Berlin. Hollywood-Star Hugh Jackman spricht im Interview über seinen Film „Eddie the Eagle“, Hartnäckigkeit und Gesangseinlagen für seine Frau.

Auf den ersten Blick gibt es zwischen Hugh Jackman und Eddie Edwards, dem schrägen britischen Skispringer, der zum Publikumsliebling der Winterolympiade 1988 wurde, wenig Gemeinsamkeiten. Aber wie der 47-Jährige im Film „Eddie the Eagle“ dessen Trainer spielt, verrät, es gibt durchaus Ansatzpunkte. Denn auch er war einmal von absurden Träumen besessen – ob beim Sport oder bei der Liebe. Ein Gespräch.

Können Sie verstehen, warum ein blutiger Amateur als Skispringer bei der Olympiade teilnehmen will?

Hugh Jackman: Im Fall von Eddie Edwards schon. Der Mann verbindet Wahnsinn mit einer unermüdlichen Energie. Ich selbst habe mich nie auf so ein Risiko eingelassen. Aber ich hatte in meiner Jugend auch gewisse Obsessionen.

Nämlich?

Jackman: Jeder Mensch will doch eine Spur auf dieser Erde hinterlassen. Und mein zwei Jahre älterer Bruder und ich beschlossen, dass wir etwas für das „Guinnessbuch der Rekorde“ machen. Da war ich zehn oder elf. Der erste Versuch: Ich wollte den Rekord im einhändigen Auffangen von Münzen überbieten. Das Dumme war nur, dass meine Hand nicht viel größer als ein Apfelbutzen war. Die Idee war also von vornherein idiotisch. Im nächsten Anlauf wollten wir dann das längste Badmintonspiel aller Zeiten absolvieren.

Und wie lief’s?

Jackman: Der damalige Rekord stand bei rund zwei Tagen. Aber jede Stunde war eine Pause von fünf Minuten erlaubt, und man konnte diese Unterbrechungen auch kumulieren. Wenn man also zwölf Stunden ohne Unterbrechung gespielt hatte, dann gab es eine Stunde Schlaf. Mein Bruder stellte einen richtigen Plan auf, mit dem wir Schlaflosigkeit trainieren wollten. Erstes Ziel war, zwei Tage wach zu bleiben. Ich warf dann um zwei Uhr morgens das Handtuch, mein Bruder zog es durch und ging in die Schule. Dort schlief er allerdings ein und wurde prompt nach Hause geschickt, weil man glaubte, er sei krank. So viel zu den großen Plänen der Jackmans.

Dafür haben Sie ja als Schauspieler andere große Pläne realisiert …

Jackman: Die es aber nie gab. Ich wäre auch Schauspieler geblieben, selbst wenn ich nur in Amateurtheatern aufgetreten wäre.

Sie sind also immer so ruhig, konzentriert und positiv gestimmt wie jetzt bei diesem Gespräch?

Jackman: Na ja, da müssten Sie meine Frau fragen. (lacht) Die wird Ihnen sagen, dass ich keine Entscheidungen treffen kann. Ich bin ständig am Schwanken. Reparaturen im Haus – vergessen Sie’s. Und ein Schussel bin ich auch – war ich immer schon. Einmal sparte ich auf eine Swatch-Uhr, das war für mich das coolste Ding auf Erden. 50 Dollar kostete sie – seinerzeit war das eine Menge Geld für mich. Ich kaufte sie; drei Wochen später hatte ich sie schon wieder verloren.

Das heißt, es gibt auch andere Versionen des Hugh Jackman?

Jackman: Klar doch. Sie müssten mich mal erleben, wenn ich für die Rolle des Wolverine in den X-Men-Filmen trainiere. Da steht gekochter Thunfisch auf dem Speiseplan. Und wenn Sie gleichzeitig hart trainierst, dann schreit Ihr Körper nach Zucker. Oder zumindest einem bisschen Müsli oder Reis. Aber das ist mir verboten, denn mein Körper muss sehr sehnig aussehen. Und Sie können mir glauben: Da fühlst Sie sich nicht wie das blühende Leben. Das Einzige, was ich mir genehmigen konnte, war Kaffee. In solchen Phasen bin ich schon recht knatschig.

Was machen Sie denn, um für Ihre Frau attraktiv zu bleiben – abgesehen von Ihrem Training?

Jackman: Ich singe für sie. Als wir uns kennenlernten, bezirzte ich sie mit „You and I“ – das ist ein Song aus dem Musical „Chess“, und sie hat sich in mich verliebt. Wahrscheinlich nicht nur deshalb, aber es hat nicht geschadet. Jetzt mache ich damit weiter. Wobei sie selbst von mir Songs verlangt, häufig auch zu den unpassenden Gelegenheiten, zum Beispiel, wenn sie beschwipst ist.