Berlin. Mallorca ist einer der beliebtesten Urlaubsorte der Deutschen. Zudem sind aber einige auch von der Insel genervt, wie eine Doku zeigt.

Was fällt Ihnen zu Mallorca ein? „Albtrauminsel. Da fahren doch alle hin.“ „Party.“ „Saufen, Ballermann, Sangria aus Eimern.“ „Da geht es ab wie Sau.“ Das sagen die einen, die Reporterin Sabine Gebhardt in der ARD-Doku „Der Reise-Check: Mallorca – Traum oder Albtraum?“ fragt. Und was sagen die anderen? „Trauminsel! Die Boote, die Landschaft, die Fahrradtouren …“ „Wandern, Golfspielen.“ „Tolle Berge und Strände.“

Die spanische Mittelmeerinsel scheint eine multiple Persönlichkeit zu sein. Ein schlechtes Image und ein gutes Image zugleich zu haben, das schafft so nur Mallorca. Den grölenden Menschenmassen im Badeort Arenal stehen malerische Gebirgsorte wie Valldemossa gegenüber. Mallorca, das sind Luxusjachten in Port d’Andratx, das ist die Sommerresidenz der spanischen Königsfamilie und der Zufluchtsort von deutschen Promis wie Christine Neubauer und Til Schweiger. Das sind endlose Wanderwege und sogar idyllische Strände.

Vom großen Geld profitieren die großen Ketten

Mallorca, eine Schönheit mit Narben. Denn ihre Grenzen hat sie längst überschritten. 880.000 Einwohner hat sie. Dem stehen 14 Millionen Touristen gegenüber, die jedes Jahr auf die Insel einfallen und ihre Spuren hinterlassen. Und wo viel Geld zu holen ist, kommen auch die, die illegal ein Stück vom Kuchen abhaben wollen: Hütchenspieler, Taschendiebe, Prostituierte. „Wir sehen den Verfall, es wird immer schlimmer“, sagt die Einheimische Joana Femenias, die eine Bürgerinitiative gegen die Auswüchse gegründet hat. „Der Massentourismus hat mir die Heimat genommen.“

Dabei will die Regierung doch auf Qualitätstourismus setzen, Strafen bis 3000 Euro für Saufgelage verhängen. Leere Parolen? Eine vom TV-Team fingierte Strandparty interessiert die Polizeistreife nicht. Stefanie Schuster von der „Mallorca Zeitung“ vermutet Korruption: „Die Partylocationbetreiber haben Interesse daran, dass nicht ganz so streng kontrolliert wird.“

Gäste sollen erst gar nicht die Hotels verlassen

9,5 Milliarden Euro gaben die Besucher 2015 aus. Doch das meiste Geld fließt in große Tourismusketten. „Die verhindern durch All-inclusive-Angebote, dass die Gäste nach draußen gehen“, klagt eine Restaurantbesitzerin. Um die Landwirtschaft zu stärken und gleichzeitig die Einheimischen direkt vom Tourismusgeld profitieren zu lassen, unterstützt die EU Bauern, die ihre Landhäuser in Hotels umbauen. Noch macht der Agrotourismus nur zwei Prozent aller Übernachtungen aus. Mit durchschnittlich 200 Euro sind sie kein Schnäppchen. Aber sie vermitteln ein ganz anderes, wildromantisches Mallorca-Gefühl. Und das ist unbezahlbar.

Fazit: Ausgewogener Reise-Check, der seine Entscheidung jedem selbst überlässt.

• Montag, 21. März, 20.15 Uhr, in der ARD.