Berlin. Eine Kärntnerin wird Prinzessin in einer fremden Kultur: Der ARD-Film „Dämmerung über Burma“ hat Herz, Drama und Landschaftsbilder.

Vielleicht waren die 50er-Jahre doch gülden. Zumindest in der fernen, südostasiatischen Weltenecke Burma, dem heutigen Myanmar, das an Thailand und China grenzt: Die großartigen, von warmen Farben durchfluteten Landschaftsbilder, die das Erste in seinem aufwendig produzierten Fernsehfilm „Dämmerung über Burma“ zeigt, machen das idyllische Setting jedenfalls zum echten Sehnsuchtsort. Und die aufwendige Ausstattung mit stimmigen Kostümen und stilvollen Autokarossen zum echten Hingucker, selbst auf einer großen Leinwand.

Erzählt wird mit dem österreichischen Spielfilm „Dämmerung über Burma“ ein Märchen mit viel Herz und Dramatik, nach den „wahren“ Lebenserinnerungen der Kärntnerin Inge Sargent, die heute als 84-Jährige in den USA lebt. Es beginnt 1951, als die Förstertochter mit einem Stipendium an ein US-College kommt. Dort lernt sie den sympathischen, bescheidenen Sao Kya Seng (Daweerit Chullasapya) kennen, der aus Burma stammt und Bergbau studiert.

Der Film wurde hauptsächlich in Thailand gedreht – aus Vorsicht

Erst drei Jahre später, als sie schon verheiratet sind und in seine Heimat fahren, erfährt Inge, dass ihr Mann eigentlich ein Prinz und der zukünftige Herrscher von Shan ist, einer friedlichen Bergregion im Norden Burmas, reich an Bodenschätzen. Ihr Leben ändert sich schlagartig: Nicht nur muss sie sich Sprache und Sitten eines buddhistischen Landes aneignen. Von nun an ist sie auch die „Mahadevi“, die Himmelsprinzessin, umsorgt, bewundert und ständig umgeben von einer riesigen Dienerschar.

Alles ist gut, bis die Politik – und damit auch der authentische historische Hintergrund – ins Spiel kommt. Die idealistische Idee ihres Mannes, aus einem Feudalstaat eine Demokratie zu machen, wird durch einen Militärputsch jäh vereitelt: General Ne Win übernimmt in der Hauptstadt Rangun die Macht und setzt alle lokalen Politiker fest. Inge und die beiden Töchter können gerade noch fliehen. Maria Ehrich, jüngst noch als Helga, die älteste der drei Schöllack-Schwestern, im ZDF-Dreiteiler „Kudamm’56“ zu sehen, spielt sie als selbstbewusste Frau, die sehr entschieden ihrem Mann zur Seite steht.

Moderne Erzählweise, auf die wesentlichen Momente konzentriert

Sehr modern wirkt auch die Erzählweise der Regisseurin Sabine Derflinger: In vielen Rückblicken und immer wieder auf die wesentlichen Augenblicke verknappt, verfliegen die 13 Jahre, die Inge Sargent als Himmelsprinzessin in dem Land verbringt, wie im Fluge.

Dabei wurde der Film überwiegend in Thailand gedreht. Nur wenige Tage lang fanden Dreharbeiten auch in Myanmar statt, schon gar nicht an Originalschauplätzen in Shan-Staat. Denn die Geschichte von Sao und Inge wirkt dort bis heute nach. Und auch wenn sich das Land dank der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi seit 2012 langsam wieder der Außenwelt öffnet, wollte die Produzenten ihren Film auf keinen Fall durch unnötige Provokationen gefährden: Bis vor Kurzem drohte in Myanmar jedem noch Haft, der Inge Sargents Biografie auch nur besaß.

Fazit: Großes Kino, großer Kitsch – lebhaft erzählt vor großartiger Landschaft. ( ( ( ( ;

• ARD, Ostersamstag, 20.15 Uhr: „Dämmerung über Burma“