Hamburg. Rezepte sind wichtiger als Sterne-Köche: Christian Rach hat die besten Restaurants gesucht – und Überraschendes gefunden.

Er ist Deutschlands bekanntester Restaurantkritiker: Christian Rach. Mit der RTL-Dokusoap „Rach, der Restauranttester“, in der er maroden Speiselokalen aus der Misere half, wurde der Spitzenkoch bekannt. Anfang 2014 wechselte der Wahl-Hamburger zum ZDF, wo er verschiedene Formate rund ums Essen präsentierte, die aber nur mäßig erfolgreich waren. Seit vorigem Herbst arbeitet er nun wieder für RTL. In seiner neuen Sendung „Rach sucht: Deutschlands Lieblingsrestaurants“ sucht der 58-Jährige die besten Gaststätten der Republik – dafür hat der Spitzenkoch vom gutbürgerlichen Schuppen bis zum Edel-Steak-Haus Lokale im ganzen Land getestet.

Für ihn ist nicht entscheidend, wie nobel ein Restaurant ist. „Die entscheidenden Faktoren“, sagt er dieser Zeitung, „sind mit Sicherheit nicht die Auszeichnungen, sondern es ist das Gesamtkunstwerk, das heißt die Atmosphäre.“ Der Imbiss um die Ecke könne „eine geile selbstgemachte Currysauce“ haben, oder ein Restaurant sein, „wo die Rindsroulade einfach perfekt ist“.

Steile Karriere in der Hansestadt

Rach kam 1957 im Saarland zur Welt und studierte Philosophie und Mathematik, kurz vor dem Examen brach er jedoch ab und ging als Koch nach Frankreich. Obwohl er nie eine klassische Ausbildung absolviert hat, machte Rach eine steile Karriere, sein Restaurant „Tafelhaus“ in Hamburg wurde sogar mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Mittlerweile hat er den Gourmettempel geschlossen.

Seit es das „Tafelhaus“ nicht mehr gibt, sagt er, habe er viel mehr Zeit. „Ich bin vor allem selbstbestimmter in meiner Terminplanung.“ Vielleicht liegt es auch am Familiensinn, dass für ihn vor allem ein Faktor bei seiner Bewertung zählt: Gemütlichkeit. „Im Idealfall hat man Lust“, sagt er, „unterm Tisch die Schuhe auszuziehen, sich zu strecken und zu sagen: Heute bitte nur eine Portion Nudeln und ein Glas Weißwein, oder heute nur ein Bier und das kleine Steak.“ Man fühle sich zu Hause, willkommen und werde bedient wie ein Freund.

Für Rach war es nicht schwierig, ein gutes deutsches Restaurant zu finden. Er ist zwischen Flensburg, Garmisch, Dresden und Aachen umhergefahren. Damit er nicht erkannt wird, schickt er allerdings auch immer wieder weniger berühmte Kollegen vorbei. Sein Fazit: „Deutschland, einig Schnitzelland, das war vorgestern.“ Gerade die deutsche Küche sei auf einem guten Weg.

Ideen fürs TV habe er noch viele. Nur live vor Kameras kochen will er nicht mehr: „Das überlasse ich anderen.“

Montag, 4. April, RTL, 21.15 Uhr