„Ein gefährliches Angebot“ bekommt die Polizistin Ina und findet sich in der Kriminalität wieder. Es bleibt nicht die einzige Wendung.

Verzweifelt sitzt Ina neben ihrem Ex-Kollegen Martin. Eben noch kämpfte sie als Polizistin gegen das Böse und plötzlich steckt sie in ihrem neuen Job selbst mittendrin. „Würdest du etwas Illegales tun?“, fragt sie und weiß doch eigentlich, dass die Antwort für sie nur Nein lauten sollte. Im neuen ZDF-Krimi „Ein gefährliches Angebot“ geht es um die menschlichen Abgründe und das Böse in jedem. Der erfahrene „Tatort“-Regisseur Hannu Salonen schickt diesmal Stars wie Armin Rohde, Christian Berkel und Petra Schmidt-Schaller los, um ihre Abgründe auszuloten.

Die junge Polizistin Ina Roth (Petra Schmidt-Schaller) fällt durch eine wichtige Prüfung. Da kommt das Angebot von Thomas Theissen (Armin Rohde), in seine IT-Sicherheitsfirma zu wechseln, gerade recht. „Wenn ich eine Tochter hätte, müsste sie genauso sein wie du“, lobt Theissen seine neue Mitarbeiterin. Doch die merkt schnell, dass das Sicherheitsgeschäft ein ziemlich schmutziges ist. Theissen kämpft um den Großauftrag der Firma Ecotec. Doch deren Vorstand Michael Dithardt (Christian Berkel) steht dem Deal im Wege. Noch ehe Ina versteht, worum es wirklich geht, steckt sie mitten im Sumpf von Verrat und Verbrechen.

Armin Rohde ist der Chef im filmischen Ringkampf

An der Seite der Ina Roth wird der Zuschauer in die undurchsichtigen Strukturen der Sicherheitsbranche eingeführt. Sie hat von all den Zahlen, Hinterzimmer-Geschäften und Überwachungen ebenso wenig Ahnung wie der unbedarfte Zuseher. Eigentlicher Chef im filmischen Ringkampf aber ist Armin Rohde. Der 61-Jährige genießt es sichtbar, den skrupellosen Verbrecher Theissen zu spielen, der den anderen Figuren (fast) immer einen Schritt voraus ist. Und das erfreut auch den Zuschauer. Denn während die anderen Darsteller meist mit fassungsloser Betroffenheitsmiene durch die Szenerie wandeln, ist Rohdes Spiel kraftvoll und authentisch. „Wir sind Straßenköter“, erklärt Theissen in einer Szene der ewig staunenden Ina – und es gibt eben kaum einen Schauspieler, dem man das eher abnehmen würde als Rohde.

Doch leider verliert sich das Drehbuch manchmal zu sehr in Metaphern von Krieg, Kavallerie und dem bösen Wolf. Gerne würde man auch mehr über die sympathische Ina Roth erfahren, doch Andeutungen einer Liebelei zu Ex-Kollege Martin verhallen unerklärt. So bleibt für Ina und Petra Schmidt-Schaller nur die Rolle der Unerfahrenen, die von männlichen Machtspielen gelenkt wird oder auf männliche Hilfe angewiesen ist. Und sind die Männer mal unter sich, endet es in eher platten Dialogen wie: „Du hast aber Eier.“ – „Kennst mich doch.“ Erst ganz am Ende blitzt die Cleverness der Ina auf und zeigt, was man ihr schon die ganze Zeit zugetraut hat: besser zu sein als die Herren.

Fazit: Sehenswert ist dieser deutsche Thriller vor allem dank der guten Ensemble-Leistung mit einem herausragenden Armin Rohde. Und obwohl schon von Beginn an klar ist, dass hier niemand der Gute ist, der er zu sein vorgibt, bleibt die Spannung dank guter Wendungen bis zum Schluss.

ZDF, Montag, 20.15 Uhr