vielleicht ist es für die Zuschauer ja auch ganz schön, dass ich so ein Tanzlegastheniker bin. Mit so einem können sich viele Männer vielleicht eher identifizieren.“ An der Theorie ist wohl etwas dran: Fußballweltmeister Thomas Häßler (49), ebenfalls Teilnehmer dieser Staffel, kann auch nicht tanzen und kommt weiter. Nach dem Paso Doble musste er sich von der Jury runterputzen lassen: „Der Stier ist zwar tot – aber er hat sich totgelacht“, sagte Tanzjuror Joachim Llambi süffisant. Im Gegensatz zu Potofski scheint Häßler sich aber für seine linken Beine zu schämen. Er will keine Lachnummer sein. Der RTL-Mann jedoch nimmt das locker: „Natürlich habe ich auch oft das Gefühl, mich lächerlich zu machen. Damit habe ich kein Problem. Ich habe doch nix zu verlieren.“ Potofski, gebürtiger Gelsenkirchener, ist in der Show ein Sympathieträger. „Ich habe 45 Jahre in den Medien gearbeitet, da hat es immer ganz viele gegeben, die mich mochten – aber auch ganz viele, die mich nicht mochten“.
Die „Let’s Dance“-Kandidaten 2016
1/30
Sechs bis sieben Stunden Training, aber abgenommen hat er nicht
Einmal hat er auch bei „Let’s Dance“ die Sympathiewerte ein wenig gedrückt, als er gesagt hatte, dass er keine Probleme habe, sich zum Narren zu machen, schließlich kriege er Geld dafür. Massiv sei er deshalb angegriffen worden. „Es ist eben ein Tabu, so etwas zuzugeben. Natürlich macht man das, weil man Geld dafür bekommt. Wer was anderes behauptet, lügt“, sagt Potofski.
Er glaube nicht, dass er die heutige Show überstehe und weiterkomme. Das sei ihm aber egal. Die Tage waren „anstrengend und manchmal durchaus auch nervig“. Sechs bis sieben Stunden Probe am Tag, das schlauche schon. Ob er denn wenigstens abgenommen habe bei der vielen Bewegung? „Abgenommen? Nein. Das gilt für mich nicht. Ich esse dann danach wieder so viel Süßigkeiten. Aber um meine Figur mach ich mir keinen Kopf.“