Berlin . Komiker Luke Mockridge kommt mit der zweiten Staffel seines Wochenrückblicks „Luke! Die Woche und ich“ auf Sat.1. zurück – mit Tempo.

Sonntagmorgen mit einer Salatschüssel Cini Minis auf dem Schoß die „Glücksbärchis“ schauen, Fußballspielen mit zwei Scout-Ranzen als Torpfosten oder verärgert sein, weil das Schnapparmband nicht mehr zugeht – wer diese Szenen kennt, war Kind oder Eltern in den Neunzigern. Luke Mockridge (26) aus Bonn kennt sie alle, diese Klischees, und machte sie zu seinem Kapital.

Jahrelang tourte der Comedian durch Deutschland, besuchte Stefan Raab, tingelte durch die Shows, bis er letztes Jahr seine eigene bekam. Am heutigen Freitag ist der kanadisch-italienische Komiker mit der zweiten Staffel seines Comedyrückblicks „Luke! Die Woche und ich“ wieder auf Sendung. Zum Auftakt schlüpft er unbescheiden in die Rolle von Leonardo DiCaprio. Den Trailer zu dessen oscarprämiertem Film „The Revenant“ hat er umgemodelt und sich als Überlebender in der Wildnis hineingeschnitten.

Laut, wild und schrill – auf jeden Fall nicht langweilig

Damit ist das Thema für die erste Sendung gesetzt. Später wird der Moderator sich in einer minus zwölf Grad kalten Windkammer in Badehose mit einer Wasserpistole beschießen oder sich von Polizeihunden anfallen lassen. Bei Luke muss es eben laut, wild und schrill sein – auf jeden Fall darf es nicht eine Sekunde langweilig werden, was zuweilen für den Zuschauer anstrengend sein kann.

„Wir sind ja so eine ADHS-Generation“, sagt Mockridge und beklagt das Ende der Langweile seit seiner Kindheit in den Neunzigern. Dennoch ist sein Wochenrückblick so vollgepackt mit Witzen, dass es schwer fällt, über den ersten zu lachen und währenddessen schon dem nächsten zuzuhören. „Ich bin Generation YouTube“, gibt er zu. „Da werden wir nicht lang irgendetwas aufbauen, die Gags fliegen da in DSL-Geschwindigkeit über den Schirm.“

Aber Luke Mockridge meint das nicht böse. Er ist ein Charmeur, den Mütter und Töchter gleichermaßen mögen, der Manieren hat und auch gefallen will. Sein Comedytalent wurde dem Autodidakten, der angibt, ein absolutes Gehör zu haben, sprichwörtlich in die Wiege gelegt.

Sein Vater, der Kabarettist Bill Mockridge, gründete im Jahre 1982 das Bonner Improvisationstheater Springmaus. Seine Pateneltern sind der verstorbene Dirk Bach und Hella von Sinnen.

Vorbilder sind Letterman und Fallon

Für Luke Mockridge sind Wurzeln und Flügel gleichermaßen wichtig. Er will hoch hinaus, unterhalten nach dem Vorbild der legendären US-Talker David Letterman oder Jimmy Fallon, der mit Präsidentengattin Michelle Obama mal eben live tanzt. „Bei uns sieht man Stargäste, wie man sie noch nie gesehen hat im deutschen Fernsehen“, verspricht Mockridge.

Seine Show, die von Stefan Raabs Firma Brainpool produziert wird, hat er in der zweiten Staffel komplett umgebaut. Zur Premiere in neuer Kulisse spielt die Band Revolverheld, dazu stellt Mockridge seinen neuen Partner Faisal Kawusi vor, der mit ihm schräge Aufgaben erledigen soll.

Fazit: Wenn Mockridge alles richtig macht, könnte er eines Tages ein erfolgreicher Late-Night-Talker werden. Und dann wären eine Menge Kinder der Neunziger verdammt stolz auf ihn.

Sendetermin: Freitag, 4. März, 22.35 Uhr, Sat.1